Klassik-Festival in Ostfriesland Konzerte mitten in einem Kunstwerk


Der Musikalische Sommer gastiert schon seit Jahrzehnten mit Konzerten in der Kunsthalle Emden. In diesem Jahr sogar in einem ganz besonderem Rahmen.
Emden - Den richtigen Raum für ein Konzert zu finden, ist manchmal gar nicht so leicht. Oboist Juri Vallentin etwa wünschte sich „einen Raum, der Atmosphäre schafft, die seinem Konzert nahekommt, in dem er klassische Barockmusik aber auch sehr viel Neues, Experimentelles spielt“, erzählt Iwan König. Bei der Kunsthalle Emden wurde der künstlerische Leiter des Musikalischen Sommers fündig.
Karten
Karten für den Musikalischen Sommer gibt es unter Telefon 0 49 41 / 9 91 13 64, an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie unter musikalischersommer.com. Auf der Internetseite gibt es außerdem weitere Details zum Programm.
Es ist nicht das erste Mal, dass dort klassische Konzerte stattfinden. „Die Kooperation mit dem Musikalischen Sommer gab es ziemlich von Anfang an. Damals war Eske Nannen noch als Geschäftsführerin der Kunsthalle aktiv. Sie ist eine wahnsinnige Klassik-Liebhaberin und hat das Klassikfestival sehr positiv begleitet“, erinnert sich Ilka Erdwiens, Pressesprecherin der Kunsthalle. Das ist fast 40 Jahre her. Seit vor elf Jahren mit den Gezeitenkonzerten ein weiteres Klassik-Festival in Ostfriesland entstand, kooperiert die Kunsthalle auch mit dessen Organisatoren – etwa am 26. Juni, wenn die Komponistin Lera Auerbach ihre Werke dort präsentiert.
„Die eingefuchsten Künstler wissen genau, wie man damit umgeht“
„Seit 2007 hat die Kunsthalle ihren Atrium-Raum, den wir auch als Veranstaltungsraum zur Verfügung stellen. Der ist im Grunde von vorneherein als Multifunktionsraum geplant worden und hat eine Akustikdecke bekommen, um eben auch Konzerte dort veranstalten zu können. Insofern haben wir von der Akustik her sehr gute Bedingungen“, sagt Erdwiens. Trotzdem müssen sich die Musiker immer wieder neu auf den Raum einstellen. „Der Raum ist sehr hoch, aber nicht besonders tief. Es ist nicht ganz unkompliziert, in so einer Akustik zu spielen, aber die eingefuchsten Künstler wissen genau, wie man damit umgeht“, sagt König. „Wir haben in der Vergangenheit schon einige Konzerte dort gemacht, die Wirkung war immer sehr gut.“

In diesem Jahr passt das Atrium sogar besonders gut zu dem Konzert von Juri Vallentin am 15. Juli – denn modern und experimentell wirkt auch der Raum. „Zur Zeit hängen dort die Werke von Jens Pleitner. Der ganze Raum wurde von ihm besonders gestaltet – einschließlich der Wände und des Bodens, selbst der Teppich ist bemalt“, beschreibt Erdwiens die Besonderheit. „Das ist schon ein außergewöhnliches Raumerlebnis. Wenn man bei den Konzerten dort sitzt, sitzt man geradezu in einem Kunstwerk drin. Das ist natürlich ein ganz besonderes Erlebnis. In Verbindung mit Musik stelle ich mir das Werk von Jan Pleitner ganz besonders toll vor“,so Erdwiens.
Auf die Konzerte in den eigenen vier Wänden bereitet muss sich die Kunsthalle immer besonders vor. „Als Museum sind wir natürlich ein etwas anderer Raum als etwa eine historische Kirche. Ein Museum sieht zwar aus wie ein ganz normales Gebäude, in Wirklichkeit ist es aber beinahe so etwas wie eine Maschine. Es ist ja alles klimatisiert, alarmgesichert – diese ganze Technik, die muss natürlich auch bei so einem Konzert betreut werden. Das bedeutet, man hat eine Mindestanzahl an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die anwesend sein müssen, auch wenn bei den Konzerten viele Räume abgesperrt sind“, erklärt Erdwiens. Das sei schon aus Versicherungsgründen unerlässlich. „Wir veranstalten deshalb selbst keine Konzerte mehr, weil es doch ein großer Aufwand ist. Insofern sind Konzerte in unserem Haus nicht an der Tagesordnung“, betont die Pressesprecherin. Es sei eher die Ausnahme und daher etwas Besonderes.