Notfälle Mehrere Wälder im Osten Deutschlands brennen


Hunderte Einsatzkräfte kämpfen gegen Feuer. In Sachsen müssen Menschen sogar vor einem Waldbrand fliehen. Auch in beliebten Urlaubsregionen brennt es in den Wäldern.
An mehreren Orten im Osten Deutschlands kämpfen die Einsatzkräfte gegen Waldbrände. Die Lage beim Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg spitzt sich weiter zu. Auffrischende Winde und munitionsbelastete Erde erschweren die Brandbekämpfung. Für drei Gemeinden wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Auch in Urlaubsregionen in Griechenland und der Türkei brennt es.
Das Feuer in der Gohrischheide war am Dienstag in der Nähe eines früheren Truppenübungsplatzes ausgebrochen. Seitdem kämpfen die Feuerwehren gegen die Flammen. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will sich am späten Nachmittag in Zeithain (Landkreis Meißen) über die aktuelle Lage informieren, wie die Staatskanzlei mitteilte.
Das Flächenausmaß des Brandes sei aktuell nicht einschätzbar, so Landrat Ralf Hänsel (CDU). Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand eine Fläche von rund 1.000 Hektar umfassen. Der Einsatz ist sehr gefährlich und kompliziert, weil immer wieder im Boden befindliche Munition detoniert. Die Feuerwehrleute können die Flammen nicht direkt bekämpfen, sondern müssen einen Sicherheitsabstand von 1.000 Metern einhalten. Die Zahl der Einsatzkräfte wurde auf mehr als 500 aufgestockt.
Orte wurden evakuiert
Wegen des Waldbrandes wurde für die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz Katastrophenalarm ausgelöst. Zudem wurde der Zeithainer Ortsteil Neudorf zeitweise evakuiert und etwa 100 Einwohner im Wülknitzer Ortsteil Heidehäuser mussten nach Angaben des Landratsamtes Meißen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Unter den rund 100 Evakuierten aus Heidehäuser seien auch 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte.
Am Nachmittag durften die Bewohner aus Neudorf wieder in ihre Häuser. Die Lage in diesem Gebiet sei nach Angaben des Landratsamtes Meißen unter Kontrolle und die Evakuierung aufgehoben, hieß es über die Warnapp Nina.
Mit dem Waldbrand ist auch der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen bedroht. Landesforstpräsident Utz Hempfling verwies darauf, dass die Gohrischheide das viertgrößte Naturschutzgebiet in Sachsen sei.
Brand im Süden Thüringens
Auch im Süden Thüringens haben sich Flammen ausgebreitet. Seit Mittwoch sind Feuerwehren und andere Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesland auf der Saalfelder Höhe nahe Gösseldorf (Stadt Saalfeld/Saale) ununterbrochen im Einsatz. Grund zur Entwarnung gibt es bislang nicht, heißt es vor Ort. Die Behörden stellten den Katastrophenfall fest.
„Aktuell sind wir noch immer damit beschäftigt, die Brandherde auf einer Fläche von 250 Hektar einzukreisen, abzuriegeln mit der Zielsetzung, nach der Abriegelung der Brandherde diese zu löschen und dann auch in die Nachlösch- und Ablöscharbeiten überzugehen“, sagte Kreisbrandinspektor Christian Patze.

Der Brand auf der Saalfelder Höhe gilt mit Blick auf die vergangenen drei Jahrzehnte als beispiellos in Thüringen. Einem Experten des Landesforstbetriebs Thüringen Forst zufolge gilt das Feuer als größter seit 1993 erfasster Waldbrand in dem Bundesland.
„Die Lage ist sehr dynamisch“, sagte die stellvertretende Sprecherin des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt, Carolin Schreiber, nach der Lagebesprechung am Nachmittag. Der Wind werde stärker und drehe sich, das erschwere die Löscharbeiten und könne die Feuer immer wieder neu entfachen. Aktuell seien insgesamt 420 Feuerwehrleute und Einsatzkräfte vor Ort.
Brände auch in anderen Teilen des Landes
Auch in anderen Teilen Ostdeutschlands brennen Wälder. So sei etwa ein Brand bei Jüterbog in Brandenburg unter Kontrolle. Insgesamt sei eine Fläche von 165 Hektar von dem Brand betroffen. 2023 loderte ein großer Waldbrand in Jüterbog, dabei waren 688 Hektar betroffen.
Zudem waren in Bayern in der Nacht auf Donnerstag an mehreren Orten Wälder in Brand geraten. Der vermutlich größte Waldbrand war in der Oberpfalz und betraf eine Fläche von rund 14.000 Quadratmetern (1,4 Hektar), wie das dortige Landratsamt mitteilte.
Waldbrand auf Kreta - Touristen und Einwohner fliehen
Auch in beliebten Urlaubsregionen außerhalb Deutschlands brennt es. Im Südosten der beliebten griechischen Ferieninsel Kreta nahe der Touristenstadt Ierapetra ist ein großer Waldbrand ausgebrochen. Hotels, Pensionen und drei Dörfer mussten evakuiert werden. Wie der griechische Rundfunk ERTnews unter Berufung auf die örtlichen Behörden berichtete, wurden Schätzungen nach rund 5.000 Touristen und Einheimische in Sicherheit gebracht.
Zudem brach in der Nähe der kleinen Hafenstadt Rafina im Nordosten Athens ein großer Brand aus. Griechische Medien zeigten dichte Rauchwolken, die kilometerweit in den Himmel über dem Osten Athens aufstiegen und sogar vom Stadtzentrum der griechischen Hauptstadt aus sichtbar waren. Drei Ortschaften wurden laut Polizei evakuiert.

Starker Wind hat zudem auch einen Wald- und Buschbrand in der westtürkischen Provinz Izmir weiter angefacht. Ein Mann starb in den Flammen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, griffen Flammen auf das Haus des bettlägerigen Mannes über, er konnte nicht gerettet werden.
Die Winde trieben die Flammen in Richtung der türkischen Urlaubsregionen Cesme und Alacati an der Ägäis, wie Provinzgouverneur Süleyman Elban sagte. Drei Dörfer seien vorsorglich evakuiert worden.