Wangerooge (dpa)

Containerriese muss im Wattenmeer freigeschleppt werden

| 03.02.2022 09:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die „Mumbai Maersk“war von Rotterdam nach Bremerhaven unterwegs. Foto: Havariekommando/Seaweb
Die „Mumbai Maersk“war von Rotterdam nach Bremerhaven unterwegs. Foto: Havariekommando/Seaweb
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Seit Mittwochabend sitzt der Containerfrachter „Mumbai Maersk“ im flachen Wasser vor Wangerooge auf Grund. Nur alle zwölf Stunden bei Flut bekommt das Bergungsteam eine Chance. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Der 400 Meter langer Containerriese „Mumbai Maersk“ ist im Wattenmeer der Nordsee auf Grund gelaufen und muss freigeschleppt werden. Dabei setzte das Havariekommando seine Hoffnungen auf das Hochwasser gegen zwei Uhr morgens in der Nacht zum Freitag.

In der Nacht zuvor war ein Versuch gescheitert, den Frachter freizuschleppen. Auch das Hochwasser am Donnerstagmittag fiel zu niedrig aus. Außerdem warte man noch auf leistungsstärkere Schlepper, sagte ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven.

Auf der Fahrt von Rotterdam nach Bremerhaven war die „Mumbai Maersk“ am Mittwochabend vom Kurs abgekommen. Gegen 23.05 Uhr lief das Schiff gut sechs Kilometer nördlich der Insel Wangerooge auf Grund. Schiffstracker im Internet zeigen, dass die „Mumbai Maersk“ einen engen Kreis fuhr und dann auf dem Boden des Wattenmeeres aufsaß. Die Unfallursache war zunächst unklar. Die Wasserschutzpolizei ermittele, sagte eine Sprecherin in Oldenburg.

Erster Bergungsversuch fehlgeschlagen

Den Donnerstag über umschwärmten kleinere Schlepper den Havaristen, der 20.500 Standardcontainer (TEU) tragen kann. Auf der Fahrt nach Bremerhaven war das aus Asien kommende Schiff aber nur teilweise beladen. „Die Besatzung ist sicher. Es gibt keine Verschmutzung und keine Zeichen einer Beschädigung des Rumpfes“, teilte die dänische Reederei Maersk auf Twitter mit.

Schon in der Nacht wurde auf der „Mumbai Maersk“ ein Team von Seeleuten abgesetzt, die auf den Einsatz auf manövrierunfähigen oder verlassenen Schiffen spezialisiert sind. Die Reederei beauftragte nach Angaben des Havariekommandos eine Bergungsfirma mit dem Freischleppen. Die Aktion werde für einen Zeitpunkt „bei optimalen Wasserständen“ vorbereitet. Dabei tickte allerdings die Uhr für das Bergungsteam, denn schwere Gegenstände wie ein Schiff versinken mit jedem Wechsel von Ebbe und Flut tiefer im weichen Meeresboden.

Für die Nordseeküste rief der Unfall auch Erinnerungen an den Januar 2019 wach. Damals hatte ein anderer Containerriese, die „MSC Zoe“, im Sturm vor den niederländischen und ostfriesischen Inseln 342 Container verloren. Fracht aus den geborstenen Kisten verschmutzte monatelang die Küsten.

Keine Grundlage für Routenänderung

Als eine Konsequenz daraus wurde eine Verlegung der vielbefahrenen Schiffsroute weiter hinaus in die Deutsche Bucht erwogen. Die Behörden in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden sehen aber keine Grundlage für eine Änderung der bestehenden Routen, wie die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung vergangene Woche mitgeteilt hatte.

Der Sprecher der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, Peter Andryczak, sagte am Donnerstag: „Die Gefahr besteht für die deutsche Nordseeküste ständig. Und sie potenziert sich mit der Größe der Schiffe.“ Über die „Mumbai Maersk“ sagte er: Solche Riesenteile gehören hier nicht hin. Solche Containerschiffe seien unbeweglich und windanfällig.

© dpa-infocom, dpa:220203-99-956322/10

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