Kabul (dpa)

Afghanistan: Acht Polio-Impfhelfer getötet

| 24.02.2022 14:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Ein Mann verabreicht einem Kind eine Impfung während einer Polio-Kampagne in Afghanistan. Die UN meldet nun, dass acht Impfhelfer getötet wurden. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa
Ein Mann verabreicht einem Kind eine Impfung während einer Polio-Kampagne in Afghanistan. Die UN meldet nun, dass acht Impfhelfer getötet wurden. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa
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Afghanistan in eines der wenigen Länder weltweit, in dem es noch Fäll von Kinderlähmung gibt. Bei der derzeit laufenden Polio-Impfkampagne wurden nun acht Impfhelfer getötet, meldet die UN.

In Afghanistan sind mindestens acht Impfhelfer einer aktuell landesweit laufenden Kampagne gegen Kinderlähmung getötet worden. Das teilte der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Ramiz Alakbarov, am Donnerstag auf Twitter mit.

Sie seien bei vier separaten Vorfällen in der Stadt Kundus, im Bezirk Imam Sahib der Provinz Kundus sowie in der Provinz Tachar im Norden des Landes getötet worden. Die Impfkampagne sei in den Provinzen Kundus und Tachar ausgesetzt worden.

Die UN verurteile die Angriffe auf das Schärfste, schrieb Alakbarov weiter. Es seien die ersten Angriffe auf Polio-Impfhelfer seit der Wiederaufnahme landesweiter Polio-Impfkampagnen im November. „Diese sinnlose Gewalt muss sofort aufhören und die Vertanwortlichen ermittelt und vor Gericht gestellt werden“, forderte Alakbarov. Er sprach zudem den Familien, Freunden und Kollegen dieser „mutigen“ Gesundheitsmitarbeiter im Namen der UN tiefstes Beileid aus.

Bisher bekannte sich niemand zu den Angriffen. In der Vergangenheit hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) derartige Tötungen für sich reklamiert, allerdings in anderen Landesteilen. Die regierenden militant-islamistischen Taliban erlauben seit November landesweite Impfkampagnen. Vor ihrer vollständigen Machtübernahme im August waren Impfteams aber in den von ihnen kontrollierten Gebieten immer wieder auf Schwierigkeiten gestoßen, da die Islamisten ihnen vorwarfen, für die damalige Regierung zu spionieren. 2021 wurden laut UN in Afghanistan neun Impfhelfer getötet.

© dpa-infocom, dpa:220224-99-268083/2

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