Zusammenhalt

Rund 75.000 Euro werden an Tornado-Opfer ausgezahlt

Daniel Noglik
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Von Daniel Noglik
| 17.09.2021 18:41 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Der Ort Berumerfehn wurde völlig verwüstet. Archivbild: Noglik
Der Ort Berumerfehn wurde völlig verwüstet. Archivbild: Noglik
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Vor gut einem Monat hat ein Tornado Großheide erschüttert. „Ein Herz für Ostfriesland“ und die Gemeinde sammeln Spenden für die Opfer des Wirbelsturms – und zahlen jetzt rund 75.000 Euro aus.

Großheide - Nach dem Tornado, der in der Gemeinde Großheide vor allem in Berumerfehn und Ostermoordorf großen Schaden angerichtet hat, ist die Spendenbereitschaft riesig: Auf den Konten unseres Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“ und der Gemeinde Großeheide sind bisher rund 75.000 Euro zusammengekommen. Jetzt, gut als einen Monat nach dem Sturm, geht es an die Auszahlung an Bedürftige.

Der Großheider Rat hat eine Richtlinie verabschiedet, nach der unterschiedliche Personen profitieren sollen. „Genau 75 Prozent des Geldes soll für die Soforthilfe zur Verfügung gestellt werden, die restlichen 25 Prozent für Härtefälle“, sagt Großheides Bürgermeister Fredy Fischer.

Soforthilfe auf Wohnhäuser beschränkt

Die Soforthilfe sei auf private Wohnhäuser beschränkt und solle ausschließlich die Grundversorgung der Menschen, die nicht oder nicht ausreichend versichert sind, wiederherstellen. Der Härtefall-Topf solle nach individueller Prüfung auch für sonstige Großschäden verwandt werden dürfen. Als Beispiel nennt Fischer Landwirte, die einen Stall verloren haben.

Die beiden Töpfe gelten für alle Spenden, die bis zum 6. Oktober bei der Gemeinde oder „Ein Herz für Ostfriesland“ eingehen. Das Geld, das nach diesem Stichtag auf den Konten landet, kommt laut Fischer der kommunalen Infrastruktur zugute – zum Beispiel für Ersatz-Spielgeräte für den Kindergarten. Auch die Schule braucht Geld: „Erst kürzlich haben wir gemerkt, dass das Dach stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde, als wir gedacht hatten“, so der Bürgermeister.

Neues Gremium entscheidet

Wer am Ende wie viel Geld bekommt, beschließen weder Gemeinderat noch Verwaltung. Stattdessen wird ein Gremium gebildet, das unter anderem aus einem angesehenen Bürger Berumerfehns und dem Gemeindebrandmeister bestehen wird. „Wir denken, dass die Mittel so gerecht verteilt werden können“, sagt Fischer.

Anträge können bis zum 3. Oktober bei der Gemeinde gestellt werden. Das ist einerseits im Rathaus möglich und andererseits unter www.grossheide.de. Dort werde so schnell wie möglich ein Formular eingerichtet, dass Betroffene dann zu Hause am Bildschirm ausfüllen könnten, erklärt der Bürgermeister.

„Es ist überwältigend“

Fischer ist von der Spendenbereitschaft beeindruckt: „Es ist überwältigend, wie viele Menschen die Leute vor Ort unterstützen“, sagt er. Und Uwe Boden, Geschäftsführer von „Ein Herz für Ostfriesland“, sagt mit Blick auf die bisherige Spendensumme: „Ich freue mich über das hervorragende Ergebnis.“

Dennoch hat es auch Kritik gegeben: Warum sollte man den Menschen Geld geben, die sich offenbar nicht ausreichend versichert hätten? „Es ist völlig unangemessen, jetzt über Menschen zu urteilen“, sagt Fischer dazu. Jeder mache Fehler – aber jetzt gehe es darum, Personen „in einer Notsituation zu unterstützen“. Außerdem seien nicht immer die Hauseigentümer schuld. Nicht alle Versicherungen deckten die gesamte Schadenssumme ab – weswegen das Spendengeld auch zur Zahlung der Differenz von Schaden und Erstattung dienen solle.

So können unsere Leser spenden

Auch weiterhin sammelt das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“ der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO), zu der unsere Zeitung gehört, Spenden für die Gemeinde Großheide. Das Konto lautet: „Ein Herz für Ostfriesland gGmbH“, IBAN: DE28 2859 0075 0011 1112 01 bei der Ostfriesischen Volksbank eG, Leer. Bitte geben Sie als Verwendungszweck „Tornado Großheide“ an. Gespendet werden kann hier auch direkt über PayPal. Wer nicht möchte, dass sein Name in der Zeitung veröffentlicht wird, muss das auf der Überweisung vermerken. Jeder einzelne Spenden-Euro geht nach Großheide. Die Verwaltungskosten der „Ein Herz für Ostfriesland gGmbH“ werden komplett von der ZGO getragen. Es gibt keinerlei Verrechnungen oder Abzüge. Bis zu einer Spende von 199 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg an. Bei höheren Beträgen können Spendenquittungen ausgestellt werden. Nähere Informationen zur Quittung gibt es per E-Mail.

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