Jetzt steht‘s fest Auf wessen Kappe gehen die Kosten bei der Friesenbrücke?

Vera Vogt
|
Von Vera Vogt
| 27.07.2023 13:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel hören:
Die Arbeiten an der Friesenbrücke laufen. Foto: Wieking
Die Arbeiten an der Friesenbrücke laufen. Foto: Wieking
Artikel teilen:

Mehr als 200 Millionen kostet die neue Friesenbrücke. Gebaut wird schon lange. Jetzt ist klar, wohin die Rechnungen jeweils gehen.

Weener/Hilkenborg - An der neuen Friesenbrücke wird schon lange gearbeitet. Nun kam die Nachricht vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium: Das Land Niedersachsen, die DB Netz, Westoverledingen und Weener haben einen gemeinsamen Vertrag unterzeichnet, um die Finanzierung für die Erneuerung der Friesenbrücke zu sichern. Der Vertrag regele insbesondere den Anteil des Landes an der Finanzierung des Projektes, die in der Verantwortung des Bundes liegt, heißt es. Das Land beteilige sich mit 12,6 Millionen Euro an der neuen Friesenbrücke. Gesamtkosten für die größte Hub-Drehbrücke Europas: mehr als 200 Millionen.

Wohl besonders für Weener, Westoverledingen und Touristen interessant: In der Summe vom Land sind 6,1 Millionen Euro als Kosten für den Rad- und Gehweg enthalten. Die Straßenbaulast für den Rad- und Gehweg und damit die Unterhaltungskosten werden aber bei den beiden Anrainerkommunen liegen.

Wunderline als feste Verbindung zu den Niederlanden

„Für uns in Niedersachsen hat das Vorhaben eine besondere Bedeutung, da die Friesenbrücke Bestandteil der Wunderline ist. Mit der Friesenbrücke schaffen wir eine feste Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden. Die Fahrtzeit zwischen Groningen und Bremen verkürzt sich auf weniger als zweieinhalb Stunden“, wird Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies zitiert.

Gleichzeitig würden mit dem Brückenneubau die Wirtschaft und der Tourismus in der Region gestärkt. „Land und Kommunen freuen sich auf die neue Rad- und Fußwegverbindung, denn im Umkreis von mehr als sechs Kilometern gibt es für Radfahrer und Fußgänger keine Querungsmöglichkeit der Ems“, so Lies. Der Fokus solle auch auf die Verknüpfungen mit regional und international bedeutenden Radfernwegen – wie dem Nordseeküstenradweg und der Dollard-Route – liegen.

Großes Anliegen der Bahn

„Mit Europas größter Hub-Drehbrücke setzen wir an der Ems ein Zeichen für den klimafreundlichen, grenzüberschreitenden Bahnverkehr“, wird Ingrid Felipe, Vorständin Infrastrukturplanung und -projekte DB Netz AG, zitiert. Indem man die internationale Verbindung zwischen Groningen und Oldenburg beziehungsweise Bremen deutlich verbessere, biete man Reisenden eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum Auto. Es sei der Bahn ein großes Anliegen, die bestehenden Schienenverkehrswege zu ertüchtigen und neue Verbindungen zu schaffen.

Bei aller positiver Stimmung: Der Neubau der Friesenbrücke ist eine Geduldsprobe – über fast ein Jahrzehnt. Bis Dezember 2024 will man fertig sein. Am 3. Dezember 2015 wurde die Friesenbrücke in Weener durch einen Schiffsunfall des Frachters „Emsmoon“ zerstört. Die geschätzten Kosten stiegen derweil immer weiter. Die Bahn hatte zuletzt im August 2022 mitgeteilt, dass die Kosten für den Neubau der Friesenbrücke stark gestiegen seien – von 125 auf die aktuell einkalkulierten mehr als 200 Millionen Euro.

Ähnliche Artikel