Technologiekonzern Nach Gewinneinbruch: Was erwartet Bosch in diesem Jahr?


Der Gewinn bei Bosch ist im vergangenen Jahr eingebrochen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Nun kommen die US-Zölle hinzu. Das trübt den Ausblick - und könnte Folgen für Mitarbeiter haben.
Wegen der US-Zollpolitik erwartet der Technologiekonzern Bosch ein schwieriges Geschäftsjahr. „Wir sind von allem betroffen, egal was dort diskutiert wird“, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung bei der Bilanzvorlage in Renningen bei Stuttgart. Eine genaue Aussage, welche finanziellen Folgen die Zölle von US-Präsident Donald Trump für Bosch haben werden, sei aktuell nicht möglich. Das könne von Millionen bis Milliarden reichen. Wer derzeit solche Vorhersagen mache, brauche schon eine „besonders klare Glaskugel“.
Hartung rechnet erst spät in der zweiten Jahreshälfte mit mehr Klarheit. Bis dahin müsse man abwarten, welche Deals gemacht würden. Die neue Situation werde dann aber auf jeden Fall anders sein als zuvor - und für Kosten sorgen.
Hartung: Externe Effekte prügeln auf Bosch ein
Die Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Prognose des weltweit größten Autozulieferers: Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Bosch-Umsatz im ersten Quartal zwar um rund vier Prozent. Daraus könne man aber nicht ableiten, dass das Gesamtjahr so werde, sagte Hartung. Im Gegenteil: „Das Jahr wird extrem schwierig in der Vorhersage“. Man sei sich nicht hundertprozentig sicher, dass am Ende erfolgreiche Zahlen stünden. Es würden sehr viele externe Effekte auf Bosch „einprügeln“. Er hoffe aber auf einen besseren Jahresverlauf als 2024.

Konkret erwarten die Schwaben in diesem Jahr ein Umsatzwachstum von ein bis drei Prozent. Das ist deutlich unter den mittelfristigen Zielen des Konzerns. Auch das Ergebnis soll nach Finanzchef Markus Forschner verbessert werden. Der Blick der Manager richtet sich bereits auf 2026. Dann soll wieder deutlich mehr Gewinn in der Bilanz stehen.
Bosch werde weiterhin intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten müssen, sagte Hartung. „Das bedeutet leider auch, dass die Zahl der Arbeitsplätze, insbesondere in Deutschland und Europa, abnehmen wird“. Zuletzt hatte das Unternehmen immer wieder Stellenstreichungen angekündigt. Es geht weltweit um Tausende Jobs. Bereits im vergangenen Jahr war die Beschäftigtenzahl gesunken. Ende Dezember 2024 arbeiteten gut 417.850 Menschen bei Bosch. Das waren 2,7 Prozent oder fast 11.600 weniger als ein Jahr zuvor.
Konzernüberschuss um Hälfte eingebrochen
Die schwierige Wirtschaftslage hat im vergangenen Jahr mit voller Wucht bei Bosch durchgeschlagen. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um ein mehr als ein Drittel auf 3,1 Milliarden Euro ein. Unter dem Strich blieben davon 1,3 Milliarden Euro übrig (minus 49,5 Prozent). Der Umsatz sank um 1,4 Prozent auf 90,3 Milliarden Euro. Der Konzern mit Sitz in Gerlingen wollte ursprünglich um fünf bis sieben Prozent wachsen. Auch für den Gewinn war Bosch deutlich optimistischer.

Gründe für die Situation gibt es einige: Der weltweit größte Autozulieferer leidet unter der niedrigen Nachfrage nach Fahrzeugen - vor allem nach Elektroautos. Außerdem halten sich Verbraucher beim Kauf von Geräten wie Akkuschraubern, Waschmaschinen und Kühlschränken zurück. Ähnlich sah es bei den anderen Standbeinen des Konzerns aus: Der Maschinenbau kämpft mit der schwachen Konjunktur und der europäische Heizungsmarkt belastetet den Bereich für Gebäudetechnik.