Blick hinter die Kulissen Großes Reinemachen im Wasserwerk an der Talsperre

| 13.07.2023 17:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Sie legten Hand an: Björn Riemer (links) und Gundolf Böhmann (rechts) vor der Riesler-Öffnung. Foto: Matthias Wietschieben/OOWV
Sie legten Hand an: Björn Riemer (links) und Gundolf Böhmann (rechts) vor der Riesler-Öffnung. Foto: Matthias Wietschieben/OOWV
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Mitarbeiter des Oldenburg-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) geben Einblick in Säuberungsarbeiten während des laufenden Betriebs im Werk Thülsfelde. Denn das begehrte Nass muss weiter fließen.

Thülsfelde - In rund dreieinhalb Metern Höhe schauen Gundolf Böhmann und Björn Riemer in eine kreisrunde Öffnung in einem riesigen Tank. Die beiden Fachmänner des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV) begutachten das Innenleben eines Rieslers im Wasserwerk Thülsfelde.

Das Bauteil, in das normalerweise das aus den Tiefen der Erde geförderte, von Eisen befreite Rohwasser von oben hineinrieselt, im Inneren durch eine Vielzahl von Füllkörpers perlt, während ihm von unten Luft entgegengeblasen wird, ist für eine Zustandsüberprüfung außer Betrieb.

80 Kubikmeter fasst der Riesler

„Hier findet die sogenannte Entgasung des Wassers statt“, erklärt OOWV-Wasserwerksleiter Böhmann. „Kohlendioxid wird dabei durch Sauerstoff ersetzt und andere wassergebundene Gase werden ausgeblasen. Außerdem wird das Wasser dabei auf das geforderte Maß aufgehärtet.“

In dem Prozess setzen sich auch große Teile des im Wasser gelösten Metalls Mangan an den Oberflächen der als Füllkörper eingesetzten Torus-Sättel ab. Und das ist auch der Grund, warum Wasserwerksleiter Böhmann und Verfahrenstechniker Riemer den gut 80 Kubikmeter fassenden Riesler in genauen Augenschein nehmen.

Dieser Riesler im OOWV-Wasserwerk Thülsfelde wurde komplett gereinigt. Foto: Matthias Wittschieben/OOWV
Dieser Riesler im OOWV-Wasserwerk Thülsfelde wurde komplett gereinigt. Foto: Matthias Wittschieben/OOWV

„Wir unterziehen unseren Anlagenteilen in den Wasserwerken Zustandsbewertungen, um daraus ableiten zu können, wo die nächsten Investitionen in die Daseinsvorsorge anstehen und damit die reibungslose Funktionsfähigkeit unserer Werke gewährleistet ist“, berichtet Björn Riemer. Und Gundolf Böhmann ergänzt: „Wir haben festgestellt, dass der Widerstand beim Einblasen der Luft in den Riesler sehr hoch war. Das ist immer ein Zeichen dafür, dass sich viel Metall an den Füllkörpern abgelagert hat.“

Arbeiten fanden an einem Sonntag statt

Der Blick in den Tank bestätigte die Vermutung der OOWV-Fachleute. Die Konsequenz: Das durch die Ablagerungen angewachsene Füllmaterial wurde um etwa 50 Zentimeter abgesaugt. Zudem wurden die Rieslerdüsen als Sofortmaßnahme durch die Mitarbeiter des Wasserwerkes gereinigt.

Um eine sichere Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, fand diese Arbeit an einem Sonntag statt, da dann die Trinkwasserabgabe nicht so hoch ausfällt. Nun ist die Anlage wieder in Betrieb, bevor im Herbst, wenn die Trinkwasserabgaben wieder verlässlich auf ein Normalmaß gesunken sein werden, eine geplante Sanierung ansteht, bei der dann alle Füllkörper und Düsen getauscht werden und das komplette Bauteil gereinigt wird.

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