Ratgeber So kann man Spenden steuerlich absetzen

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 20.12.2023 11:04 Uhr | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Nach dem Brand im Van-Ameren-Bad in Emden spendeten die Leser der Zeitungsgruppe Ostfriesland über das gemeinnützige Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“: Geschäftsführer Uwe Boden übergab im August den symbolischen Scheck über 15.000 Euro. Das Bild zeigt (von links) den früheren technischen Leiter Peter Kurzak, die Vorstandsmitglieder Nina Hofmann, Gudrun Schöttes und Frank Feilscher, Uwe Boden sowie Vorstandsmitglied Friedhelm Jakobs. Foto: H. Müller
Nach dem Brand im Van-Ameren-Bad in Emden spendeten die Leser der Zeitungsgruppe Ostfriesland über das gemeinnützige Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“: Geschäftsführer Uwe Boden übergab im August den symbolischen Scheck über 15.000 Euro. Das Bild zeigt (von links) den früheren technischen Leiter Peter Kurzak, die Vorstandsmitglieder Nina Hofmann, Gudrun Schöttes und Frank Feilscher, Uwe Boden sowie Vorstandsmitglied Friedhelm Jakobs. Foto: H. Müller
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Das Finanzamt unterscheidet Geld-, Sach- und Aufwandszuwendungen. Das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ der Zeitungsgruppe Ostfriesland hat schon 1,2 Millionen Euro gesammelt.

Ostfriesland - Geld- und Sachspenden können von der Steuer abgesetzt werden. Und auch ehrenamtliche Arbeit, die nicht entgolten wird, kann geltend gemacht werden. Darauf hat vor Weihnachten noch einmal die Vereinigte Lohnsteuerhilfe aufmerksam gemacht.

Bei der Geldspende handelt es sich um den Klassiker schlechthin. Rund 5,67 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr für wohltätige Zwecke gespendet. Nach Angaben des Deutschen Spendenrats ist es nach 2021 das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005.

Damit eine Geldspende überhaupt abgesetzt werden kann, muss sie grundsätzlich an eine gemeinnützige Organisation gehen. Das kann ein eingetragener Verein sein – beispielsweise ein Sportverein, der Förderverein einer Kindertagesstätte oder eine Selbsthilfegruppe. Aber auch Kirchen, Parteien sowie viele karikative und kulturelle Einrichtungen erfüllen die Gemeinnützigkeit.

Ende Juli wurde das Schutzengel-Huus in Remels eröffnet. Für die ambulante Einrichtung der Diakonie Hesel-Jümme-Uplengen gGmbH zur Pflege schwerkranker und intensiv pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher kann gespendet werden. Das Bild zeigt (von links): Ulf Thiele (Vorsitzender des Fördervereins), Planer Hermann Pleis, Sandra Groth (Pflegedienstleitung der Diakoniestation) und Sylvia Dojen, die Leiterin der Einrichtung. Foto: Prins
Ende Juli wurde das Schutzengel-Huus in Remels eröffnet. Für die ambulante Einrichtung der Diakonie Hesel-Jümme-Uplengen gGmbH zur Pflege schwerkranker und intensiv pflegebedürftiger Kinder und Jugendlicher kann gespendet werden. Das Bild zeigt (von links): Ulf Thiele (Vorsitzender des Fördervereins), Planer Hermann Pleis, Sandra Groth (Pflegedienstleitung der Diakoniestation) und Sylvia Dojen, die Leiterin der Einrichtung. Foto: Prins

„Bei einer Einzelspende bis zu 300 Euro genügt ein vereinfachter Spendennachweis, zum Beispiel ein Ausdruck aus dem Online-Banking“, sagt Christina Georgiadis von der Vereinigten Lohnsteuerhilfe. Reicht den Behörden dieser Beleg nicht aus, kann der Empfänger gebeten werden, eine entsprechende Spendenbescheinigung auszustellen. Bei Spenden, die den Betrag von 300 Euro übersteigen, ist die sogenannte Zuwendungsbestätigung zwingend notwendig, damit das Finanzamt die Spendenzahlung akzeptiert und bei der Steuererklärung berücksichtigt.

„Wer kein Online-Banking nutzt, oder wenn die Spende als Lastschrift eingezogen wird, kann als Nachweis auch eine Kopie des Kontoauszugs vorlegen“, sagt die Sprecherin des Lohnsteuerhilfevereins. „Auf dem Kontoauszug müssen der eigene Name und die eigene Kontonummer, der Name des Spendenempfängers sowie der Betrag und der Buchungstag ersichtlich sein.“ Auch der Kopie des Kontoauszuges sollte, wenn möglich, der Überweisungsträger beigelegt werden.

Etwas komplizierter ist es, Sachspenden als Sonderausgabe von der Steuer abzusetzen. Egal ob Kleidung, Schuhe, Schulranzen, Spielsachen, Handys oder Hygiene-Artikel – es gilt zunächst, den „gemeinen Wert“ der Gegenstände zu ermitteln. „Das ist der Preis zum Spendenzeitpunkt“, erklärt Christina Georgiadis. „Ist der Gegenstand neu, ist die Bewertung einfach: Der Wert des Gegenstands steht auf der Rechnung.“ Geht es um gebrauchte Ware, muss ein Marktwert geschätzt werden. „Hilfreich ist in vielen Fällen ein Vergleich ähnlicher Gegenstände in Kleinanzeigen“, so die Sprecherin der Vereinigten Lohnsteuerhilfe weiter.

Auch das zu Jahresbeginn eröffnete Hospiz am Meer in Hage ist auf Spenden angewiesen. Das Bild zeigt die Leiterin Christina Bitiq. Foto: Kresse
Auch das zu Jahresbeginn eröffnete Hospiz am Meer in Hage ist auf Spenden angewiesen. Das Bild zeigt die Leiterin Christina Bitiq. Foto: Kresse

Wer eine Sachspende von der Steuer absetzen will, benötigt ebenfalls eine Zuwendungsbestätigung. Die muss folgende Informationen enthalten: Die genaue Bezeichnung des gespendeten Gegenstandes, Alter, Zustand und ursprünglicher Kaufpreis sowie aktuell geschätzter Wert der Sachspende und schließlich das Datum, an dem der Gegenstand gespendet wurde.

Wer Sprachunterricht gibt, Kinder und Jugendliche bei den Hausaufgaben betreut, Training im Sportverein gibt oder sich bei den Tafeln engagiert, der kann die Arbeitszeit von der Steuer absetzen, falls er zuvor eine angemessene Vergütung vereinbart hat, darauf dann aber auf die Bezahlung verzichtet. Mit der entsprechenden Zuwendungsbestätigung kann der Betrag als Sonderausgabe in der Anlage Sonderausgaben eingetragen werden.

Übrigens: In den Jahren 2021 (insgesamt 282 Millionen Euro für die Flutkatastrophe) und 2022 (250 Millionen Euro für die Ukraine-Hilfe) entfiel das größte Spendenaufkommen jeweils auf humanitäre Hilfe. Ein Plus gegenüber den Vorjahren verzeichnete der Tierschutz, dagegen sind vor allem Zuwendungen für den Bereich Kultur/Denkmalpflege rückläufig, so die Analyse des Deutschen Spendenrates.

„Auch hier im Nordwesten ist die Spendenbereitschaft groß“, sagt Uwe Boden. Er ist Geschäftsführer von „Ein Herz für Ostfriesland“, einer gemeinnützigen GmbH der Zeitungsgruppe Ostfriesland. „Seit der Gründung im Jahr 2019 haben wir bereits einen Gesamtbetrag von 1,2 Millionen Euro gesammelt“, erklärt Uwe Boden. Unterstützt wurden von den Lesern unter anderem Flutopfer im Ahrtal sowie Flüchtlinge aus der Ukraine – finanzielle Unterstützung gab es aber auch für viele regionale Projekte.

Auch das Hospizhuus in Leer ist auf Spenden angewiesen. Hier werden todkranke Menschen betreut und auf ihrem letzten Weg begleitet. 2009 wurde die Einrichtung eröffnet Foto: privat
Auch das Hospizhuus in Leer ist auf Spenden angewiesen. Hier werden todkranke Menschen betreut und auf ihrem letzten Weg begleitet. 2009 wurde die Einrichtung eröffnet Foto: privat

Aktuell führen Ostfriesen-Zeitung, General-Anzeiger und Ostfriesische Nachrichten wieder ihre traditionellen Weihnachtsaktionen durch. OZ und GA sammeln für den Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (Region Ostfriesland), der Erlös der ON geht an den Kinderschutzbund Aurich.

@ Weitere Infos gibt es online unter https:// einherzfuerostfriesland.de