Test für den Ernstfall So läuft der bundesweite Warntag am Donnerstag

| | 13.09.2023 05:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Zum bundesweiten Warntag am 14. September werden in Ostfriesland nicht nur Handys brummen, sondern auch wieder Sirenen heulen. Foto: Pleul/DPA
Zum bundesweiten Warntag am 14. September werden in Ostfriesland nicht nur Handys brummen, sondern auch wieder Sirenen heulen. Foto: Pleul/DPA
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Am Warntag wird durchgespielt, wie Menschen im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen alarmiert werden. Was Ostfriesland am Donnerstag erwartet.

Ostfriesland - Handys brummen, Schriftzüge leuchten, Sirenen heulen: Bundesweit soll am 14. September wieder durchgespielt werden, wie im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen gewarnt wird. Der bundesweite Warntag soll noch besser klappen als der vergangene Probealarm im Dezember. Wie das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilten, wird ab 11 Uhr gewarnt, Entwarnung soll es gegen 11.45 Uhr geben.

Diesmal sollen die Menschen möglichst flächendeckend mit einer staatlichen Warnung erreicht werden. „Wir setzen auf den sogenannten Warnmittel-Mix“, sagte Innenstaatssekretärin Juliane Seifert der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Dazu zählten der Handy-Warnkanal Cell Broadcast, Warn-Apps wie Nina, die amtliche Warn-App des Bundes, oder Biwapp und Katwarn, Warnungen in Radio und Fernsehen, Informationstafeln in Städten, Warnungen auf Bahnsteigen und in Zügen und nicht zuletzt auch die Sirenen.

Landkreis Leer und Stadt Emden machen mit

Im Landkreis Leer und in der Stadt Emden wird es am Donnerstag richtig laut, wenn die Sirenen heulen. Wie der Landkreis mitteilt, werden alle rund 120 Sirenen im Kreisgebiet Probealarm schlagen. Die Sirenen sollen dafür sorgen, dass Menschen gewarnt werden und sich dann über andere Kanäle wie Warn-Apps oder Medien informieren, vor welcher Gefahr gewarnt werde, heißt es weiter. Auch die Stadt Emden werde die Sirenen im Stadtgebiet auslösen, teilte der städtische Pressesprecher Eduard Dinkela auf Anfrage mit.

Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), bei der Pressekonferenz zum bundesweiten Warntag. Foto: Sommer/DPA
Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), bei der Pressekonferenz zum bundesweiten Warntag. Foto: Sommer/DPA

Was in den Landkreisen Aurich und Wittmund neben Tausenden Handys, die gleichzeitig schrillen werden, wenn das Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast getestet wird, zu hören ist, ist eine spannende Frage. Ein eigenes Sirenensystem gebe es aktuell im Landkreis Aurich nicht. Allerdings arbeite der Kreis am Wiederaufbau. Die Sirenen würden nur dann automatisch ausgelöst, wenn sie an das Modulare Warnsystem des Bundes (MoWaS) angeschlossen seien, erläuterte Ralf Klöker, Sprecher des Landkreises Wittmund. Im Landkreis gebe es bislang allerdings keine an das System angeschlossene Sirenen.

Bundesweit gibt es rund 38.000 Sirenen

„Die Sirenen müssen von den Leitstellen der Kommunen ausgelöst werden; da muss also jemand in der Leitstelle noch auf den Knopf drücken“, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler, der DPA. Damit liegt es in der Verantwortung der einzelnen Gemeinden, ob sie sich am bundesweiten Warntag beteiligen und ihre Sirenen auslösen - sofern diese vorhanden sind - oder nicht. Der Ausbau der Sireneninfrastruktur gehöre zu den Aufgaben der gemeindlichen Gefahrenabwehr, sagte Klöker. Der Landkreis unterstützte die Gemeinden bei dieser Aufgabe, etwa bei der Beantragung von Fördermitteln beim Bund oder dem Land Niedersachsen.

Ein vollständiges und aktuelles Bild von den in Deutschland aufgestellten funktionstüchtigen Sirenen soll es im Jahr 2024 geben, sagte Tiesler. Bislang seien bundesweit rund 38.000 Sirenen erfasst. „Unser Ziel ist es, die Möglichkeit zu schaffen, dass in Zukunft alle Sirenen, bei denen das technisch machbar ist, auch vom Bund direkt angesteuert werden können“, betonte er.

Landkreis Leer empfiehlt Katwarn-App

Dass möglichst alle verfügbaren Sirenen am Warntag heulen, ist das eine. Etwas anderes ist, wie die Menschen darauf reagieren. „Die Bevölkerung nimmt Sirenensignale ganz unterschiedlich wahr“, sagte Emdens Sprecher Eduard Dinkela. Vielen Bürgern seien die Signale nicht bekannt, oder sie wüssten nicht, wie damit umzugehen sei. Genau aus diesem Grund und zur Sensibilisierung würden in regelmäßigen Abständen Bevölkerungswarnungen durchgeführt. Die Warnung erfolgt durch einen einminütigen, auf- und abschwellenden Ton. Die Entwarnung erfolge durch einen einminütigen Dauerton. Im Ernstfall würden die Emder mit der Alarmierung gebeten, das Radio einzuschalten oder sich im Internet umzuschauen. Dort würden weitere Informationen zu finden seien.

Der Landkreis Leer empfiehlt zudem, sich die Katwarn-App auf das Smartphone zu laden. Über diese App informiere die Kreisverwaltung auch über Schulausfall, Großbrände oder andere Großschadenslagen.

Cell Broadcast wird erneut getestet

Mit einer Testnachricht auf dem Handy sind bereits im Dezember 2022 viele Menschen in Deutschland auf das Warnsystem Cell Broadcast aufmerksam gemacht worden. Am 23. Februar wurde der sogenannte DE-Alert offiziell eingeführt. Seitdem wurde er schon dutzende Male genutzt.

Jetzt steht der nächste flächendeckende Probealarm an. Die Meldung, die Sie auf Ihr Handy erhalten, sieht aus wie eine SMS. Sie wird auf den Sperr- beziehungsweise Startbildschirm gepusht und löst einen Alarmton aus. Der ertönt auch, wenn das Handy im Lautlos-Modus ist.

Eine Cell-Broadcast-Botschaft ist im vergangenen Dezember am allgemeinen Warntag kurz nach 11.00 Uhr auf dem Display eines Smartphones zu sehen. Foto: Frey/DPA/Archiv
Eine Cell-Broadcast-Botschaft ist im vergangenen Dezember am allgemeinen Warntag kurz nach 11.00 Uhr auf dem Display eines Smartphones zu sehen. Foto: Frey/DPA/Archiv

Bei einigen Geräten muss der Empfang der Cell-Broadcast-Nachrichten aktiviert sein. Bei Apple lässt sich das über den Menüpunkt „Mitteilungen“ in der Rubrik „Cell Broadcast Alerts“ einstellen. Bei Android findet sich der Punkt in den Einstellungen unter „Sicherheit und Notfall“.

Mit Material von DPA

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