Eishockey-WM DEB-Team trotzt Fouls und Eis-Problemen: 5:2 gegen Norwegen


Auch Norwegen war für die Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM keine ernsthafte Prüfung. Deutschlands größter NHL-Star sorgt bei seinem Auftaktspiel gleich für Schwung. Ein anderer bereitet Sorgen.
Deutschlands Eishockey-Nationalteam hat sich bei der WM auch von üblen Fouls und kuriosen Spielunterbrechungen nicht stoppen lassen. Im dritten Vorrundenspiel im dänischen Herning gab es gegen überhart spielende Norweger ein 5:2 (2:1, 2:0, 1:1). Überschattet wurde das Spiel von der Verletzung von NHL-Stürmer Lukas Reichel, der vorzeitig vom Eis musste.
„Das war einer der wenigen fairen Checks“, schimpfte Bundestrainer Harold Kreis nach dem Spiel am Dienstag bei MagentaSport. „Ich habe aber noch keine Diagnose.“ Der Stürmer der Chicago Blackhawks musste mit einer lädierten Schulter ins Krankenhaus gebracht werden.

Weltklasse-Stürmer Tim Stützle zeigte einen ordentlichen ersten Auftritt, hat vor dem Klassiker gegen den Erzrivalen Schweiz am Donnerstag (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) aber noch Luft nach oben. Der 23-Jährige sammelte seine ersten beiden Scorerpunkte bei dieser WM.
Nach nur einer halbstündigen Trainingseinheit am Montagmorgen zeigte der Angreifer der Ottawa Senators knapp drei Jahre nach seinem letzten WM-Einsatz schnell seine Stärken. Den Führungstreffer durch Yasin Ehliz bereitete er gekonnt vor und leistete auch beim fünften deutschen Tor von Fredrik Tiffels in der Schlussminute die Vorarbeit.
Hartes Spiel der Norweger
Die Norweger versuchten es vor allem gegen die deutschen Ausnahmespieler mit Härte. Stützle und Kapitän Moritz Seider wurden mehrfach in die Bande gecheckt, zeigten sich allerdings unbeeindruckt. „Wir können auch physisch spielen“, sagte Stützle nach der ersten Unterbrechung bei ProSieben. Allerdings wurde es am Ende recht mies. Als das Spiel entschieden schien, häuften sich zum Ärger des DEB-Teams die schmutzigen Fouls der Norweger.
„Die Jungs mussten einiges einstecken, sind aber bei sich geblieben“, lobte Kreis. „Das 5:2 tut dann gut.“ Norwegen kam zwar besser ins Spiel, wurde aber ausgekontert: Trotz Unterzahl erhöhte Mannheims Marc Michaelis nach Ehliz-Zuspiel auf 2:0 (17.).
Loch im Eis sorgt für Kuriosum
Ein Loch im Eis sorgte dann für ein verkürztes erstes Drittel. 3:27 Minuten vor der ersten Pause wurden alle Spieler in die Kabinen geschickt. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, wunderte sich auch Stützle. Die restliche Zeit wurde nach Reparatur und Aufbereitung der Spielfläche weitergespielt.
Norwegen nutzte die Pause und verkürzte in Überzahl auf 1:2 (20.). NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken rettete nach kurzem Seitenwechsel mehrfach glänzend und verhinderte den Ausgleich.
Innerhalb von zwei Minuten beruhigten Wojciech Stachowiak (25.) und Joshua Samanski (27.) die rund 1.000 deutschen Fans in der Messehalle von Herning. Einmal mehr im WM-Turnier zeigte sich beim 4:1 durch den kommenden NHL-Profi Samanski die spielerische Stärke des Kreis-Teams.
Reichel verletzt
Pech hatte der erneut sehr wendige Reichel. Der Angreifer musste nach einem Bandencheck vorzeitig das Eis verlassen. Der 22-Jährige hinterließ bislang nicht nur mit einem Treffer und drei Vorlagen im Turnier einen starken Eindruck.
Im Schlussdurchgang verkürzte Norwegen nochmals auf 2:4 durch Jacob Berglund (48.). Stützle verpasste in der Schlussphase seinen Premieren-Treffer als sein Rückhandschuss auf der Linie geklärt wurde. Dafür traf Tiffels am Ende noch ins verwaiste norwegische Tor. Goalie Grubauer musste allerdings auch noch ab und an sein Können zeigen.

Trotz des dritten WM-Erfolgs muss sich die DEB-Auswahl in den Partien gegen die Top-Nationen Schweiz, die USA und Weltmeister Tschechien noch steigern. „Gut, dass wir noch nicht gestolpert sind. Aber wir haben noch nicht unser bestes Eishockey gespielt. Das müssen wir jetzt gegen die großen Nationen zeigen“, sagte Co-Kapitän Michaelis.