Ausstellung und Wettbewerb Rassekaninchenschau in Ihrhove: Züchter trotzen dem Trend
Mehr als 400 Kaninchen wurden auf der Verbandsschau ausgestellt. Früher waren es deutlich mehr. Die Züchter hoffen auf neue Anreize.
Ihrhove - Rassekaninchen in allen Farben, Schattierungen und Größen gab es kürzlich in der Reithalle Ihrhove zu sehen. Dort richtete der Rassekaninchenzuchtverein (RKZV) I 43 Westoverledingen die 62. Kreisverbandsschau der Rassekaninchenzüchter Ostfriesland aus.
Zwei Tage lang waren insgesamt 415 Kaninchen aus 60 verschiedenen Rassen ausgestellt. Erstmals stellten auch Jungtierzüchter ihre Kaninchen der Öffentlichkeit vor. Außerdem präsentierte die Handarbeits- und Kreativgruppe des Kreisverbandes ihre Arbeiten: Exponate aus Angorawolle, Kunsthandwerk und Gebasteltes.
In die Kreisverbandsschau integriert waren eine Ausstellung des Thüringer-, Sallander- und Separator-Clubs I 135 Weser-Ems, die Kreismeisterschaft im Kaninhop sowie ein Schauspringen.
Gastgeber räumten ab
Bei der Vergabe der Preise räumten die Gastgeber ordentlich ab. Deren Mitglied Gerrit Steenhoff aus Holterfehn bekam für Kleine Wiener weiß/BL 388,5 Punkte und die Goldmedaille des Kreisverbandes Ostfriesland in der Seniorenklasse.
Die Goldmedaille bei der Jugend heimsten Lennart und Ole Stolz vom Rassekaninchenzuchtverein (RKZV) I 57 Weener für Kleinsilber graubraun (385,5 Punkte) ein. Der Arthur-de-Freese-Gedächtnis-Pokal ging an den Westoverledinger Heinrich Albers für Kleine Wiener weiß/BL (387,5). Der gastgebende Verein sicherte sich mit 1944,5 Punkten den Titel des Vereinskreismeisters, gefolgt vom RKZV I 16 Ihlow (1932). Den Jugendkreismeister stellt der Verein IJ 57 Weener mit insgesamt 774 Punkten.
Frers: „Bewerber stehen nicht gerade Schlange“
Mit der Anzahl der Besucher an beiden Tagen ist Rüdiger Frers, Kreisverbands-Vorsitzender und Vorsitzender der Westoverledinger Züchter, zufrieden. „Wir sind froh, überhaupt eine Kreisverbandsschau ausrichten zu können. Die Bewerber stehen nicht gerade Schlange“, sagte Frers.
Vielen Vereinen fehle die notwendige „Man-Power“, so der Vorsitzende: „Drei Viertel der Vereine können keine Kreisverbandsschau auf die Beine stellen. Schon allein aufgrund der Mitgliederzahl ist das schwierig.“ Auch stünden kaum mehr die entsprechenden Hallen zur Verfügung.
Veränderte Bedingungen für Züchter
Die Vereine schrumpfen. „Vor zehn Jahren hatten wir im Landesverband 6000 aktive Mitglieder, jetzt sind es noch knapp über 3000“, erklärt Rüdiger Frers. Der Kreisverband Ostfriesland konnte diese Entwicklung zumindest in diesem Jahr stoppen. „Wie im Vorjahr liegen wir bei 650 Mitgliedern. Damit sind wir mit Abstand der größte Kreisverband im Gebiet Weser-Ems“, sagte der Vorsitzende.
Die Zahl der ausgestellten Tiere habe sich deutlich reduziert. „2017 waren bei der Kreisschau in Westoverledingen rund 900 Kaninchen ausgestellt. Diesmal waren es nur die Hälfte.“ Laut Frers haben sich die Bedingungen für die Züchter verändert. „Es ist nicht mehr so einfach, Kaninchen in Wohngebieten zu halten. Viele Nachbarn missfällt das. Deshalb geben viele Züchter ihr Hobby auf.“
Zudem seien die Kosten, insbesondere für Impfungen und Tierarztbehandlungen, enorm gestiegen. Das schreckt auch den Nachwuchs. Die Bereitschaft junger Leute, sich im Verein ehrenamtlich zu engagieren, hat sich nach Ansicht des Kreisvorsitzenden verschlechtert. Immer mehr Rassekaninchenzuchtvereine lösten sich auf.
Weitergabe von Tiermaterial ist wichtig
Frers möchte die alten Rassen erhalten. „Unser Zentralverband ist dahinter her, dass die Züchter solcher Rassen finanzielle Zuwendungen und damit einen Anreiz bekommen, auf Bundesschauen auszustellen.“ Er hält auch den Austausch für notwendig: „Es soll keine Verkaufsbörse sein, aber die Weitergabe von Tiermaterial ist wichtig.“
Der Kreisverband Ostfriesland versucht, dem Trend zu trotzen. Als einen Lichtblick bezeichnet Rüdiger Frers das Interesse am Kaninhop-Wettbewerb. „In Zukunft werden sich die Kreisverbandsschauen wohl bei 400 bis 500 Tieren einpendeln. Die Jahre, wo wir bis zu 1000 Tiere ausgestellt haben, sind vorbei.“