Mit Bildergalerie Grünkohl, Pinkel und Kartoffeln bei der Bundeswehr in Leer

Jonas Bothe
|
Von Jonas Bothe
| 16.02.2024 13:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel hören:
Fast 950 Menschen konnte Kommandeur Dr. Kai-Siegfried Schlolaut in diesem Jahr begrüßen. Foto: Wolters
Fast 950 Menschen konnte Kommandeur Dr. Kai-Siegfried Schlolaut in diesem Jahr begrüßen. Foto: Wolters
Artikel teilen:

Die Bundeswehr in Leer hatte wieder zum traditionellen Grünkohlessen in die Evenburg-Kaserne eingeladen. Wie viel Essen auf den Tisch kam und wer eigentlich neuer Kohlkönig ist, lesen Sie hier.

Leer - Die Glocke der Leeraner Herolde erschallt in der großen Halle in der Evenburg-Kaserne in Leer. Das Kommando „Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst (SES) Ostfriesland“ hat wieder zum traditionellen Grünkohlessen geladen. Der Kommandeur, Oberstarzt Dr. Kai-Siegfried Schlolaut, geht zum Mikrofon auf einem kleinen Podium und begrüßt die fast 950 Anwesenden – rund 100 mehr als noch im vergangenen Jahr. „Das Grünkohlessen ist der Dank an unsere Freunde und Unterstützer“, sagt Schlolaut.

Bildergalerie
21 Bilder
Traditionelles Grünkohlessen bei der Bundeswehr in Leer
16.02.2024

Doch bevor das Essen auf die Tische kommt, spricht der Kommandeur über die Einsätze seiner Soldatinnen und Soldaten. Diese seien im vergangenen Jahr unter anderem im Hilfseinsatz in der Türkei gewesen. Auch bei Evakuierungsmissionen wie nach dem Überfall der Hamas auf Israel seien Leeraner vor Ort gewesen. „Es war ein forderndes Jahr“, so Schlolaut. Zum Gedenken an die bei Konflikten in der Welt Gefallenen und Vermissten bleibt an diesem Abend ein Tisch während des Grünkohlessens leer.

Grünkohl auch in Amerika auf dem Vormarsch

Die Krisen und Kriege hätten Auswirkungen auf Deutschland und auch auf die Einsatzbereitschaft des Kommandos, betont Schlolaut. „Wir müssen unser Kommando dazu ertüchtigen, um diese Aufgaben alle zu erfüllen“, appelliere er an die Politik. Ein erstes deutliches Zeichen seien die neuen Luftlanderettungszentren (leicht) gewesen, die im vergangenen Jahr aus dem Sondervermögen des Bundes angeschafft wurden.

Doch dann geht es um den eigentlichen Star des Abends, den Grünkohl. Dieser erfreue sich immer größerer Beliebtheit, sagt Schlolaut. Auch in Amerika sei er auf dem Vormarsch, sagt er auf Englisch zu Gästen des US-Militärs. Dort werde der Grünkohl aber teils roh gegessen oder in Smoothies verarbeitet. „Wir kochen den Kohl“, macht er deutlich. Und auch wenn das Wetter im Winter für die Ernte nicht optimal war, gebe es ausreichend für alle zu essen. „Wir haben trotz steigender Preise genug Grünkohl beschaffen können“, so Schlolaut.

20 vegetarische Portionen

Und das ist nicht gerade wenig, wie Hauptbootsmann Roland Machleb im Gespräch verrät. Er ist Verpflegungsgruppenführer. Eine Position, die man in zivilen Berufen eher als Küchenchef bezeichnen würde. 320 Kilogramm Grünkohl seien seit 8 Uhr morgens gekocht worden. Hinzu kommen 140 Kilogramm Kassler, 98 Kilogramm Schweinebauch, 230 Kilogramm Kartoffeln, 1500 Mettenden und 1500 Pinkel. Aber auch an die Vegetarier wurde gedacht. Die Anzahl des vegetarischen Grünkohls mit vegetarischen Würstchen fällt aber mit 20 Portionen deutlich kleiner aus.

Neun Köche hätten mit zwei Feldküchen das Essen den ganzen Tag über gekocht. Die Kartoffeln zu schälen, brauchte aber niemand. „Die werden vorgeschält und einvakuumiert geliefert“, sagt Machleb. „Sonst können wir es gar nicht schaffen.“ Eine Herausforderung sei das Grünkohlessen trotz der ganzen Mengen aber nicht.

24 Soldatinnen und Soldaten verteilen schließlich die Schüsseln auf den Tischen. Die Gäste lassen es sich schmecken. Man hört viele lobende Worte für das Küchenteam.

Kommandeur Oberstarzt Dr. Kai-Siegfried Schlolaut (rechts) gratuliert Generalstabsarzt Dr. Ralf Hofmann zur Grünkohlkönigswürde. Foto: Bothe
Kommandeur Oberstarzt Dr. Kai-Siegfried Schlolaut (rechts) gratuliert Generalstabsarzt Dr. Ralf Hofmann zur Grünkohlkönigswürde. Foto: Bothe

Und dann wird noch ein Nachfolger für Claus-Peter Horst gesucht. Allerdings nicht als Bürgermeister, sondern als amtierender Kohlkönig. Militärpastorin Ulrike Fendler, Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann und Generalarzt Dr. Jörg Arends müssen auf die Waage. Am Ende setzt sich Hoffmann durch, der zwischen 2012 und 2015 selbst mal Kommandeur in Leer war. In seiner launigen Dankesrede betont der heutige Chef des Stabes Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr: „Ich habe sehr gerne in Leer gelebt und denke gerne an die Zeit zurück, die ich hier verbracht habe.“

Ähnliche Artikel