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Was kostet ein Online-Artikel?

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 15.10.2021 09:47 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Joachim Braun.
Joachim Braun.
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Was ein Liter Milch kostet, weiß jeder. Und auch beim Auto gibt es Listenpreise. Was aber kostet ein Online-Artikel unserer Redaktion. Eine schwierige Frage.

Eigentlich ist die Frage einfach: Was kostet eigentlich ein Online-Artikel? Bis vor zwei Jahren konnten Nutzer diesen für weniger als einen Euro kaufen. Wirklich gelohnt hat sich das nie, und es widerspricht ja auch unserem bewährten Geschäftsmodell, wonach wir die von den Redaktionen produzierten Artikel im Bündel verkaufen (siehe diese Zeitung). Heute schließen Artikel-Interessenten ein Probeabo ab und zahlen dafür drei Monate lang jeweils einen Euro. Damit haben sie Zugriff auf das komplette Angebot.

Zur Person

Joachim Braun (55) ist Chefredakteur der Ostfriesen-Zeitung, des General-Anzeiger und der Borkumer Zeitung. Davor leitete er die Redaktionen der Frankfurter Neuen Presse und des Nordbayerischen Kurier in Bayreuth. 2012 wurde er von einer Fachjury zu Deutschlands „Regional-Chefredakteur des Jahres“gewählt.

Die Frage, wieviel ein Artikel kostet, lässt sich also auf dem Weg nicht beantworten. Auf anderen auch nicht, denn eine Recherche zu machen, die über Tage geht und vielleicht sogar zwei Reporter beschäftigt, ist natürlich viel teurer als die Pressemitteilung einer Behörde um ein, zwei Fachkommentare zu ergänzen. Eigentlich bräuchten wir für jeden Artikel ein eigenes Preisschild. Das funktioniert im Alltag nicht.

Deshalb setzen wir aufs Abo: Jeden Morgen eine gedruckte Zeitung nach Hause geliefert zu bekommen, ist natürlich die teuerste Variante. Der Kostenanteil für die Arbeit der Redaktion ist dabei geringer als der für den Druck und die morgentliche Verteilung durch die Zusteller. Wer diesen Luxus nicht benötigt, aber genauso gut informiert sein will, bestellt das E-Paper. Die elektronische Ausgabe der Zeitung kann auf dem PC, dem Tablet oder auch auf dem Handy gelesen werden. Druck und Zustellung entfallen, entsprechend günstiger ist das Abo. Die Zielgruppe ähnelt der der gedruckten Ausgabe: Es sind jene Menschen, die ein abgeschlossenes Produkt lesen möchten, das einmal am Tag mit den wichtigsten Themen erscheint. Der Vorteil des E-Papers: Es erscheint in einer ersten Ausgabe schon am Vorabend, ganz bewusst vor der „Tagesschau“.

Und dann gibt es noch das Onlineabo: Auf der Webseite gibt‘s Nachrichten und Artikel den ganzen Tag über, sieben Tage in der Woche, möglichst aktuell, zu einem sehr günstigen Preis. Dies ist die Aboform der Zukunft. Eine Antwort auf die Frage nach den Kosten eines Artikels ist aber auch hier nicht möglich.

Kontakt: j.braun@zgo.de

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