Leverkusen (dpa)

Bayers Europa-Aus: Mental angeschlagen in den Liga-Endspurt

Carsten Lappe, dpa
|
Von Carsten Lappe, dpa
| 18.03.2022 06:06 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Artikel hören:
Leverkusens Moussa Diaby ist enttäuscht. Foto: Marius Becker/dpa
Leverkusens Moussa Diaby ist enttäuscht. Foto: Marius Becker/dpa
Artikel teilen:

Nach dem Europa-League-Aus bleibt Bayer Leverkusen nur noch die Bundesliga. Dort muss die Werkself ohne ihre verletzten Schlüsselspieler punkten. Doch mental scheint das Team Probleme zu haben.

Drei Niederlagen, zwei schwere Verletzungen - eine Woche zum Vergessen hat Spuren hinterlassen bei Bayer Leverkusen. Nach dem vorzeitigen Europa-League-Aus wirkt der Bundesliga-Dritte mental schwer angeschlagen.

Im Saison-Endspurt der Bundesliga soll nun die Champions-League-Rückkehr gesichert werden - und das ohne die Schlüsselspieler Florian Wirtz und Jeremie Frimpong. „Das ist jetzt leider unser letzter Wettbewerb. Aber so recht dran denken mag ich noch nicht“, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich am Donnerstag nach dem durch das 0:1 (0:0) gegen Atalanta Bergamo besiegelten Achtelfinal-Aus.

Am Sonntag muss Bayer im Duell der Werksclubs beim VfL Wolfsburg ran. Setzt sich die Serie von aktuell vier sieglosen Pflichtspielen fort, droht der Sturz aus den Champions-League-Rängen. Selbst die gesamte Europapokal-Qualifikation geriete dann allmählich in Gefahr. Undenkbar ist dies trotz der hohen Ansprüche in Leverkusen nicht. Denn die vergangene Woche wirkt nach.

Niederlage gegen Bergamo

Dem schwachen 2:3 im Achtelfinal-Hinspiel in Bergamo folgten das bittere 0:1 im Bundesliga-Nachbarschaftsduell mit dem 1. FC Köln und das doppelte Verletzungspech von Wirtz (Kreuzbandriss) und Frimpong (Syndesmoseriss). Auch ohne die beiden und den weiterhin verletzten Torjäger Patrik Schick (Wadenverletzung) gelang im Rückspiel gegen Bergamo am Donnerstag offensiv zwar durchaus viel. Effektiv war die Werkself aber nicht - viel zu wenig jedenfalls, um das 2:3 aus dem Hinspiel und damit auch die miese Stimmung zu drehen. „Sehr enttäuschend“ nannte Verteidiger Jonathan Tah das Ergebnis. Und Andrich schimpfte: „Ich ärgere mich maßlos und bin sehr angefressen.“

Der Elan und Spielwitz von Wirtz und vor allem die Kaltschnäuzigkeit Schicks fehlten gegen Bergamo an allen Ecken und Enden. Während der tschechische Angreifer bald wieder zur Verfügung stehen dürfte, kommen Wirtz und Frimpong in dieser Saison nicht mehr zurück. Das bedeutet nicht nur sportlich ein schweres Handicap, auch mental wird es zur Belastungsprobe.

Kader geschockt

Das Saison-Aus der beiden absoluten Leistungsträger hat den Rest des Kaders geschockt, das zeigte sich auch am Donnerstag wieder. Vor dem Spiel liefen alle Leverkusener mit Jerseys und den Namen der verletzten Mitspieler beim Warmlaufen auf. „Als Mannschaft denken wir an sie und fühlen mit ihnen“, sagte Tah, der indes auch mahnte: „Wir müssen unseren Fokus beibehalten und das sehr schnell abschütteln.“

Denn auch in der Liga ist Bayer durch die Derby-Pleite gegen Köln unter Druck geraten. Angesichts von nur noch einem Punkt Vorsprung auf gleich drei Verfolger ist das Saisonziel Champions-League-Qualifikation in akuter Gefahr. Gerade jetzt bräuchte Trainer Gerardo Seoane Qualitäten, die er zuletzt auffallend oft ansprach. „Wir waren am Ende nicht abgezockt genug“, sagte der Schweizer nun nach dem Europa-League-Aus wieder.

© dpa-infocom, dpa:220318-99-569809/3

Ähnliche Artikel