Weihnachtsaktion 2025 Eine letzte Zuflucht in der Not
Das Auricher Übernachtungshaus des Deutschen Roten Kreuzes bietet acht Betten und ein wenig Gemeinschaft. Unterstützt wird es in diesem Jahr durch die Weihnachtsaktion von „Ein Herz für Ostfriesland“.
Aurich - Die Luft ist eisig und die Straßen von Schnee bedeckt, als Heimleiter Ralf Veltjes die Tür des Übernachtungshauses des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Aurich öffnet. „Bei der Kälte kann man doch niemanden draußen schlafen lassen“, sagt er. Der Geruch von kaltem Rauch dringt aus dem Heim nach draußen. Von einem kleinen Vorraum geht der Sozialarbeiter nach rechts durch eine Tür in den Flur des Übernachtungshauses. Dort sind zwei Schlafsäle, ein Aufenthaltsraum, eine Nasszelle und ein Büro für Mitarbeiter. Und das ist auch schon das gesamte Übernachtungshaus.
Die Einrichtung ist täglich von 18 Uhr bis 8 Uhr geöffnet, außer an den Wochenenden und an Feiertagen. Dann ist das Haus rund um die Uhr offen. Menschen ohne Wohnung können sich dort aufhalten. Personalien muss niemand vorlegen. Das Haus wird von Veltjes und zwei Mitarbeitern betreut. In dem Gemeinschaftsraum gibt es eine Küche und eine Sitzecke. Dort halten sich die Menschen in der Regel auf, wenn sie nicht im Bett sind und schlafen. Dann schauen sie gemeinsam Fernsehen. Auch die Küche wird gemeinschaftlich genutzt.
Ralf Veltjes hat die Erfahrung gemacht, dass das Leben auf der Straße die Menschen hart macht – jeder denke erst einmal an sich, das sei auch verständlich. Doch vor allem an den langen Tagen am Wochenende werde auch die Gemeinschaft gepflegt und es werde zusammen gekocht. Jeder bringe dazu verschiedene Lebensmittel mit in die Unterkunft.
Hohe Auslastung im Übernachtungshaus
Damit die Menschen zuverlässig vor der Kälte im Winter flüchten können, ist das Übernachtungshaus 365 Tage im Jahr geöffnet. „Wir sind eigentlich eine Not-Schlafstätte für Menschen, die nicht wissen, wo sie hinsollen“, sagt Veltjes. Theoretisch können im Jahr 2920 Übernachtungen gewährleistet werden. Die Auslastung liege bei etwas mehr als 90 Prozent, sagt Ralf Veltjes. In den meisten Nächten sei die Notunterkunft voll belegt.
Es gibt verschiedene Arten von Betten in dem Heim. Im Haus selbst stehen acht normale Betten, denen jeweils ein Spind zugeordnet ist. Dort können die Menschen ihr Hab und Gut für die Nacht sicher unterbringen. Die zweite Variante sind kleine, offene Hütten. Das sind zwei Verschläge, die im Garten hinter dem Haus in der Zingelstraße stehen. Sie wurden vor mehr als 20 Jahren von den Menschen vorgeschlagen, die selbst obdachlos waren, sagt Veltjes. Dort können die Hundebesitzer direkt bei ihren Tieren schlafen. Das sei wichtig, weil die Tiere oft die wichtigsten Bezugspunkte im Leben der Menschen seien.
Manchmal muss abgewiesen werden
Einer der Gründe dafür, dass die Hunde nicht mit ins Haus dürfen, ist laut Veltjes die Hygiene. Wenn ein Hund auf einer Bank liegt, ist die hinterher voller Hundehaare. Für die Besitzer ist das aber normal, sodass sie die Bank im Anschluss nicht säubern würden. Generell müssten er und auch seine Mitarbeiter die Menschen dazu anhalten, sich zu reinigen. „Es gibt Leute, die leben das ganze Jahr in denselben Klamotten, ohne sie auch nur einmal zu waschen“, sagt Veltjes. Es seien immer wieder einige dabei, die einen starken und unangenehmen Geruch hätten.
Andere hingegen seien wesentlich gepflegter. „Die tun mir dann immer ein wenig leid.“ Wenn der Geruch zu schlimm sei, würden die Menschen aufgefordert, sich zu duschen. Wollten sie das nicht, würden sie abgewiesen. Es ginge nicht anders, sagt Ralf Veltjes. Auch wer unter starkem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen steht, kann abgewiesen werden.
Die Menschen können sich täglich von 18 bis 22 Uhr in der Unterkunft anmelden. Am Folgetag müssen sie sich dann eine Bescheinigung von Veltjes ausstellen lassen, dass sie dort übernachtet haben. Die Gäste sind sehr unterschiedlich, sagt der Heimleiter.
Getrennte Unterkunft für Frauen
Frauen dürfen in dem Aufenthalt nicht übernachten – eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz vor Übergriffen. Früher, als es noch mehr Betten in der Einrichtung gab, seien manchmal Frauen mit ihren Partnern einquartiert worden. Inzwischen werden Frauen weitergeschickt. Die Stadt kümmere sich um sie, sagt Veltjes. Der Leiter des Tagesaufenthaltes, Malte Mand, bestätigt das. Die Stadt habe ein Frauen vorbehaltenes Zimmer.
Mit etwas mehr Budget in der Hinterhand würde Ralf Veltjes Isomatten für die Hütten im Garten kaufen wollen. Aber auch Shampoo oder Essen für die Menschen könnte er dann besorgen. Dafür gibt es im normalen Budget kein Geld. Zu Weihnachten gibt es seit 1999 ein besonderes Essen für die Menschen, eine schöne Tradition im Haus. Auch dieses sei nur über Spenden möglich.
„Man muss den Job schon lieben“, sagt Veltjes. Es sei ein raues Pflaster. Doch die Arbeit mache ihm Spaß. Am schönsten sei das Miteinander im Team und die zwischenmenschlichen Erfahrungen mit den hilfesuchenden Menschen.
GA-Weihnachtsaktion 2025
Spendenkonto: Ein Herz für Ostfriesland gGmbH IBAN: DE89 2802 0050 7016 6111 01 Oldenburgische Landesbank AG Stichwort: GA Weihnachtsaktion 2025 Sie können hier auch über PayPal spenden. Ob fünf oder 500 Euro – jede Spende ist willkommen. Die Spendernamen werden bei der Weihnachtsaktion veröffentlicht. Wenn Sie spenden, aber nicht genannt werden wollen, vermerken Sie das bitte. Die Verwaltungskosten werden von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.