Ostfriesland

Bis zu 13 Stunden an Bord eines Flugzeugs

Steffen Bohlen
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Von Steffen Bohlen
| 11.03.2020 08:18 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Svenja Wagner aus Emden arbeitet seit Februar als Flugbegleiterin. Deshalb ist die 22-Jährige von Ostfriesland nach München gezogen. Dem General-Anzeiger hat sie von ihren Eindrücken erzählt.

Ostfriesland - Raus aus Ostfriesland, rein in die weite Welt: Svenja Wagner aus Emden arbeitet seit Februar als Flugbegleiterin und lebt in München. Mit dem General-Anzeiger hat die 22-Jährige über ihren neuen Beruf gesprochen.

General-Anzeiger: Für welche Fluggesellschaft arbeitest du?

Svenja Wagner: Für die Ferienfluggesellschaft SunExpress, ein Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines, das es schon seit 30 Jahren gibt. Derzeit führen wir auch Flüge im Auftrag der Lufthansa und Eurowings durch.

GA: War es ein Kindheitstraum von dir?

Wagner: Eine gewisse Zeit schon, doch dann habe ich im Journalismus Fuß gefasst und war begeistert. Mit dem Ende meiner Ausbildung ist mir dieser Kindheitsraum wieder in den Kopf gekommen, und je mehr ich darüber nachgedacht habe und mir vorgestellt habe, als Flugbegleiterin zu arbeiten, umso größer wurde der Wunsch und die Sehnsucht, den Beruf auszuüben.

GA: Was hat dich für den Beruf begeistert?

Wagner: Als Kind war es vor allem das Reisen. Dafür bezahlt zu werden, die Welt zu erkunden, klang für mich damals nach einem Traumjob. Als ich mich beworben habe, wusste ich natürlich, dass zu dem Beruf einiges mehr gehört. An oberster Stelle steht natürlich immer, für die Sicherheit an Bord zu sorgen, aber auch ein guter Service ist ein wichtiger Faktor.

GA: Wie gefällt dir die Arbeit?

Wagner: Die Arbeit ist ziemlich anstrengend, weil es keine gewöhnlichen Arbeitszeiten gibt, dazu kommen dann noch die unterschiedlichen Zeitzonen. Weil ich auf der Langstrecke arbeite, bin ich bis zu 13 Stunden an Bord. Also 13 Stunden, in denen ich mein fliegerisches ,Büro‘ nicht verlassen kann. Natürlich hat man Pausen und wechselt sich mit den Kollegen ab, trotzdem ist ein Flug sehr intensiv. Besonders die Arbeit mit den Passagieren, also den Gästen an Bord, macht unheimlich Spaß.

GA: Wie war dein erster Flug?

Wagner: Sehr aufregend. Ich bin zwar schon oft als Passagier geflogen, aber jetzt habe ich die Kabine ganz anders wahrgenommen. Ich muss deshalb erst mal ein Gefühl dafür entwickeln, wie ich auf die individuellen Probleme von Passagieren eingehen kann. Durch die lieben Kollegen habe ich mich beim Flug aber gut aufgehoben gefühlt.

GA: Siehst du auch was von anderen Ländern?

Wagner: Das kommt darauf an, beim Flug nach Bangkok bin ich vormittags angekommen und am nächsten Morgen wieder abgeflogen. Bei anderen Zielen haben wir mehrere Tage Aufenthalt. Ich hoffe, dass ich dann etwas mehr von den Ländern sehe.

GA: Du bist von Ostfriesland nach München gezogen. Lohnt sich die Wohnung überhaupt?

Wagner: Das Fliegerleben besteht nicht nur aus Flugzeug und Hotels. Im Monat bin ich 14 bis 20 Tage unterwegs. Den Rest der Zeit habe ich entweder frei oder ich habe Bereitschaftsdienst. Da muss ich teilweise auf gepackten Koffern zu Hause sitzen. Denn es kann sein, dass ich einen Anruf bekomme und innerhalb von 90 Minuten im Flugzeug sein muss. Dann ist ein Kollege kurzfristig ausgefallen. Teilweise weiß ich also heute nicht, wo ich morgen sein werde.

GA:Willst du diesen Beruf dein gesamtes Leben machen?

Wagner: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich freue mich nun erst mal, als Flugbegleiterin durchzustarten. Wenn mir die jetzige Begeisterung bleibt, ist es durchaus eine Option.

GA: Wie sieht deine Arbeit aus?

Wagner: Die wichtigste Arbeit eines Flugbegleiters ist nicht in der Luft, sondern davor und während des Starts sowie der Landung. Vor dem Start überprüfen wir, ob das Equipment für Notfälle vollständig ist und funktioniert. Zudem wird geprüft, ob genügend Essen und Trinken an Bord ist. Die Sicherheit der Passagiere steht an oberster Stelle. Dass wir während des Flugs auch Getränke und Mahlzeiten ausgeben, ist ein zusätzliches Angebot.

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