La Paz (dpa)

Bauern in Bolivien protestieren gegen Impfnachweis

| 12.01.2022 21:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Protest in La Paz gegen die Einführung eines Corona-Impfpasses. Foto: Radoslaw Czajkowski/dpa
Protest in La Paz gegen die Einführung eines Corona-Impfpasses. Foto: Radoslaw Czajkowski/dpa
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Bolivien verschärft die Corona-Maßnahmen und will einen Impfpass zur Voraussetzung für den Zugang etwa zu Supermärkten machen. Das erzürnt Teile der Bevölkerung.

Zahlreiche Bauern in Bolivien haben gegen die geplante Einführung eines Impfnachweises demonstriert.

Zudem forderten die Frauen und Männer in überwiegend traditioneller Kleidung vor dem Gesundheitsministerium am Regierungssitz in La Paz den Rücktritt von Gesundheitsminister Jeyson Auza, wie die bolivianische Zeitung „El Deber“ berichtete.

Demnach drohten die Demonstranten mit Straßenblockaden, sollte die Regierung zwei Dekrete nicht aufheben, wonach unter anderem Supermärkte, Banken und Hochschulen ausschließlich mit einem Corona-Impfpass und einem PCR-Test betreten werden dürfen. Die Verantwortlichen des Bürgerkomitees von La Paz' Zwillingsstadt El Alto riefen an zu einem landesweiten Streik auf, wie die Zeitung „Página Siete“ berichtete.

„Wir leben nicht in Diktaturzeiten“, zitierte „El Deber“ den Bauernvertreter Pedro Laruta. Die Impfung sei eine individuelle Entscheidung. Er sei nicht geimpft und man könne ihn auch nicht zwingen. „Das Volk weiß, wie es sich schützen kann“, verwies Laruta auf die traditionelle Medizin.

Auch der bolivianische Vizepräsident David Choquehuanca hatte sich mit Verweis auf die traditionelle Medizin und zwei vorherige Corona-Infektionen nach langen Diskussionen erst kürzlich erstmals gegen Corona impfen lassen. Choquehuanca und sechs Minister wurden nach Regierungsangaben vom Dienstag positiv auf Corona getestet.

In Bolivien, einem Andenstaat mit hohem indigenem Bevölkerungsanteil, in dem viele auch auf natürliche Heilmittel vertrauen, wurden bisher insgesamt rund 697.000 bestätige Corona-Infektionen verzeichnet und mehr als 20.000 Tote im Zusammenhang mit dem Erreger registriert. Das Elf-Millionen-Einwohner-Land hatte zuletzt unter anderem angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante mit 60.801 Corona-Neuinfektionen eine Höchstmarke für eine Woche erreicht.

© dpa-infocom, dpa:220112-99-686786/2

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