Bremen/Leer

Bahnverkehr auch am Mittwoch gestört

Imke Kluth und Jochen Brandt
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Von Imke Kluth und Jochen Brandt
| 05.02.2020 11:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Ein entgleister Güterzug in Bremen hat Folgen für den Bahnverkehr im Nordwesten – und zwar länger als zunächst gedacht. Der Fernverkehr ist bis mindestens Donnerstagmorgen betroffen.

Ein Ermittler der Bundespolizei untersucht im Bahnhof Bremen-Neustadt einen entgleisten Güterzug. Einer der 38 leeren Waggons des Zuges auf dem Weg von Oberhausen nach Wilhelmshaven ist am Dienstag nach der Weserüberquerung aus dem Gleis gesprungen und mitgezogen worden. Als er dann an den Bahnsteigkopf prallte, kam der Zug zu stehen. Bild: Jörg Sarbach/DPA
Ein Ermittler der Bundespolizei untersucht im Bahnhof Bremen-Neustadt einen entgleisten Güterzug. Einer der 38 leeren Waggons des Zuges auf dem Weg von Oberhausen nach Wilhelmshaven ist am Dienstag nach der Weserüberquerung aus dem Gleis gesprungen und mitgezogen worden. Als er dann an den Bahnsteigkopf prallte, kam der Zug zu stehen. Bild: Jörg Sarbach/DPA
Bremen/Ostfriesland - Zugreisende müssen sich auf der Strecke zwischen Ostfriesland und Bremen voraussichtlich länger als zunächst gedacht auf Einschränkungen einstellen. Die am Dienstagmittag durch einen entgleisten Güterzug in Bremen-Neustadt verursachten Probleme ließen sich nicht binnen weniger Stunden beheben, sagte eine Bahn-Sprecherin zur OZ. Bis der Betrieb wieder völlig normal laufe, könnten sogar Tage vergehen. Auch am Mittwochmorgen gab es keine neuen Informationen.

Nach dem Unfall gegen 12 Uhr wurde die zweigleisige Strecke zwischen Bremen und Delmenhorst vollständig gesperrt – mit Auswirkungen für den Bahnverkehr im Nordwesten. Angesichts des DFB-Pokalspiels von Werder Bremen gegen Borussia Dortmund am Abend im Weser-Stadion riefen die Deutsche Bahn und die Nordwestbahn Fußballfans dazu auf, beispielsweise aufs Auto umzusteigen. Nach Einschätzung der Bahn waren allein am Dienstag Tausende Reisende von den Störungen betroffen.

„Wir versuchen so viele Busse zu bekommen wie nur möglich“

Im Fernverkehr werden IC-Züge auf der Strecke zwischen Leipzig und Emden bis auf weiteres über Osnabrück umgeleitet. Das heißt, dass unter anderem die Haltestellen Bremen, Delmenhorst, Hude, Oldenburg, Bad Zwischenahn, Westerstede-Ocholt und Augustfehn nicht angesteuert werden. Reisende aus Richtung Hannover, die beispielsweise nach Augustfehn wollen, sollen bis Leer den Fernzug nutzen und dann in eine Regionalbahn umsteigen.

Auch die Regionalzug-Verbindung RE1 zwischen Hannover und Norddeich-Mole ist beeinträchtigt. Züge aus Richtung Hannover enden und beginnen im Bremer Hauptbahnhof. Züge aus Richtung Norddeich-Mole enden und beginnen in Hude. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen verschiedener Unternehmen sei zwischen dem Bremer Hauptbahnhof und Hude eingerichtet. „Wir versuchen so viele Busse zu bekommen wie nur möglich“, sagte die Bahn-Sprecherin.

Zwei Kräne sind unterwegs

Auch der Wettbewerber Nordwestbahn ist von der Streckensperrung betroffen. „Wir können ab Bad Zwischenahn derzeit nur noch bis Delmenhorst fahren“, sagte ein Sprecher. „Wir lassen die Züge zwischen den beiden Bahnhöfen pendeln.“ Zwischen Delmenhorst und Bremen würden Busse eingesetzt. „Wir versuchen, an weitere Busse zu kommen“, sagte der Sprecher am Nachmittag. Auf keinen Fall würden die Kapazitäten ausreichen, um den Bedarf zu decken.

Ein Polizist am Ort des Unfalls in Bremen-Neustadt. Im Hintergrund: der entgleiste Güterzug. Bild: Jörg Sarbach/DPA
Ein Polizist am Ort des Unfalls in Bremen-Neustadt. Im Hintergrund: der entgleiste Güterzug. Bild: Jörg Sarbach/DPA
Nach Angaben der Bahn-Sprecherin soll in der Nacht zum Mittwoch versucht werden, die verunglückten Waggons des Güterzugs zu bergen. Dafür würden zwei Kräne aus Fulda und Wanne-Eickel herangeschafft. Am Mittwochmorgen solle untersucht werden, wie groß der Schaden an den Gleisanlagen und der Oberleitung tatsächlich sei. Anschließend sei man dann vermutlich in der Lage zu sagen, wann zumindest eines der beiden Gleise auf der Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden könne. „Das Problem wird uns aber bestimmt noch einige Zeit beschäftigen“, so die Sprecherin.

„Wir sind mit dem Bus unterwegs“

Der ostfriesische Fanclub Werder-Ossis war am Dienstag von den Bahn-Problemen nicht betroffen. „Wir sind mit dem Bus unterwegs“, sagte Vorsitzender Manfred Kramer. Das sei bequemer und man bleibe unter sich. Allerdings hätten wegen der Zugausfälle zwei Oldenburger angefragt, ob sie bei den Ostfriesen in den Bus steigen können. „Die nehmen wir mit“, so Kramer. „Und wenn in Bremen andere gestrandet sind, wird unser Bus auf dem Rückweg vielleicht noch etwas voller.“

Besonders beliebt seien Zugfahrten zu späten Werder-Heimspielen bei Ostfriesen allerdings nicht, so Kramer – auch wenn man ab Augustfehn mit der Stadion-Eintrittskarte kostenlos Richtung Bremen fahren könne. „Das Problem ist, dass man spät am Abend nicht mehr mit dem Zug nach Ostfriesland zurückkommt“, sagte Kramer.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Bahn, im DB Navigator und unter www.nordwestbahn.de.

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