Weihnachtsaktion 2025 „Straßenanker“ ist stets im Einsatz für die Schwächsten

Völlenerkönigsfehn - Sie organisieren Hilfe für Obdachlose, Bedürftige und Altersarme. Ihr Einsatzgebiet: Westoverledingen, Rhauderfehn, Leer und im Rheiderland. Ihr Motto: „Gemeinsam stark für ein würdevolles Morgen“. Der Verein „Straßenanker“ mit Sitz in Westoverledingen hilft vor allem mit Lebensmitteln, Kleidung, Hygieneartikeln, Schlafsäcken, Isomatten und Decken. Um diese Hilfe möglich zu machen, sind die ehrenamtlichen Helfer auf Sachspenden angewiesen.

Für diese Spenden gibt es verschiedene Annahmestellen. Eine davon sind die offiziellen Räumlichkeiten des Vereins an der Papenburger Straße in Völlenerkönigsfehn. Erst vor einem Dreivierteljahr wurden diese umfassend saniert. Vorher stapelten sich Lebensmittel, Kleidung & Co. in den Privaträumen der Vereinsvorsitzenden Ilona van Santen. Hier wurden von der gelernten Köchin auch warme Mahlzeiten zubereitet.

Nun stehen dem Verein insgesamt zwei neue Räume mit großer Küche, Kühl- und Gefrierschränken sowie Regalen zur Verfügung. Um diese zu füllen, macht der Verein oft Großeinkäufe mit drei oder mehr Einkaufswagen. „Meinem Mann ist das jedes Mal arschpeinlich“, sagt van Santen und lacht.

„Ich labere nicht, sondern mache einfach“

Im Jahr 2020 hat sie „Straßenanker“ ins Leben gerufen, damals noch unter dem Namen „Lichtblick“. Die heute 53-Jährige aus Steenfelde hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in individuellen Notlagen mit dem Nötigsten zu versorgen. Darunter fallen nicht nur Obdachlose und von Altersarmut Betroffene, sondern auch Alleinerziehende und Menschen mit physischen Problemen. „Wenn ich eine Idee habe, dann beiße ich mich durch“, sagt die Vereinsvorsitzende in Erinnerung an die Anfänge. „Ich labere nicht, sondern mache einfach.“

Ausgestattet mit Bulli und Anhänger bringen die ehrenamtlichen Helfer Sachspenden zu den Bedürftigen. Foto: Klaus Ortgies

Laut van Santen sind bis zu neun Helfer ständig im Einsatz, um Lebensmittel, Sachspenden und warme Mahlzeiten an Bedürftige zu verteilen. Dennoch: „Wir sind immer auf der Suche nach Menschen, die uns aktiv unterstützen möchten. Ehrenamt ist nicht immer leicht, aber mit den richtigen Menschen macht es nicht nur Spaß, sondern bewirkt auch vieles.“ Von dieser Teamleistung profitieren rund 150 bedürftige Personen im gesamten Landkreis Leer, die vom „Straßenanker“-Team respektvoll „Gäste“ genannt werden.

Verein hilft mit vielfältigen Spenden

Bei der Annahme von Spenden unterscheidet „Straßenanker“ in Spenden, die immer oder nur bei Bedarf gebraucht werden. Zu den „Dauerbrennern“ gehören Schlafsäcke, Decken und Lebensmittel. „Besonders nicht verderbliche Nahrung wie Konserven sind hilfreich“, erklärt van Santen.

Bei Kleidung führt der Verein zweimal im Jahr gezielte Sammelaktionen durch. „Da rennen uns die Spender die Bude ein“, sagt die Vereinsvorsitzende. Gelegentlich besteht auch Bedarf an Möbeln und Hausrat. „Das ist der Fall, wenn einer unserer Gäste eine Wohnung beziehen kann. Dieser Mensch braucht vieles, was für uns selbstverständlich ist.“

Scham spielt eine große Rolle

In ihren mittlerweile fünf Jahren bei „Straßenanker“ hat die Vereinsvorsitzende schon viele Tragödien erlebt. „Manche unserer Gäste waren früher Geschäftsführer. Dann kamen private Schicksalsschläge. Trennung, Alkohol, Obdachlosigkeit: Das kann so schnell passieren.“ Wenn es soweit ist, würden sich viele Betroffene nicht trauen, nach Hilfe zu fragen. „Die würden eher Kartoffelschalen essen“, sagt van Santen nüchtern. Deswegen rufen oft Dritte bei ihr an und bitten um Unterstützung.

Im Vereinslager in Völlenerkönigsfehn stapeln sich die Lebensmittel bis unter die Decke. Foto: Deike Terhorst

Straßenanker sei ihr kompletter Lebensinhalt, sagt die 53-Jährige, die jahrelang ihre Eltern gepflegt hat. „Ich mache das 24/7, bin stets erreichbar und übernehme viel Vereinsplanung und Organisation.“ Für ihren Lebensinhalt investiert die Vereinsvorsitzende oft auch privates Geld. Grund dafür sei, dass die Spendenbereitschaft nachgelassen habe. „Früher sind spontan Leute bei mir vorbeigekommen, das ganze Treppenhaus stand voll. Das ist vorbei.“

Wenn der Weihnachtsmann Anker wirft

Trotzdem geben sich die Ehrenamtlichen von „Straßenanker“ an Weihnachten besonders viel Mühe. Mit ihrer Aktion „Geschenke zu verschenken“ bescheren sie ihren Gästen zum Ende des Jahres etwas Freude und Hoffnung – mit Spielzeugen, Büchern und anderen Dingen, die den Verein als Spenden erreicht haben.

Diese Aktion soll auch 2025 stattfinden. Die Vorbereitungen dafür haben begonnen, einige Spenden haben den Verein schon erreicht. Es sei jedoch noch viel Luft nach oben. „Es wäre schön, wenn wir jedem unserer Gäste ein Geschenk übergeben können“, wünscht sich Ilona van Santen. Insgesamt werden 120 Pakete benötigt, die bis zum 10. Dezember in Leer, Möhlenwarf, Rhauderfehn und Völlenerkönigsfehn abgegeben werden können.

Ziel des Vereins sei es jedoch, Menschen auch langfristig zu helfen. Dafür ist „Straßenanker“ nicht nur auf Sachspenden angewiesen – sondern auch auf Geld. Um den Ehrenamtlichen diesbezüglich unter die Arme zu greifen, unterstützt das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ zusammen mit der Ostfriesen-Zeitung, den Ostfriesischen Nachrichten und dem General-Anzeiger den Verein mit einer Spendenaktion.

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