Glückwunsch! DLRG-Urgestein aus Weener bekommt höchsten Sport-Preis vom Land

Tatjana Gettkowski Vera Vogt
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Von Tatjana Gettkowski und Vera Vogt
| 04.12.2023 06:31 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Ferdinand Reit ist eine Größe in der Schwimmausbildung und selber erfolgreicher Sportler. Nun hat er die höchste Sportauszeichnung Niedersachsens bekommen. Foto: Gettkowski/Archiv
Ferdinand Reit ist eine Größe in der Schwimmausbildung und selber erfolgreicher Sportler. Nun hat er die höchste Sportauszeichnung Niedersachsens bekommen. Foto: Gettkowski/Archiv
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Ferdinand Reit von der DLRG Ortsgruppe Weener bekommt für sein Ehrenamt die höchste sportliche Auszeichnung des Landes Niedersachsen. Hut ab.

Weener - Das Urgestein im Rettungsschwimmer-Ehrenamt, Ferdinand Reit, ist vom Land Niedersachsen für seine Leistungen geehrt worden. Der Lebensretter von der DLRG Ortsgruppe Weener hat die Niedersächsische Sportmedaille von Ministerpräsident Weil und Sportministerin Behrens verliehen bekommen – die „höchste sportliche Auszeichnung des Landes“, teilt das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport mit.

Vereinssport ist das Rückgrat der Gesellschaft

„Alle Geehrten haben sich in besonderer Art und Weise um den Sport in Niedersachsen verdient gemacht. Durch herausragende persönliche Leistungen, durch großen ehrenamtlichen Einsatz oder durch eine außergewöhnliche Vereinsarbeit“, wird Ministerpräsident Weil zitiert. Sport bringe Menschen zusammen und stärke die Gemeinschaft.

„Fast jede und jeder Dritte in Niedersachsen ist Mitglied in Vereinen des organisierten Sports. Der Vereinssport ist das Rückgrat des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Ich bedanke mich ausdrücklich bei jeder und jedem, die und der sich als Trainerin oder Trainer, im organisatorischen Bereich oder einfach als gute Seele eines Vereins engagiert“, wird Innenministerin Behrens zitiert. „Die heute ausgezeichneten Personen stehen sinnbildlich für alle Menschen, die vor Ort in den Sportvereinen und Sportverbänden überhaupt erst die Möglichkeiten für Begegnung und Engagement im Sport, aber auch für hohe sportliche Leistungen schaffen.“

Eine unabhängige Jury, die unter anderem aus Mitgliedern der Sportorganisationen sowie aus den Bereichen der Sportwissenschaften und der Medien besteht, wählen aus, wer die Auszeichnung bekommt. Sie wird in vier Kategorien vergeben: Für hohe sportliche Leistungen, beispielhafte Vereinsarbeit und eben für ehrenamtliches Engagement – in dieser Kategorie wurde Ferdinand Reit ausgezeichnet.

Ferdinand Reit: Medaillenträger, Schwimmlehrer-Größe und ein Kind Weeners

Schwimmen zu können, war für Ferdinand Reit fast genauso wichtig, wie das Laufen lernen. Man könnte sogar sagen, es war lebenswichtig. „Mein Elternhaus stand in der Nähe der heutigen Schleuse in Weener direkt am Deich“, erzählte er im vergangenen Jahr im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Ufer der Ems war sein Spielplatz und lag direkt vor der Haustür. Für den Fall, dass er beim Stichlinge fangen ins Wasser rutschen sollte, war er gewappnet. Dafür hatte seine Mutter gesorgt.

„Als ich noch ganz klein war, hat sie mir beigebracht, mich mit Schwimmbewegungen wie ein Hund über Wasser zu halten – hündjen nannte man das“, erinnert er sich. Dass sich aus dieser einfachen Grundlage eine Erfolgskarriere entwickeln sollte, konnte er damals noch nicht ahnen. Rettungsschwimmer Reit heimste bei Deutschen und Europameisterschaften nicht nur zahllose Titel und Medaillen ein. Er brachte Generationen von Weeneranern das Schwimmen bei und bildete etliche von ihnen zu Lebensrettern aus. „Mein Frei- und Fahrtenschwimmerabzeichen hab ich 1972 in der Emsbadeanstalt gemacht“, blickt Reit zurück.

DLRG-Schwimmer erfolgreich in vielen Belangen

Als 1972 das Friesenbad in Weener eröffnet wurde, wurde die DLRG-Ortsgruppe Weener gegründet. Reits große Leidenschaft war damals aber noch der Fußball. Seine Karriere beim TuS Weener fand nach einem Miniskusschaden ein jähes Ende. „Mein Arzt schlug mir als Alternative Schwimmen vor“, blickt Reit zurück. Nach dem ersten Training in der DLRG-Gruppe sei er völlig frustriert aus dem Becken gestiegen. „Ich hatte Kraft wie ein Bär, aber meine Schwimmtechnik war eine Katastrophe.“ Doch der Ehrgeiz des damals 30-jährigen Späteinsteigers war geweckt. Heimlich habe er Kraulen trainiert und an seiner Technik gefeilt. Und dann ging′s steil bergauf mit seiner Karriere.

Der Weeneraner wurde mehrfach Deutscher Meister und holte im Alter von 56 Jahren seinen ersten Europameistertitel. Reit motiviert den Schwimmnachwuchs immer wieder, bei Wettkämpfen an den Start zu gehen. „Der gemeinsame Erfolg hält die Leute zusammen“, nennt Reit den Grund für die Erfolgsgeschichte der Ortsgruppe. Diese zählt nicht nur zu den erfolgreichsten, sondern auch zu den mitgliederstärksten in Niedersachsen. Und nun darf sich Schwimmer Ferdinand Reit über die höchste sportliche Auszeichnung in Niedersachsen freuen – und alles begann beim „hündjen“, wie es ihm seine Mutter gezeigt hatte.

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