Umwelt

Wieder mehr als 10.000 Seehunde im Wattenmeer gezählt

| 24.08.2021 13:16 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Vergleichsweise wenig Heuler mussten in Norddeich aufgepäppelt werden. Dies ist einer davon. Foto: Seehundstation Norddeich
Vergleichsweise wenig Heuler mussten in Norddeich aufgepäppelt werden. Dies ist einer davon. Foto: Seehundstation Norddeich
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Das zweite Jahr in Folge wurden im Wattenmeer mehr als 10.000 Seehunde gezählt. Das ist ein gutes Zeichen – und war mal anders.

Hannover/Norden - Exakt 10.277 Seehunde sind in diesem Sommer während der Flüge im Wattenmeergebiet zwischen Ems und Elbe gezählt worden. Das teilte Professor. Dr. Eberhard Haunhorst, Präsident des niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) nach Abschluss der Zählflüge am Dienstag mit. Die 10.000er Marke sei damit das zweite Jahr in Folge übertroffen worden. .Auch um den Nachwuchs macht sich die Behörde keine Sorgen: Der sei mit 2621 Tieren nach wie vor konstant hoch. 2020 wurden insgesamt 10.382 Seehunde erfasst, davon 2.621 Jungtiere.

In diesem Jahr waren die Wetterbedingungen nicht nur für die Zählung, auch für die Tiere während der Geburts- und Aufzuchtphase im Juni geradezu optimal, berichtet das Laves. Auch durch die pandemiebedingte zeitliche Verschiebung der Urlaubssaison waren die Tiere den Angaben zufolge vermutlich viel weniger Störungen ausgesetzt. Denn darauf reagieren Seehunde empfindlich – sie flüchten. Das könne insbesondere für Jungtiere fatale Folgen haben, weil sie im schlimmsten Fall von der Mutter getrennt werden und verhungern. Die Beobachtungen des Laves decken sich mit denen der Seehundstation in Norden, wo in diesem Jahr wieder weniger Heuler aufgepäppelt werden mussten.

Seuche ließ Bestand schrumpfen

„Insgesamt gesehen machen die Seehunde einen gesunden und vitalen Eindruck“, sagt Veterinärmediziner Haunhorst. Die hohe Anzahl der gesichteten Tiere und deren Gesundheitszustand ließen Rückschlüsse auf die Wasserqualität und auf den Fischbestand zu. „Und damit eben auch auf das empfindliche Lebensmittel Fisch“, erklärt der Laves-Präsident.. Seehunde seien ein wichtiger Bioindikator für den Lebensraum Wattenmeer. Bei den Untersuchungen im Institut habe es keine Hinweise auf mögliche Viruserkrankungen, wie zum Beispiel Seehundstaupe oder Influenza, gegeben. Das war mal anders. 1988 und 2002 zog die Seuche „Seehundstaupe“ durch die Population. 1988 reduzierte sich der eh schon geringe Bestand an der niedersächsischen Küste von 2500 Seehunden auf 1400. Und 2002 waren 3851 Seehunde wurden tot aufgefunden worden – der Bestand von rund 6500 Tieren reduzierte sich um weit mehr als die Hälfte. Im jeweiligen Folgejahr wurden lediglich 229 (1989) beziehungsweise 799 Jungtiere (2003) gezählt.

Gezählt wurden die Tiere bei 15 Flügen von Juni bis Mitte August. Gestartet wurde in Emden, Mariensiel und Nordholz. Das jährliche Seehundmonitoring wird vom Laves seit 2005 für Niedersachsen organisiert und koordiniert. Seit 1958 wird der Seehundbestand in Niedersachsen systematisch erfasst:

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