Washington (dpa)

IWF rät US-Notenbank zu strafferer Geldpolitik

| 03.12.2021 16:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Der Internationale Währungsfonds empfiehlt der US-Notenbank eine Straffung der lockeren Geldpolitik. Foto: Jim Lo Scalzo/EPA/dpa
Der Internationale Währungsfonds empfiehlt der US-Notenbank eine Straffung der lockeren Geldpolitik. Foto: Jim Lo Scalzo/EPA/dpa
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Der Internationale Währungsfonds rät der US-Notenbank angesichts der hohen Inflationsrate eine straffere Geldpolitik. Die Fed hat eine Drosselung ihrer Anleihekäufe angekündigt.

Angesichts der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise und der hohen Inflationsrate in den USA empfiehlt der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Straffung der lockeren Geldpolitik.

Es wäre für die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) „angemessen“, ihre Anleihekäufe schneller zu drosseln und den Weg dafür zu ebnen, den Leitzins früher als bislang geplant zu erhöhen, erklärten Chefvolkswirtin Gita Gopinath und Kapitalmarktexperte Tobias Adrian am Freitag in einem IWF-Blogeintrag.

Die US-Notenbank müsse der Gefahr hoher Inflation angesichts des raschen Wirtschaftswachstums und der zunehmend angespannten Lage am Arbeitsmarkt ein „größeres Gewicht“ verleihen als manche andere Industriestaaten inklusive der Eurozone, erklärten sie.

Anstieg der Inflation in Ländern unterschiedlich

In anderen Staaten wie Deutschland sei die Kerninflation - also die Teuerung ohne Betrachtung von Energie- und Lebensmittelpreisen - weniger stark angestiegen und zudem von Einmaleffekten wie der Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung beeinflusst, hieß es weiter. Unterschiedliche Messarten der Inflation zeigten, dass der Anstieg in den USA im Vergleich zu den übrigen G7-Industriestaaten am höchsten sei.

Die IWF-Experten rechnen im kommenden Jahr insgesamt mit geringerem Preisdruck, weil sich das Wirtschaftsgeschehen nach der Corona-Krise wieder normalisieren sollte. Allerdings warnten sie auch, die Inflation werde angesichts einer hohen Nachfrage und Problemen globaler Lieferketten auch künftig „wohl für längere Zeit als zuvor angenommen höher sein“. Für Staaten, in denen die wirtschaftliche Erholung weiter fortgeschritten sei, „wäre es daher angemessen, eine Normalisierung der Geldpolitik zu beschleunigen“, schrieben sie.

In den USA hat die Fed bereits eine Drosselung ihrer Anleihekäufe angekündigt. Notenbankchef Jerome Powell deutete diese Woche an, dass schon bei der nächsten Sitzung des Zentralbankrats Mitte Dezember eine beschleunigte Drosselung beschlossen werden könnte. Mit dem Programm pumpt die Fed zusätzliches Geld in die Finanzmärkte, um die Kreditzinsen niedrig zu halten und die Wirtschaft anzukurbeln.

© dpa-infocom, dpa:211203-99-246002/2

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