Kolumne „Zugezogen“ Busebeller – und ein schauriger Abend mit Kai Kurgan

Clarissa Scherzer
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Eine Kolumne von Clarissa Scherzer
| 28.11.2023 10:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die GA-Mitarbeiterin Clarissa Scherzer schreibt einmal in der Woche ihre Kolumne „Zugezogen“. Foto: privat
Die GA-Mitarbeiterin Clarissa Scherzer schreibt einmal in der Woche ihre Kolumne „Zugezogen“. Foto: privat
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In ihrer neuesten Folge berichtet Kolumnistin Clarissa Scherzer über einen gruseligen Abend im Gulfhaus in Ostrhauderfehn. Ein bestimmtes Wort ließ sie dabei gar nicht mehr los.

Ich grusele mich gerne. Mein Freund und Kollege Dirk auch. Neulich genossen wir gemeinsam Gruselmomente mit Gänsehautfeeling. Dafür sorgte der gebürtige Ostfriese Kai-Uwe Hanken alias Der schwarze Prophet alias Kai Kurgan mit Klang- und Lichtmeister Harry de Winter im Fehnhaus des Grauens (Gulfhaus Ostrhauderfehn). Zur Einstimmung gab es Donnergrollen und Blitzlichter gemischt mit Kindergesang und Nebelschwaden. Fiktive Horrorfiguren wie Freddy Krueger, Serienmörder aus dem Film „Nightmare on Elm Street“, Pennywise, Horror-Clown aus dem Buch „Es“, und Norman Bates, Serienmörder aus dem Film „Psycho“, wurden vor meinem geistigen Auge lebendig.

Das kann nur ein guter Abend werden, dachte ich bei mir und rutschte erwartungsvoll auf meinem Stuhl weiter nach vorne. Ein Blick zur Seite sagte mir, dass Dirk auch voller Erwartung war. Wir wurden nicht enttäuscht. Als Kurgan jagte Hanken uns stimmgewaltig Geschichte für Geschichte Gruselschauer über den Rücken bis zu den Zehen und zurück. Dabei ging es um eine Mutter, die sich aus der Haut der Freundin ihres Sohnes ein Kleid näht. Ein Pastor wird in Stücke geschnitten. Ein Sohn entfernt alle Zähne seiner toten Mutter. Eine junge Frau wird als Hexe gebrandmarkt, gefoltert und verbrannt. Bösartigkeit, Gewalt und Blut dominierten den Abend.

Ein Wort brachte mich jäh aus der Horrorstimmung: Busebeller. Das klingt doch ganz niedlich, dachte ich mir. Mit Buse assoziiere ich eine liebevolle Mutter. Nichts da. Der Busebeller steckt unartige Kinder in einen Sack und bringt sie dem Teufel. Er tauchte in der Geschichte über einen sadistischen Heimleiter auf. Der Busebeller, Busabella, Busebella oder Busemann ist eine ostfriesische Sagengestalt und Kinderschreckfigur, las ich später bei Wikipedia nach. Bei meiner weiteren Recherche stieß ich auf den Butzemann, der laut Onlinewörterbuch nicht besser ist als der Busebeller. Für uns Kindergartenkinder war er eine lustige Gestalt, die zu einem Hüpfspiel gehörte. Gruselig, auf einmal so desillusioniert zu werden.

Clarissa Scherzer (52) lebt seit mehr als zehn Jahren mit ihrer Frau, ihren Söhnen und den Tieren in Rhauderfehn. Hier sind die Ostfriesen zuhause. Mit all ihren Bräuchen, Tugenden und Macken. Vieles davon hat sie kennengelernt. Wie das Ostfriesische bei einer Zugezogenen ankommt, berichtet sie in ihrer wöchentlichen Kolumne im GA.

Kontakt: redaktion@ga-online.de

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