Washington (dpa)
„Dart“-Mission: Nasa-Sonde soll in Asteroiden krachen
Derzeit wissen Forscher von keinem Asteroiden, der direkt auf die Erde zurast. Aber wenn das einmal der Fall sein sollte, wollen sie vorbereitet sein. Deswegen ist jetzt eine Sonde gestartet.
Erstmals hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa eine Sonde starten lassen, die absichtlich in einen Asteroiden krachen und dadurch dessen Flugbahn verändern soll.
Das Fluggerät startete am Mittwochmorgen deutscher Zeit mithilfe einer „Falcon 9“-Rakete vom US-Bundesstaat Kalifornien aus. „Asteroid Dimorphos: Wir kriegen Dich“, twitterte die Nasa kurz nach dem Start.
Kommenden Oktober soll die Sonde den Asteroiden Dimorphos treffen. Von der rund 330 Millionen Dollar (rund 290 Millionen Euro) teuren Mission „Dart“ (Double Asteroid Redirection Test) erhofft sich die Nasa Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.
„"Dart" verwandelt Science Fiction in wissenschaftliche Fakten und bezeugt die vorausschauende Innovationskraft der Nasa zum Nutzen aller“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. „Die Nasa untersucht unser Universum und unseren Heimatplaneten auf so viele Weisen, und zusätzlich arbeiten wir auch daran, unser Zuhause zu schützen - und dieser Test wird dabei helfen, eine mögliche Vorgehensweise zu untersuchen, unseren Planeten vor einem gefährlichen Asteroiden zu schützen, sollte einer entdeckt werden, der auf die Erde zurast.“
Kurz nach dem Start trennte sich die Sonde von der „Falcon 9“-Rakete, deren erste Stufe sicher wieder auf dem Schiff „Of Course I Still Love You“ im Pazifik landete, wie das private Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk mitteilte. Dabei habe es sich bereits um die 95. erfolgreiche Landung einer SpaceX-Raketenstufe gehandelt. Kurz darauf rollte die Sonde ihre Solarzellen-Segel aus und begann ihren rund zehnmonatigen Flug zum Asteroiden Dimorphos.
Dimorphos, eine Art Mond des Asteroiden Didymos mit einem Durchmesser von rund 160 Metern, stellt derzeit Berechnungen der Nasa zufolge keine Gefahr für die Erde dar - und die Mission ist so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Aufprall der Sonde, die nur eine Kamera an Bord hat, keine Gefahr darstellen soll. Nach dem Aufprall soll die rund zwölfstündige Umlaufbahn von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden und möglicherweise bis zu zehn Minuten kürzer dauern. 2024 soll die Esa-Mission „Hera“ starten, um die Auswirkungen des Aufpralls genauer zu untersuchen.
Derzeit wissen Wissenschaftler von keinem Asteroiden, der in absehbarer Zeit direkt auf die Erde zurasen könnte - aber Forscher haben rund 27 000 Asteroiden in der Nähe unseres Planeten identifiziert, davon rund 10 000 mit einem Durchmesser von mehr als 140 Metern.
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