Ein Herz für Ostfriesland

Ukraine-Krieg: Ostfriesen spenden 6000 Euro an nur einem Tag

Daniel Noglik
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Von Daniel Noglik
| 02.03.2022 18:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Nur Frauen und Kinder werden über die Grenze gelassen. Männern ab 18 Jahren wird die Ausreise aus der Ukraine verwehrt. Foto: Smith/ZUMA Press Wire/DPA
Nur Frauen und Kinder werden über die Grenze gelassen. Männern ab 18 Jahren wird die Ausreise aus der Ukraine verwehrt. Foto: Smith/ZUMA Press Wire/DPA
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Am Dienstagabend hat „Ein Herz für Ostfriesland“ die Spenden-Aktion für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gestartet – und schon am Mittwoch konnten direkt zwei Aktionen finanziell unterstützt werden.

Ostfriesland - Die Hilfsbereitschaft der Ostfriesen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine ist riesig: Bis Mittwochnachmittag, also innerhalb nicht einmal eines Tages, sind auf dem Spendenkonto von „Ein Herz für Ostfriesland“, dem Hilfswerk der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO), bereits rund 6000 Euro eingegangen. „Wir sind von der Resonanz überwältigt – und bedanken uns bei jedem Spender und bei jeder Spenderin“, sagt Uwe Boden, Geschäftsführer von „Ein Herz für Ostfriesland“.

Die große Welle der Unterstützung bringt uns in die Lage, besonders schnell und unkompliziert helfen zu können. Bereits am Mittwoch konnte das Hilfswerk 5000 Euro für die ersten beiden Begünstigten freigeben – und zwar jeweils 2500 Euro an den Sozial Ehrenamtlichen Verein Ostfriesland/Emsland und an Halyna Yatsyshyn vom Familienzentrum Aurich.

Der Verein

Der Sozial Ehrenamtliche Verein Ostfriesland/Emsland organisiert seit langer Zeit Hilfsgütertransporte nach Polen. Am 18. März soll nun wieder ein Lastwagen in Richtung Osten aufbrechen. Schon jetzt steht fest, dass der 40-Tonner dank Sachspenden aus der Bevölkerung prall gefüllt sein wird. Unterstützt werden sollen in Polen untergekommene Geflüchtete aus der Ukraine.

„Wir denken bereits darüber nach, einen zweiten Transport zu organisieren“, sagt Stefanie Wellens vom Verein. Aber erst einmal müsse der erste organisiert werden. „Unsere größte Sorge war, wie wir die Transportkosten bezahlen sollen“, sagt sie. Zwar arbeite man mit einem polnischen Spediteur zusammen, den man inzwischen gut kenne – doch teuer sei das Ganze trotzdem. An dieser Stelle kommt „Ein Herz für Ostfriesland“ ins Spiel und übernimmt dank der Hilfe der Spender die Kosten.

„Ein Herz für Ostfriesland“ ist das Hilfswerk der Zeitungsgruppe Ostfriesland.
„Ein Herz für Ostfriesland“ ist das Hilfswerk der Zeitungsgruppe Ostfriesland.

„Ich war unglaublich gerührt, als ich die Zusage bekommen habe, dass wir unterstützt werden“, sagt Wellens. Die Menschen in der polnischen Region, in die der Lastwagen fahren wird, hätten selbst nicht viel, aber trotzdem ukrainische Flüchtlinge aufgenommen. „Sie haben kaum genug zum Leben, stellen aber ihre Zimmer zur Verfügung.“ Die Hilfsbereitschaft dort sei „der absolute Wahnsinn“, so Wellens. Deshalb wolle der Verein diese Menschen und diejenigen unterstützen, die von ihnen aufgenommen wurden.

Wer dem Sozial Ehrenamtlichen Verein Ostfriesland/Emsland noch Sachspenden für den Polen-Transport zukommen lassen möchte, kann sich unter https://link.zgo.de/sachspenden über Abgabetermine informieren. Fragen beantwortet Familie Wellens unter der Telefonnummer 0 49 67 / 781.

Die Helferin

Halyna Yatsyshyn lebt seit 2011 in Deutschland und arbeitet seit 2016 im Auricher Familienzentrum. Geboren wurde sie in Kalusch in der Westukraine – und ihre Familie lebt noch heute dort. „Meine Schwäger bringen Kinder aus dem Kriegsgebiet in Sicherheit“, erzählt sie der Redaktion. Ihre Schwestern und ihre Mutter weigerten sich, zu fliehen und damit die Männer zu verlassen. „Der 30 Kilometer entfernte Flughafen wurde schon bombardiert“, sagt sie.

Mit der Unterstützung des Familienzentrums und der Stadt Aurich macht sich Halyna Yatsyshyn am Wochenende mit einem 3,5-Tonner auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze. Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel seien vor allem für diejenigen gedacht, die das Land nicht verlassen können oder wollen. Dafür unterstützen wir sie mit 2500 Euro aus der Spendenkasse.

Bis Freitag können bei Yatsyshyn noch Spenden abgegeben werden. Terminvereinbarungen sind unter Tel. 0 157 / 78 81 39 18 möglich. Informationen dazu, was gebraucht wird, sind im Internet unter https://link.zgo.de/halyna zu finden.

„Ich habe heute noch einmal mit der Bürgermeisterin meines Heimatortes gesprochen“, sagt die Ukrainerin. Die habe davon berichtet, dass vor allem Helme und kugelsichere Westen benötigt würden. „Die sind schwer zu bekommen und sehr teuer“, sagt sie. Wenn viel Geld gespendet werde, wolle sie aber auch davon welche organisieren.

So können Sie spenden

Wer ukrainischen Kriegsflüchtlingen helfen möchte, kann das mit einer Überweisung an „Ein Herz für Ostfriesland“ mit der IBAN DE 94 2856 2297 0414 5372 02 (Raiffeisen-Volksbank, Aurich) tun. Bitte geben Sie das Stichwort „Ukraine“ an. Wer nicht möchte, dass sein Name veröffentlicht wird, vermerke das bitte. Eine Spende ist auch per PayPal möglich.

Jeder gespendete Euro wird gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung gestellt, die sich um ukrainische Kriegsflüchtlinge kümmern. Es gibt keine Abzüge, die Verwaltungskosten trägt die ZGO. Bei Beträgen ab 199 Euro kann per E-Mail an info@einherzfuerostfriesland.de eine Spendenquittung beantragt werden.

„Ein Herz für Ostfriesland“ sucht derweil weiterhin gemeinnützige Vereine und Organisationen, die das Hilfswerk unterstützen kann. Senden Sie uns Ihre Vorschläge gern per E-Mail an die Adresse info@einherzfuerostfriesland.de. Es sind bereits einige Vorschläge eingetroffen, die vom Beirat des Hilfswerks gesichtet werden.

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