Natur

Hornissenbetreuer helfen bei Insektenplage

| | 01.07.2021 17:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Wespen sind geschützt, Hornissen stehen sogar unter besonderem Schutz. Trotzdem ängstigen sich viele Menschen vor ihnen, wenn die Tiere sich an ihrem Haus ansiedeln. Engagierte Imker schaffen Abhilfe.

Cloppenburg - Im Sommer genießen viele Menschen ihr Frühstück auf der Terrasse, grillen im Garten und verbringen viele Stunden im Freien. Doch dann ist auch die Hochzeit von Wespen und Hornissen. Vielen sind sie lästig, einige reagieren gar panisch auf die gelb-schwarzen Insekten.

Wespen, Hummeln und Hornissen im Garten sorgen häufig für Unmut, aber die Furcht ist unbegründet. Meistens sei ein friedliches Nebeneinander möglich, solange sie in Ruhe gelassen werden. Darauf weist Carina Menke vom Umweltamt der Kreisverwaltung Cloppenburg hin.

Wespen und Hornissen sind geschützt

Wespen unterliegen den allgemeinen Schutzbestimmungen des Naturschutzgesetzes. Für die bestandsgefährdeten Hornissen und Hummeln gelten besondere Schutzbestimmungen. „Diese verbieten grundsätzlich, die Tiere unnötig oder mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten“, klärt Menke auf. Nester, Brut-, Wohn- und Zufluchtstätten dürfen ohne vernünftigen Grund weder beschädigt noch zerstört werden.

Von den Hornissen überwintert nur eine Königin. Die Altkönigin stirbt mit ihrem Volk etwa Ende Oktober, der alte Nestbau des Vorjahres wird im nächsten Sommer nicht wieder benutzt. Auch bei den Wespen überwintert nur die Königin.

Jedes vorhandene Nest sei eine Bereicherung für den heimischen Garten, so Menke, und man sollte überlegen, ob ein Zusammenleben mit den Tieren für einen Sommer nicht möglich ist, um diese Insektenarten zu erhalten.

Tipps fürs Zusammenleben

Befindet sich ein Nest in unmittelbarer Hausnähe oder an häufig begangenen Stellen von Hof und Garten, lässt sich bei Beachtung einfacher Regeln sowie mit kleinen Hilfsmitteln die Zeit bis zum Sterben des Wespen - oder Hornissenvolkes bis etwa Ende Oktober problemlos überstehen: Im Abstand von zwei bis drei Metern vom Nest heftige Bewegungen und Bodenerschütterungen, etwa durch Rasenmähen vermeiden und die Flugbahn nicht verstellen; Kleinkinder durch niedrige Absperrungen vom Nestbereich fernhalten; nicht mit Gegenständen in möglichen Einfluglöchern stochern und keine Wasserschläuche auf Nester richten; Tiere im Nestbereich nicht anatmen; beim Nest nicht barfuß laufen; nicht aus Dosen trinken; Essensreste wegräumen und Nahrungsmittel abdecken; Fenster und Balkontüren mit handelsüblichen Fliegengittern oder Netzen absichern, damit keine Tiere in die Wohnräume gelangen können; Rollläden oder Jalousien den Sommer über nicht benutzen, falls die Tiere im Rolladenkasten ihr Nest gebaut haben. Im Winter kann der Kasten dann gesäubert und neu abgedichtet werden.

Ehrenamtliche helfen

Bei Nestern in bedrohlicher Lage hat der Landkreis Cloppenburg ein Netz Hornissenbetreuer, die um Hilfe gebeten werden können. Sie beraten die Bürger sowohl telefonisch als auch vor Ort und können ein Nest an eine geeignete Stelle umsiedeln. Dies geht allerdings in der Regel nur, wenn das Nest von außen frei zugänglich ist und gut erreichbar ist. Im Kreisgebiet stehen neun engagierte Imker für Fragen zum Umgang mit Hornissen, Hummeln und Wespen gegen ein geringes Entgelt den Einwohnern mit Rat und Tat zur Seite. Sie setzen sich in ihrer Freizeit für den praktischen Artenschutz ein und möchten durch gezielte Beratung erreichen, dass die Nester an ihren einjährigen Standorten erhalten bleiben. Da sie viele von ihnen berufstätig sind, kann man sie oft nur in den Abendstunden erreichen. Bei Bedarf führen sie fachkundig Umsiedlungen durch.

Drei Betreuer im Nordkreis

Im Nordkreis ist als Hornissenbetreuer aktiv: Rene Borgwardt aus Barßel, Telefon 04489/5002, mobil 0170/2404396 sowie Herold Stalljann, Bollingen,

Telefon 04498/690 und Hans Wilms, Ramsloh, Telefon 04498/1751. Darüber hinaus können weitere Informationen beim Umweltamt des Landkreises, der Unteren Naturschutzbehörde, unter Telefon 04471/15259 eingeholt werden. Die aktuellen Kontakte können auch im Internet unter www.lkclp.de - Bauen & Umwelt – Naturschutz & Landschaftspflege – Downloadangebote -abgerufen werden.

Die Kreisverwaltung bittet darum, Hornissenbetreuer, die in alten Listen aufgeführt sind, nicht zu kontaktieren, da diese unter Umständen nicht mehr aktiv sind.

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