Bösel
Böseler Borsla-Preis 2019 geht an Wilko Lücht
Erstmals in der Geschichte des Böseler Borsla-Preises war das Votum der Jury einstimmig: Die Auszeichnung geht an Wilko Lücht. Der Preisträger stammt aus Warsingsfehn und schreibt Prosa in ostfriesischem Platt.
Bösel - Der 37-jährige Dr. Wilko Lücht aus Trier erhält den 23. Borsla-Preis der Borsla-Vereinigung für niederdeutsche Sprache und Literatur in Bösel. Die Preisverleihung ist am Samstag, 9. November, 19 Uhr, im Böseler Heimathaus. Das teilte die Borsla Vereinigung mit. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.
Lücht studierte zunächst Latein, Geschichte und Griechisch an der Universität Göttingen, danach Bibliothekswesen an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. In diesem Jahr promovierte Lücht mit dem Thema „Gleichnisse in Ovids Metamorphosen“.
„Ein Kammerstück des Unerwarteten“
Der Preisträger stammt aus Warsingsfehn und schreibt Prosa in ostfriesischem Platt. 2016 erhielt er den Anerkennungspreis der Freudenthal-Gesellschaft Soltau und ein Jahr später den Johann-Friedrich-Dirks-Preis der Stadt Emden. Lücht veröffentlichte zudem eine „Ostfriesische Grammatik“. Seine Texte sind in Tageszeitungen erschienen.
Erstmals in der Geschichte des Borsla-Preises war das Votum der Jury einstimmig. Zu der Jury gehören: Professor Dr. Hermann Gelhaus (Bösel), Erhard Brüchert (Edewecht), Professor Dr. Eberhard Ockel (Vechta) sowie Jutta Oltmanns (Warsingsfehn).
Wilko Lücht legte ein literarisches Feature namens „Folrich Heinen Cordes of Wat wi wat in d’Reken hebben“ vor. Jury-Mitglied Erhardt Brüchert (Edewecht) sagt dazu begeistert: „So etwas haben wir bislang noch nicht gehabt.“ Jury-Neuling Jutta Oltmanns (Preisträgerin 2018) erklärte: „Dies ist keine Erzählung, die protzig auf den Putz haut, sondern ein Kammerstück des Unerwarteten, das mit Worten, mit Gedanken, mit Fakten und mit Menschen spielt.“ Der Erzähler füttere den Leser mit Häppchen und recherchiert gemeinsam mit ihm über einen Mord.