Entwicklung

Britische Variante des Coronavirus in der Krummhörn nachgewiesen

Michael Hillebrand
|
Von Michael Hillebrand
| 29.01.2021 11:25 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Im Landkreis Aurich ist erstmals die britische Variante des Coronavirus nachgewiesen worden, was auch Auswirkungen für den Awo-Wohnpark in Pewsum hat. Unterdessen gibt es Kritik an falsch verbreiteten Corona-Informationen der Gemeinde.

Krummhörn - Die mutierte Form des Corona-Virus aus Großbritannien ist jetzt erstmals im Landkreis Aurich nachgewiesen worden. Das teilte Landkreissprecher Rainer Müller-Gummels am Freitagvormittag mit. Der entsprechende Befund sei am Donnerstag beim Gesundheitsamt eingegangen. Betroffen ist ein 30-jähriger Mann aus der Krummhörn. Da er Kontakte zu zwei Pflegekräften des Awo-Wohnparks in Pewsum hatte, wurden diese in Quarantäne versetzt und es wurden Proben für eine PCR-Testung genommen.

Schnelltests, die bei den Pflegekräften bereits durchgeführt worden waren, zeigten negative Ergebnisse. „Als Vorsichtsmaßnahme wurde die Pflegeeinrichtung für Besucher bis einschließlich Sonntag geschlossen“, teilt der Sprecher mit. Kursierende Gerüchte, die gesamte Pflegeeinrichtung sei in Quarantäne versetzt worden, weist der Landkreis aber als unzutreffend zurück. Laut Frank Baumann (SPD), dem Bürgermeister der Gemeinde Krummhörn, gehen diese auf ein Missverständnis zwischen ihm und dem Landkreis zurück, teilte er am Freitagmittag in seinem wöchentlichen Whatsapp-Podcast mit. So habe er gegenüber „einer bestimmten Gruppe“ von einer kompletten Quarantäne gesprochen und diese Falschinformation habe sich dann in Windeseile verbreitet habe. „Das Telefon im Rathaus stand nicht still“, so der Verwaltungschef.

Der Awo-Wohnpark in Pewsum ist derzeit für Besucher geschlossen. Zwei Pflegekräfte werden noch auf die britische Variante des Coronavirus getestet. Bild: Wagenaar
Der Awo-Wohnpark in Pewsum ist derzeit für Besucher geschlossen. Zwei Pflegekräfte werden noch auf die britische Variante des Coronavirus getestet. Bild: Wagenaar

Nicht die erste falsche Information

Laut dem Landkreis gibt es derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass eine Infektion mit der neuen Corona-Variante einen schlimmeren Krankheitsverlauf haben könnte. Auch hätten erste Untersuchungen gezeigt, dass die bereits in Deutschland zugelassenen Impfstoffe gegen die Viren ebenfalls wirksam seien. Landrat Olaf Meinen appelliere vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse aber eindringlich an die Bevölkerung, sich nicht von den derzeit sehr niedrigen Inzidenzwerten im Landkreis Aurich täuschen zu lassen: „Die Situation ist und bleibt sehr dynamisch. Das zeigt der aktuelle Befund“, wird Meinen in der Mitteilung zitiert. Er fordere die Bürgerinnen und Bürger eindringlich dazu auf, die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln auch weiterhin strikt zu befolgen: „Nur so können wir der Ausbreitung des Coronavirus Einhalt gebieten.“

Es ist übrigens nicht die erste Fehlinformation zur Coronalage, die in den vergangenen Tagen von der Gemeindeverwaltung verbreitet wurde. So kritisiert die Sozialen Wählergemeinschaft Krummhörn (SWK) auf ihrer Facebookseite einen weiteren Fall vom Freitag, 22. Januar. Auch an diesem Tag war Baumann in seinem Podcast auf das aktuelle Geschehen eingegangen und hatte dabei auch gesagt, dass alle Bewohner der Krummhörner Pflegeeinrichtungen inzwischen die Möglichkeit hatten, sich gegen das Virus impfen zu lassen. Das stimmte aber nicht. So verweist die SWK darauf, dass einige Immunisierungen abgesagt werden mussten, weil es plötzlich keinen Impfstoff mehr gab. Die „Informationsketten“ der Gemeinde seien ein „Armutszeugnis“, schimpft die Wählergemeinschaft, die gleichzeitig den Behinderten- und Seniorenbeauftragter der Gemeinde, Hermann Oost, in die Pflicht nimmt. Er solle gegebenenfalls verlässliche Informationen zum Impfgeschehen in den Pflegeeinrichtungen einholen, heißt es weiter.

In drei von vier Pflegeheimen wurde inzwischen geimpft

Während Oost sich auf Nachfrage nicht äußern will, antwortet Baumann, dass er aus seiner Sicht gesicherte Informationen bekommen habe. „Die habe ich dann, leider ungeprüft, in meiner Sprachnachricht bekannt gegeben.“ Im Anschluss daran habe er dann nochmal mit dem Awo-Pflegeheim in Pewsum telefoniert, das ihm die Absage für den Immunisierungstermin mangels Impfstoff bestätigt habe. Nachgeholt werden sollte der Termin am vergangenen Donnerstag.

Offenbar kam es auch dazu. So schreibt Kreissprecher Müller-Gummels, dass in einer der vier stationären Pflegeeinrichtungen in der Krummhörn am Montag noch eine Erstimmunisierung ansteht. Um die besagte Einrichtung in Pewsum handele es sich dabei aber nicht. Und wie sieht es in den anderen Einrichtungen aus? Laut Müller-Gummels hat es in zwei von ihnen bereits eine erste Impfrunde gegeben. Die Bewohner der vierten Einrichtung hätten auch bereits die zweite Impfung erhalten. Je nach Größe der Einrichtungen seien ein bis zwei mobile Impfteams in der Gemeinde im Einsatz.

Ähnliche Artikel