Kult-Roller erlebt Wiedergeburt Die BMW-Maschine mit dem Sicherheitsgurt

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 24.09.2025 09:13 Uhr | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Der BMW-Motorroller C 1 feierte 2000 seine Premiere, aber schon nach drei Jahren wurde die Produktion eingestellt. Gute Exemplare werden heute zum damaligen Neupreis gehandelt. Foto: Achim, Autoren-Union Mobilität (BMW/Jahn)
Der BMW-Motorroller C 1 feierte 2000 seine Premiere, aber schon nach drei Jahren wurde die Produktion eingestellt. Gute Exemplare werden heute zum damaligen Neupreis gehandelt. Foto: Achim, Autoren-Union Mobilität (BMW/Jahn)
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Im Jahr 2000 war der C 1 mit Fahrgastzelle vorgestellt worden - auf der IAA-mobility in München weckte ein Prototyp mit E-Motor Erinnerungen an den Klassiker.

Ostfriesland - Manchmal ist die Zeit einfach (noch) nicht reif für Neuerungen. Volkswagen und Audi scheiterten mit ihren Spritsparversionen von Polo und A 2, die sich aufgrund höherer Preise und weniger Komfort im Vergleich zu den „normalen“ Modellen trotz ihrer Verbräuche unter drei Litern nicht am Markt durchsetzen konnten. Der Polo TDI 3L wurde 1999 vorgestellt. Nur ein Jahr später präsentierte die Motorradsparte von BMW ein anderes revolutionäres Konzept: Der Motorroller C 1 durfte ohne Sturzhelm und ohne Schutzkleidung gefahren werden, da das Krad dank Rundum-Aluminiumrahmen über eine Fahrgastzelle verfügte. Sogar Sicherheitsgurt und ABS gab es. Doch der C 1 floppte. Nach drei Jahren wurde die Produktion eingestellt.

22 Jahre später folgte die Wiedergeburt: Auf der IAA mobility in München feierte der Vision CE seine Weltpremiere. Die Bayern nutzen das Heimspiel, um die Wiederbelebung der Sicherheitszelle in der Zweiradbranche populär zu machen. Basis dieses Prototyps ist der Elektroroller CE 04, der seit 2022 auf dem Markt ist.

Der Elektroroller CE 04 von BMW dient als Basis für den Prototypen. Foto: Autoren-Union Mobilität (BMW/Jahn)
Der Elektroroller CE 04 von BMW dient als Basis für den Prototypen. Foto: Autoren-Union Mobilität (BMW/Jahn)
Am futuristischen, frischen Design wurde lediglich ein bisschen gefeilt, allerdings wich die serienmäßige Doppelsitzbank einem Einzelsitz. Den Überrollschutz garantiert ein offener Doppelrohrrahmen, womit sich der CE 04 deutlich vom Ur-Typen unterscheidet, denn: Beim C 1 war die Fahrgastzelle weitgehend geschlossen. Es gab keine Seitentüren, aber ein Dach und großzügige Kunststoff-Vollverkleidungen vorne und hinten. So schützt der Überrollkäfig nicht nur vor Verletzungen bei Unfällen, sondern auch bei Regen und Schmutz im norddeutschen Schmuddelwetter.

Ob dem neuen Prototypen der Weg in die Serienproduktion gelingt, ist völlig offen. Viele Branchenkenner sind durchaus optimistisch, da Sicherheitselemente heute einen deutlich höheren Stellenwert bei Käufern besitzen und dem Vision CE deshalb deutlich bessere Chancen am Markt eingeräumt werden als dem C 1 vor einem Vierteljahrhundert.

Der Prototyp Vision CE verfügt ebenfalls über eine Sicherheitszelle. Der Gitterrohrrahmen ist aber - anders als beim C 1, nicht verkleidet. Foto: BMW
Der Prototyp Vision CE verfügt ebenfalls über eine Sicherheitszelle. Der Gitterrohrrahmen ist aber - anders als beim C 1, nicht verkleidet. Foto: BMW
Zum entscheidenden Faktor könnte das Kostenkapitel werden. Den CE 04 gibt es ab 12.950 Euro, ein stolzer Grundpreis für ein zugegebenermaßen hippes Gefährt mit 20 PS (gedrosselt 15 PS für Führerscheinklasse A 1) und 130 Kilometern Reichweite. Sehr viel teurer darf die elektrisierte Neuauflage des C 1 nicht werden, um nicht als Ladenhüter bei den Vertragshändlern einzustauben.

Von dem C 1 wurden zwischen 2000 und 2003 knapp 34.000 Exemplare montiert. Was kaum jemand weiß: Die Roller waren nicht in einem BMW-Werk produziert worden, sondern beim Karosseriebauer Bertone in Turin. Zur Wahl standen Versionen mit 15 PS (125 ccm-Motor, Leichtkraftroller) oder mit dem 176 Kubik-Einzylinder (18 PS). Gepflegte Modelle kosten im Originalzustand 4000 Euro – was fast dem damalige Neupreis (9990 bis 10.490 DM) entspricht.