Theater auf Platt Junge Darsteller bei neustem Stück im Fokus

Sophie Hinderks
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Von Sophie Hinderks
| 22.01.2024 14:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Statt mit Luftschlangen dekorieren Johannes (Tim Frederichs) und Heidi (Melanie Möhlmann) das Wohnzimmer mit Toilettenpapier
Statt mit Luftschlangen dekorieren Johannes (Tim Frederichs) und Heidi (Melanie Möhlmann) das Wohnzimmer mit Toilettenpapier
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Mit „Een Kur vör twee“ ist die Theaterkoppel „Feierabend“ Rhaudermoor in ihre 49. Spielzeit gestartet. Dabei geht es um Johannes und seine Helikoptermutter .Auf der Bühne rückten junge Schauspieler in den Fokus.

Westrhauderfehn - Ein verklemmtes Muttersöhnchen auf Umwegen, geheime Liebeleien und psychologische Tests: Was all das miteinander zu tun hat, zeigt das neue Stück „Een Kur för twee“ der Rhauderfehner Theatergruppe „Feierabend“.

Tante Julia (Elke Schmidt) und Nachbarin Agathe (Joelline-Chiara Schmidt) machen einen fragwürdigen Fund in der Schmutzwäsche.
Tante Julia (Elke Schmidt) und Nachbarin Agathe (Joelline-Chiara Schmidt) machen einen fragwürdigen Fund in der Schmutzwäsche.

Gleich drei Tage hintereinander führte die bunte Truppe ihre Komödie am vergangenen Wochenende in der Erich-Kästner-Schule auf. Die Premiere am Freitagabend war dabei ein voller Erfolg: Zahlreiche Gäste füllten die Aula bis unters Dach. Auch weitere Vorführungen am Wochenende waren gut besucht.

Mutter Therese (Getrud Janssen) platzt in die wilde Party von Johannes (Tim Frederichs) und Heidi (Melanie Möhlmann) rein.
Mutter Therese (Getrud Janssen) platzt in die wilde Party von Johannes (Tim Frederichs) und Heidi (Melanie Möhlmann) rein.

Unter den Zuschauern der Premiere fand sich sogar der Autor des Stückes selbst, Helmut Schmidt, zum Auftakt ein. Wie gut die Inszenierung seiner Komödie in drei Akten ankam, bestätigte sich lautstark im Publikum: Neben großem Beifall für die schauspielerische Leistung wurde ordentlich gelacht.

Ein Muttersöhnchen allein Zuhaus

Dazu gab es auch jeden Grund: Schließlich wurde der 30-jährige Johannes Göllnitz, gespielt von Tim Frederichs, zum ersten Mal in seinem Leben von seiner Mutter Therese (Gertrud Janssen) wegen eines Kuraufenthaltes allein gelassen – und das stellte alles so richtig auf den Kopf.

Die Theatergruppe Feierabend lässt sich nach ihrem gelungenen Auftritt feiern.
Die Theatergruppe Feierabend lässt sich nach ihrem gelungenen Auftritt feiern.

Zwar hatte seine „Helikopter Moder“ vorgesorgt und ihre Schwester Julia (Elke Schmidt), ihre Nachbarin Agathe (Joelline-Chiara Schmidt) und sogar ihren dementen Nachbarn und Verehrer Ludwig Zeusel (Helmut Eenhuis) dazu verdonnert, nach dem Muttersöhnchen zu schauen, doch dies lief nicht ganz nach Plan.

Verehrer Ludwig Zeusel (Helmut Eenhuis) geht seiner angebeteten Therese (Getrud Janssen) gewaltig auf die Nerven.
Verehrer Ludwig Zeusel (Helmut Eenhuis) geht seiner angebeteten Therese (Getrud Janssen) gewaltig auf die Nerven.

Unangemeldet klingelte nämlich die junge Psychologiestudentin Heidi (Melanie Möhlmann) an der Tür, die das Leben von Johannes bedeutend verändern sollte. So brachte sie den sonst so vernünftigen Junggesellen dazu, alle ihm durch seine Mutter eingeprägten Regeln zu ignorieren und richtig auszubrechen: Sei es der Besuch einer Disko, eine wilde Party am Sonntagmorgen oder auch das Auslassen des Kirchengangs. Damit, dass Mutter Therese all das noch rausfinden würde, hatte Johannes allerdings nicht gerechnet.

Therese (Getrud Janssen) muss sich schweren Herzens von ihrem geliebten Sohn Johannes (Tim Frederichs) trennen.
Therese (Getrud Janssen) muss sich schweren Herzens von ihrem geliebten Sohn Johannes (Tim Frederichs) trennen.

Der Ärger legte sich aber wieder schnell: Wie sich am Ende nämlich noch zeigen sollte, war seine geliebte „Moder“ während ihrer Kur auch nicht ganz unschuldig.

Vorbereitung hat sich gelohnt

Anders als im Leben des fiktiven Johannes Göllnitz lief für die Theatergruppe am großen Abend alles glatt: „Ich bin sehr zufrieden mit der Aufführung“, beteuert Spöölbaas und Vorsitzende des Vereins Anne Straatmann. „Es ist alles so gelaufen, wie wir uns das gedacht haben.“

Ein Psychologie-Test spielt in dem Stück eine Rolle.
Ein Psychologie-Test spielt in dem Stück eine Rolle.

Stolz ist Straatmann dabei gerade auf ihre jungen Schauspieler, welche bei der diesjährigen Aufführung besonders im Rampenlicht standen. „Die jungen Spieler haben sich in den letzten drei Wochen total in ihre Rollen reingesetzt, das war einfach perfekt“, so die Vorsitzende.

Besonders viel geübt hat mitunter auch die 19-jährige Joelline-Chiara Schmidt. Für den Neuzugang der Gruppe war nicht nur das neue Stück eine Premiere, sondern auch das Schauspiel an sich: Schließlich war die Aufführung am Freitagabend ihr erster großer Auftritt auf der Bühne.

Diesen hat das Küken unter den Laiendarstellern aber souverän gemeistert, findet Straatmann: „Man hat Joelline überhaupt nicht angemerkt, dass es ihr erster Auftritt war.“ Nach dem gelungenen Abend macht sich nun Erleichterung breit: Denn es gab vorab Bedenken.

Weitere Aufführungen geplant

So seien in der Übungsphase noch einige Fragen aufgetaucht, zudem war sich die Theatergruppe nicht sicher, ob das Stück überhaupt bei den Zuschauern ankommen wird. „Man hat immer die alten Hasen, auf die das Publikum wartet“, erklärt Straatmann. „Jetzt zu wissen, dass die jungen Schauspieler genauso gut ankommen, ist eine Erleichterung, so kann es die nächsten Jahre weitergehen.“ Weitere Aufführungen gibt es am 24., 26. und 27. Januar um jeweils 19.30 Uhr.

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