Besondere Oldimer-Liebe: Die Suche nach dem eigenen alten Auto
Erinnerung: Der erste Traumwagen war ein Datsun 260 Z – und der wurde auf einem Schrottplatz in Duisburg entdeckt.
Ostfriesland - Mehr als 800.000 Oldtimer sind aktuell in Deutschland zugelassen, und die Zahl der beantragten H-Kennzeichen steigt Jahr für Jahr. Ein Hauptgrund für diese Entwicklung ist nach Ansicht des Bochumer Psychologen Rüdiger Hossiep der Wunsch, sich mit dem alten Auto „ein Stück Kindheit und Jugend zurückzuholen“.
Peter Uelwer lacht. Der Vorsitzende des Automobilclubs Leer (ACL) kann sich noch sehr gut an das erste Auto seines Vaters erinnern. „Bei uns in der Straße gab es einen Audi-Händler, also hat Papa einen Audi 60 gekauft.“ Es folgte ein Audi 100, für den der Sohnemann, damals 13 Jahre jung, die Farbe aussuchen durfte: „Kupfermetallic.“ Ein Fünfzylindermotor kam für seinen alten Herrn allerdings nicht in Frage – vier Zylinder mit 85 PS mussten reichen. Alles andere sei unnötig, so die damalige Begründung des Vaters.
Jahre später, inzwischen nach Ostfriesland übergesiedelt, erinnert sich Peter Uelwer an die Worte des Vaters. Und kauft sich seinen ersten Alt-Audi, aber mit einem Fünfzylindermotor. „Für mich der beste Motor, den Audi je produziert hat“, schwärmt er. Inzwischen hat er fünf Fünfzylinder im Bestand, alle mit der ungeraden Zylinderzahl. „Was für ein Klang, was für eine Kraft.“
Manchmal geht Zeitreise in die Kindheit und Jugend aber noch weiter, wenn denn ein Auto mit H-Kennzeichen nicht ausreicht. Immer mal wieder wird in einschlägigen Fachmagazinen und Foren über Menschen berichtet, die ihr erstes eigenes Auto oder das der Eltern zurückgekauft haben. Das gelingt natürlich nur in den seltensten Fällen, denn oft sind jene Exemplare längst in der Schrottpresse gelandet.
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Die beiden Freunde mögen nicht so interessant gewesen sein, aber wenn ihre Autos irgendwo vor der Disco nebeneinander parkten, dann kam es zuweilen schon zu einem kleinen Zuschauer-Auflauf. Bis heute ärgern sich beide, dass es keine Fotos von ihren Autos gibt. Es war eben lange vor der Zeit der Handys.
5200 Mark waren Mitte der 80er Jahre für den 260 Z hinzublättern, da war der Wagen zehn Jahre alt, hatte durch Rostfraß ein faustgroßes Loch im linken hinteren Kotflügel und bereits knapp 350 000 Kilometer auf dem Tacho. Der ehemalige Jungredakteur, der ja inzwischen selber zum alten Eisen gehört, hätte den Rückkauf ein paar Jahre später trotzdem gewagt, denn die Substanz war gut. Die Suche nach dem weißen Datsun endete jedoch auf einem Schrottplatz in Duisburg. Im Ruhrpott war der „Zett“ einst in einen Unfall verwickelt gewesen, die ganze linke Seite eingedrückt. Totalschaden.
Der Traum vom Rückkauf des eigenen Autos war damit ausgeträumt. Das Interesse an einem 260 Z ist tatsächlich immer geblieben, inzwischen aber hat diese besondere Z-Zuneigung mit nüchterner Vernunft zu kämpfen. Mit 5200 Mark kommt man nämlich nicht mehr hin. Für ein restauriertes Exemplar wird das Zehnfache verlangt, wobei es sich inzwischen um Euros handelt.