Leer
Borro: Neues Zentrum soll Betroffenen helfen
Die Einrichtung gegen Inkontinenz am Borromäus-Hospital in Leer ist vor Kurzem zertifiziert worden. In Deutschland leiden etwa 25 bis 45 Prozent der Frauen über 40 Jahren an Harn- oder Stuhlschwäche.
Leer - Das Borromäus-Hospital Leer hat ein Kontinenz- und Beckenbodenzentrum aufgebaut, das vor kurzem von der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft zertifiziert worden ist. Im Mittelpunkt stehe die verbesserte Versorgung von Betroffenen, die unter Blasen- oder Stuhlschwäche, medizinisch Inkontinenz genannt, leiden. Das teilt das Krankenhaus mit.
Inkontinenz bezeichnet die mangelnde oder gänzlich fehlende Fähigkeit des Körpers, den Blasen- oder Darminhalt sicher zu speichern und den Zeitpunkt der Entleerung zu kontrollieren. Hierdurch kommt es zu einem unwillkürlichen Urin- beziehungsweise Stuhlverlust. „Nach Schätzungen sind weltweit etwa 50 bis 200 Millionen Menschen von einer Inkontinenz betroffen“, heißt es weiter. In Deutschland leiden etwa 25 bis 45 Prozent der Frauen über 40 Jahren an einer Inkontinenz oder unter Beckenbodensenkungen. „Die Harn- und die Stuhlschwäche sind nach wie vor Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Viele Betroffene, vor allem junge Frauen, schämen sich und verschweigen ihre Beschwerden. Erst wenn der Leidensdruck so hoch ist und sich die Inkontinenz nicht mehr verbergen lässt, wagen sie den Schritt zum Arzt. Dies kann allerdings Jahre dauern und bewirkt, dass sich momentan nur 20 Prozent der Patientinnen an einen Arzt wenden“, erklärt Dr. Kris Vanhecke, Leiter des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums im Borromäus-Hospital.
Ursachen sind vielfältig
Zu dem interdisziplinären Team des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums gehören neben dem Gynäkologen Dr. Vanhecke auch Dr. Meinolf Terlau, Oberarzt der Urologie, Dr. Michael Sevenich, Chefarzt der Allgemeinchirurgie, Dr. Martin Reckels, Chefarzt der Inneren Medizin und der Gastroenterologie, sowie Dirk Gertken, Facharzt für Radiologie. In enger Zusammenarbeit bieten sie eine Beratung zur Prävention, Diagnostik, Therapie, Rehabilitation und Versorgung bei Inkontinenz und Erkrankungen des Beckenbodens an.
„Jede Patientin jeden Alters kann sich über die individuell sehr unterschiedlichen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten aufklären lassen – mit dem Ziel, die eigene Krankheit zu besiegen oder zumindest die Lebensqualität deutlich zu verbessern. Niemand sollte das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen“, so Dr. Vanhecke. Die Ursachen für eine Inkontinenz seien vielfältig. Ähnlich groß sei das Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten – von Gymnastik über Medikamente bis zu einer Operation.