Leer
Unwetter: Leer am stärksten betroffen

Der Starkregenschauer am späten Dienstagabend hatte es in sich: In Ostfriesland mussten die Feuerwehren vor allem in Leer ausrücken. Der Feuerwehr in Wittmund macht nicht das Unwetter, sondern die Trockenheit Sorgen.
Leer/Oldenburg - Wettertechnisch haben die meisten Ostfriesen in der vergangenen Nacht noch mal Glück gehabt. „An uns sind die Gewitter relativ glimpflich vorbeigegangen“, erklärte der Leiter der Kooperativen Regionalleitstelle Ostfriesland, Tomke Albers, am Mittwochvormittag. Allerdings habe es in Leer 17 wetterbedingte Einsätze gegeben, 15 davon Wasserschäden, meist vollgelaufene Keller.
So auch in der Leeraner Georgstraße. Dort drückte das Regenwasser dermaßen aus den Schachtdeckeln, dass es in die Kellerräume der Polizeiinspektion Leer/Emden lief – einige Räume liefen dabei einen halben Meter mit Wasser voll. „Bis auf die Tatsache, dass einige Räumlichkeiten mit Wasser volliefen, konnten wir keine Schäden feststellen, die die Einsätze beeinträchtigen könnten“, erklärte Polizeipressesprecher Christian Groeneveld.
Sogar Sandsäcke kamen zum Einsatz
Um den Keller von den Wassermassen zu befreien, waren zwischenzeitlich vier Tauchpumpen von vier Feuerwehren im Einsatz. Auch das THW war vor Ort und setzte Sandsäcke ein. Der Einsatz dauerte vier Stunden. Beteiligt waren die Feuerwehren aus Leer, Bingum, Heisfelde und Loga, während die Feuerwehren aus Nüttermoor und Logabirum die Einsätze in der Stadt übernahmen.
Die Stadt Emden und der Landkreis Aurich kamen glimpflicher davon. „Im Grunde hatten wir nicht viele Einsätze“, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. „Da war es in anderen Städten schon heftiger.“ Das bestätigte auch der Auricher Kreisfeuerwehrsprecher Manuel Goldenstein: „Im Landkreis Aurich hatten wir wegen des Unwetters keine Einsätze.“ In der Nähe von Westerholt (Kreis Wittmund) hat laut Leitstelle in der vergangenen Nacht ein Blitz in ein Haus eingeschlagen und einen Schwelbrand im Dachstuhl ausgelöst. Wittmunds Kreisbrandmeister Frank Gerdes zeigte sich auf Nachfrage besorgt wegen der anhaltenden Trockenheit in seinem Einsatzgebiet. Im Kreis Wittmund hatte es auch am Dienstagabend nur wenig geregnet. In den Wäldern sei es „knochentrocken“. „Da reicht jetzt schon ein Funke, dann haben wir ein Problem“, so Gerdes. Eine Feuerwehrübung am Wochenende habe er bereits abgesagt – vorsorglich. Bei der derzeitigen Trockenheit sei es nicht zu verantworten, Fahrzeuge für eine Übung abzustellen, erklärte der Kreisbrandmeister.
Blitzeinschlag am Oldenburger Bahnhof
Im Zugverkehr von und nach Ostfriesland kam es ab dem späten Dienstagabend zu Behinderungen. Wie die Bundespolizei mitteilte, schlug gegen 22 Uhr ein Blitz in der Nähe des Oldenburger Hauptbahnhofs ein. Dadurch fiel ein Stellwerk aus. Der Zugverkehr rund um den Bahnhof kam zwischenzeitlich komplett zum Erliegen. Hunderte Reisende, viele davon auf dem Weg nach Ostfriesland, strandeten. Viele fuhren laut Polizei mit Taxen weiter.
Ein Intercity, der auf dem Weg von Köln nach Hamburg wegen des Unwetters über Leer umgeleitet worden war, musste wegen des Ausfalls am Oldenburger Bahnhof drei Stunden in Bad Zwischenahn halten. Darin waren rund 250 Reisende. Unter ihnen auch eine Schulklasse aus Genf, die auf dem Weg nach Esens war. Die 16 Schülerinnen und Schüler und ihre beiden Lehrerinnen wurden mit Großraumtaxis ans Ziel gebracht.
Auch am Morgen kam es auf den Zugstrecken in der Region noch Behinderungen. Laut Bundespolizei normalisiert sich die Lage, es kann aber immer noch zu Verspätungen kommen.
#RE1 Teilausfall #Norddeich(06:41)→#Emden. Nutzen Sie bitte den IC/RE 2037 um 07:39h. Grund:Folge aus Unwetter
— DB Regio Niedersachsen (@DB_RegioNDS) 30. Mai 2018
❗️Betroffen von der Störung :#RE4407→ ab #BadZwischenahn ca. 20 Minuten Verspätung. #RE4438→ ab #Oldenburg(05:33) ca. 35 Minuten Verspätung. https://t.co/OudmFCFkij
— DB Regio Niedersachsen (@DB_RegioNDS) 30. Mai 2018
⚠️ Bahnübergangsstörung zw.#Oldenburg(Oldb) <> #BadZwischenahn. Es kommt zu #Verspätungen von ca. 25-40 Minuten. Bitte Reiseverbindung vor Fahrt prüfen. Grund : Folge aus Unwetter / Blitzeinschlag.⚡️⛈️ ⚠️
— DB Regio Niedersachsen (@DB_RegioNDS) 30. Mai 2018
Für den Mittwoch warnen die Wetterdienste weiter vor schweren Gewittern, die auch über den Nordwesten Niedersachsens ziehen können und erst in der Nacht abklingen. Die Gewitter können auch punktuell auftreten, so dass nur kleinere Gebiete betroffen sind. Es bleibt schwülwarm.