Verdacht auf Sexhandel Anklagebank statt Met-Gala: Prozessstart gegen Rapper Combs

Christina Horsten, dpa
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Von Christina Horsten, dpa
| 05.05.2025 05:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zum Prozessauftakt trug Sean Combs eine Lesebrille und schlichte Kleidung, nachdem der Richter ihm zuvor ausdrücklich genehmigt hatte, nicht in Gefängniskleidung erscheinen zu müssen. Foto: Elizabeth Williams/FR142054 AP/AP/dpa
Zum Prozessauftakt trug Sean Combs eine Lesebrille und schlichte Kleidung, nachdem der Richter ihm zuvor ausdrücklich genehmigt hatte, nicht in Gefängniskleidung erscheinen zu müssen. Foto: Elizabeth Williams/FR142054 AP/AP/dpa
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Den ersten Montag im Mai feierte Sean Combs in New York immer gerne mit vielen anderen Stars bei der Met-Gala. Diesmal aber steht der Rapper in der Stadt vor Gericht - und die Vorwürfe sind heftig.

Der mit Spannung erwartete Prozess gegen den einst als Superstart gefeierten Rapper Sean „Diddy“ Combs wegen Vorwürfen von Sexualstraftaten ist gestartet. In Anwesenheit des 55-jährigen Angeklagten eröffnete Richter Arun Subramanian in New York offiziell das Verfahren.

Combs saß übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge neben seinem Verteidigungsteam und trug eine Lesebrille und schlichte Kleidung, nachdem der Richter ihm zuvor ausdrücklich genehmigt hatte, nicht in Gefängniskleidung erscheinen zu müssen. Vor dem Gericht im Süden Manhattans hatten sich an dem regnerischen und wolkenverhangenen Tag Dutzende Medienvertreter sowie einige Unterstützer und Gegner von Combs versammelt. 

In dem Verfahren stand zunächst die Auswahl einer Jury an, die sich über mehrere Tage hinziehen könnte. In diesem Fall sahen Staatsanwaltschaft und Verteidigung die Suche angesichts des prominenten Angeklagten sogar als so schwierig an, dass sie vorab schon Fragebögen an potenzielle Jury-Kandidaten verteilten. 

Seit September in Untersuchungshaft

Combs sitzt seit Mitte September in Untersuchungshaft. Ihm werden von der Staatsanwaltschaft Sexhandel, organisierte Kriminalität und andere Vergehen vorgeworfen. Bei Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen den Rapper. Unter anderem vertritt eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen Combs. 

Der Rapper hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Seine Anwälte argumentierten im Vorfeld unter anderem, dass Combs einen „Swinger-Lifestyle“ gelebt habe und möglicherweise etwa durch Drogen nicht komplett zurechnungsfähig gewesen sein könnte. 

Der Prozess in New York könnte mehrere Wochen oder sogar Monate dauern. Das Verfahren weckt Erinnerungen an ähnliche Prozesse wegen Sexualstraftaten gegen Ex-Superstars in den vergangenen Jahren - unter anderem gegen R. Kelly, Bill Cosby oder Harvey Weinstein, dessen Prozess derzeit in New York neu aufgerollt wird. 

Combs gehörte zu den erfolgreichsten Rappern der Welt

Der 1969 im New Yorker Stadtteil Harlem geborene Combs gehörte mit Hits wie „I’ll Be Missing You“ und „Bad Boy For Life“ in den vergangenen Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Rappern der Welt. Im Laufe seiner Karriere nutzte er unter anderem die Pseudonyme „Puff Daddy“, „P. Diddy“ und „Diddy“. Der Musiker, der dreimal verheiratet war und sieben Kinder hat, gründete auch ein eigenes Label und war mit einer Modemarke erfolgreich. 

Seine Mutter und seine Kinder halten zu ihm und haben sich auch bei Gerichtsanhörungen immer wieder unter den Zuschauern gezeigt. Zahlreiche Prominente haben sich inzwischen allerdings von Combs distanziert.

Für die Nacht zum Dienstag war in New York - nur wenige Kilometer vom Gericht entfernt - die oft als „Party des Jahres“ bezeichnete Met-Gala angesetzt, eine Benefiz-Gala des Kostüm-Instituts des Metropolitan Museums. In den vergangenen Jahren hatte sich Combs dort immer gerne zwischen vielen anderen Stars gezeigt und fotografieren lassen. In diesem Jahr aber wird die Gala ohne ihn stattfinden - und Combs die Nacht im Metropolitan Detention Center verbringen, dem Gefängnis im Stadtteil Brooklyn, in dem er in Untersuchungshaft sitzt.

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