Auszeichnung

Engagement-Preis: Anerkennung fürs Ehrenamt

Ute Nobel
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Von Ute Nobel
| 15.09.2020 20:25 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Sieben Projekte aus der Region sind für den Deutschen Engagement-Preis nominiert und haben die Chance auf 10000 Euro Preisgeld. Ab jetzt kann online abgestimmt werden.

Berlin/Ostfriesland - Für andere Menschen da sein, seine Zeit investieren, sich freiwillig einbringen – das ist nicht selbstverständlich. Trotzdem engagieren sich viele Menschen und Vereine in Ostfriesland und umzu. Sieben von ihnen wurden nun für den Deutschen Engagement-Preis nominiert und haben die Chance, 10000 Euro Preisgeld zu gewinnen. Die Auszeichnung würdigt engagierte Personen, Initiativen, Unternehmen sowie öffentliche Verwaltungen.

Insgesamt sind 383 Menschen und ihre Organisationen aus ganz Deutschland in der Vorauswahl für den Deutschen Engagementpreis. Alle Nominierten haben bereits einen Preis für bürgerschaftliches Engagement gewonnen – denn das ist eine Voraussetzung, um diese Auszeichnung zu erhalten. Unsere Zeitung stellt die sieben Kandidaten aus dem Landkreis Leer und den Städten Papenburg und Varel vor. Wer für seinen Favoriten abstimmen möchte, kann das bis zum 27. Oktober auf www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis tun.

Lukas Freerks aus Bunde Bild: privat
Lukas Freerks aus Bunde Bild: privat

Lukas Freerks aus Bunde

Verein: Turner Musik Verein Weener (TMV)

Nominiert von: „Löppt! Mitnanner“-Preis vom Landkreis Leer

Lukas Freerks‘ große Leidenschaft ist die Musik. Seit vielen Jahren spielt der 20-Jährige Schlagzeug – und lässt andere an seinem Wissen teilhaben. Beim TMV gibt er ehrenamtlich Schlagzeugunterricht. „Am schönsten ist es, wenn man sieht, wie die Schüler besser werden und dann tatsächlich irgendwann im Orchester mitspielen können“, sagt er. Seine Arbeit im Verein, in dem er auch Jugendwart ist, macht ihm Spaß. „Ich möchte dafür nichts haben, aber wenn man ausgezeichnet wird, ist das natürlich schon eine schöne Anerkennung“, so Freerks.

Larissa Bluhm aus Rhauderfehn Bild: privat
Larissa Bluhm aus Rhauderfehn Bild: privat

Larissa Bluhm aus Rhauderfehn

Vereine: Förderverein für Schwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen e.V., Gemeinde Jugendring Rhauderfehn

Nominiert von: „Löppt! Mitnanner“-Preis vom Landkreis Leer

Larissa Bluhm aus Rhauderfehn setzt sich für Jugendliche ein. Die 20-Jährige engagiert sich im Förderverein für Schwimmausbildung von Kindern und Jugendlichen e.V., der Schwimmkurse für junge Menschen in Collinghorst organisiert, und ist außerdem Vorsitzende des Gemeinde Jugendrings Rhauderfehn, eine Interessenvertretung für Jugendliche. Als ihre größte Stärke bezeichnet Bluhm, andere Leute motivieren und mitreißen zu können. „Ich bin seit der Gründung des Gemeinde Jugendrings 2014 Mitglied und habe viele weitere Leute ins Boot geholt“, sagt sie. Über einen weiteren Preis für ihr Engagement würde sie sich sehr freuen. „Aber was mich am meisten motiviert, ist das Strahlen in den Augen der Menschen und Kinder, wenn man ihnen etwas Gutes tun kann.“

André Jodanow aus Varel Bild: privat
André Jodanow aus Varel Bild: privat

André Jodanow aus Varel

Vereine: Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Niederdeutsche Bühne

Nominiert von: Jugend-Ehrenamtspreis des Lions-Club Varel

„Das Ehrenamt ist mein Hobby“, sagt André Jodanow. Der 17-Jährige kommt aus Varel und engagiert sich in mehreren Vereinen. Mit der Johanniter Unfallhilfe sorgt er zum Beispiel für die erste medizinische Versorgung auf Veranstaltungen im Raum Varel. Bei der Niederdeutschen Bühne bringt er eher sein technisches Geschick ein. Dort ist er bei den Aufführungen für die Bühnentechnik zuständig, sorgt für die richtige Beleuchtung und den Ton. Außerdem macht er regelmäßig Musik mit einem Freund, spielt dabei Schlagzeug und übernimmt den Gesang. „Wir haben zum Beispiel die Musik für die Hospizbewegung Varel gemacht“, sagt Jodanow. Seiner Meinung nach zeichnet ihn vor allem seine Vielseitigkeit aus. „Den Deutschen Engagement-Preis zu gewinnen, wäre natürlich super. Aber schon alleine das Mitmachen ist eine Ehre“, sagt der 17-Jährige.

Till (Foto) und Kai Grest aus Ostrhauderfehn Bild: Frank Schmidt
Till (Foto) und Kai Grest aus Ostrhauderfehn Bild: Frank Schmidt

Kai und Till Grest aus Ostrhauderfehn

Vereine: SV Eiche Ostrhauderfehn, Schützenverein Ostrhauderfehn

Nominiert von: „Löppt! Mitnanner“-Preis vom Landkreis Leer

Die Zwillinge Kai und Till Grest aus Ostrhauderfehn packen gerne mit an. Die beiden 16-Jährigen sind Mitglieder im Sportverein Eiche Ostrhauderfehn und im Osterfehntjer Schützenverein, helfen aber auch gerne in anderen Organisationen mit. „Viele wissen, dass wir viel arbeiten und sind stolz auf uns“, sagt Till Grest. Die Zwillinge haben im vergangenen Jahr beispielsweise innerhalb kürzester Zeit ein neues Osterfeuer organisiert, nachdem der ursprüngliche Haufen von Unbekannten zu früh angesteckt worden war. Auch für das Deutsche Rote Kreuz helfen die Zwillinge häufig bei den Vorbereitungen für die Blutspende. Die Schüler organisieren außerdem das „Ferienpassschießen“ in Zusammenarbeit mit der Jugendsportleitung beim Schützenverein Ostrhauderfehn. „Wir haben einfach Spaß daran, mitzuhelfen, anzupacken und uns einzubringen“, sagt Till Grest.

Anneke de Vries von dem Pfadfinderstamm der Wildgänse. Archivbild: privat
Anneke de Vries von dem Pfadfinderstamm der Wildgänse. Archivbild: privat

Anneke de Vries und Luke Wallbaum aus Leer

Verein: Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. Stamm Wildgänse Leer

Nominiert von: „Löppt! Mitnanner“-Preis vom Landkreis Leer

Anneke de Vries und Luke Wallbaum sind die Stammesführer des Pfadfinderstamms der Wildgänse in Leer. „Die Hauptaufgabe der Stammesführung ist es, dafür zu sorgen, dass alle Aufgabenbereiche abgedeckt sind und so gut wie möglich erfüllt werden“, heißt es auf der Webseite des Engagement-Preises. Bei den Pfadfindern sei es wichtig, gut mit Kindern umgehen zu können und ihnen wichtige Werte für den Umgang in einer Gruppe zu vermitteln, heißt es weiter in der Vorstellung der beiden Nominierten. Für ein Gespräch mit unserer Zeitung waren die Nominierten nicht zu erreichen.

Karina Behrens und Maria Brake aus Ostrhauderfehn Bild: privat
Karina Behrens und Maria Brake aus Ostrhauderfehn Bild: privat

Karina Behrens und Maria Brake aus Ostrhauderfehn

Verein: Katholische Landjugendbewegung (KLJB) der Dörfer Burlage, Bockhorst und Klostermoor

Nominiert von: „Löppt! Mitnanner“-Preis vom Landkreis Leer

Die Katholische Landjugendbewegung Burlage, Bockhorst und Klostermoor ist eine der ersten Landjugenden deutschlandweit, die sich in drei Dörfern und über zwei Landkreise (Leer und Emsland) engagiert. Karina Behrens und Maria Brake sind die beiden Vorsitzenden des Vereins, der sich vor allem um die Interessen von Jugendlichen kümmert. „Wir können hier mitgestalten, unsere Ideen einbringen und die Gemeinden unterstützen“, sagt Karina Behrens. So wurde von den Mitgliedern des Vereins beispielsweise ein Grillplatz in der Gemeinde Rhauderfehn für Jugendliche und Familien gestaltet. „In diesem Jahr wollten wir eigentlich einen großen Spielplatz umgestalten und auf Vordermann bringen, aber da ist uns Corona dazwischengekommen“, sagt Behrens. „Über den Preis würden wir uns schon sehr freuen, damit auch die anderen Dörfer drumherum erfahren, was wir hier auf die Beine stellen.“

Bundesverband behinderter Pflegekinder e. V. aus Papenburg

Nominiert von: startsocial – Hilfe für Helfer

Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben können, wachsen häufig in Pflegefamilien auf. Es gibt auch Familien, die sich explizit dafür entscheiden, einem Pflegekind mit einer Behinderung oder eine chronisches Krankheit ein Zuhause zu geben. Der Bundesverband behinderter Pflegekinder (BbP) e. V. ist eine Selbsthilfevereinigung, in der sich diese Eltern aus ganz Deutschland zusammenschließen. „Wir wollen eine Lobby für diese Kinder bieten, die sonst durchs Raster fallen“, sagt Gerhard Schindler, Sprecher des Verbands, dessen Sitz in Papenburg ist. In dem Verein sind ungefähr 550 Familien mit mehr als 1000 Kindern Mitglied. „Viele der Familien nehmen zwei oder mehr Kinder auf“, sagt Schindler. Er selbst ist auch Pflegevater von zwei Kindern mit Behinderungen. „Es ist schon eine ganz bewusste Entscheidung, die man da treffen muss. Aber man bekommt von diesen Kindern so viel zurück“, sagt er.

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