Rad-Rundfahrt 107. Giro d’Italia: Überflieger, Abschied und Rückkehrer

Felix Schröder, dpa
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Von Felix Schröder, dpa
| 02.05.2024 09:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Tadej Pogacar ist der große Favorit auf den Giro-Sieg. Foto: Dirk Waem/Belga/dpa
Tadej Pogacar ist der große Favorit auf den Giro-Sieg. Foto: Dirk Waem/Belga/dpa
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Mit dem großen Favoriten Tadej Pogacar startet am Samstag der Giro d’Italia. Aus deutscher Sicht sind Überraschungen möglich. Für Simon Geschke wird es ein Wunsch-Abschied.

Überflieger Tadej Pogacar, Deutschlands Top-Sprinter Phil Bauhaus und das große Comeback von Maximilian Schachmann: Der am Samstag in Turin beginnende Giro d’Italia lässt auf eine Klettershow des slowenischen Rad-Superstars und deutsche Etappensiege hoffen.

Zwar ist die zweitgrößte Landesrundfahrt der Welt mit weniger Höhenmetern als in der Vergangenheit gespickt, ein Spektakel dürfte es dennoch werden.

Start, Ziel, TV-Übertragung. Was sind die Eckdaten des Giro?

Am Samstag fällt im Speckgürtel von Turin der Startschuss, am 26. Mai steht in Rom nach 3400 Kilometern der Sieger fest. Dabei müssen etwas weniger als 45.000 Höhenmeter bewältigt werden. So flach war der Giro schon lange nicht mehr. Zum Vergleich: Bei den vergangenen beiden Auflagen waren es stets über 50.000 Höhenmeter. Eurosport wird die Rundfahrt täglich mehrere Stunden mit Vor- und Nachberichterstattung übertragen. Online ist die Übertragung über die Plattform Discovery+ abrufbar.

Was ist aus deutscher Sicht drin?

Der Plan war ein anderer. Lennard Kämna sollte den Giro als Co-Kapitän von Bora-hansgrohe bestreiten, Emanuel Buchmann in einer Art freien Helferrolle. Es kam alles anders. Kämna erholt sich von seinem schweren Sturz und wurde gerade in ein Hamburger Krankenhaus verlegt. Buchmann nahm sich durch einen Zoff mit der Teamleitung selbst aus dem Rennen, wurde nicht nominiert.

Dafür ist Maximilian Schachmann wieder da. Nach zwei krankheitsbedingt schweren Jahren ist der frühere deutsche Meister wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke und bestreitet seine erste große Landesrundfahrt seit der Tour 2022. Zudem ist Florian Lipowitz dabei, dem gerade mit Platz drei bei der Tour de Romandie sein Durchbruch gelang. Der 23-Jährige ist als Helfer für Kapitän Daniel Martinez eingeplant und soll in erster Linie lernen.

Etappensiege sind trotzdem drin. Phil Bauhaus ist zum dritten Mal dabei, sein Team Bahrain setzt in den Massensprints auf den Bocholter. Dreimal fuhr der 29-Jährige bei der vergangenen Tour aufs Podium, beim Giro soll es mit dem ersten Tagessieg bei einer Grand Tour klappen. Und dann ist da noch Simon Geschke. Der Routinier hatte sich in seinem letzten Profi-Jahr gewünscht, noch einmal den Giro fahren zu dürfen. Ausreißversuche des gebürtigen Berliners sind garantiert.

Welche sind die Schlüssel-Etappen?

Die Königsetappe wurde auf den Sonntag vor der Schlusswoche gelegt. Am 15. Renntag sind zwischen Manerba und dem fast 2400 Meter hoch gelegen Ziel in Livigno 5400 Höhenmeter zu bewältigen. Spannend wird es jedoch schon auf der sechsten Etappe nach Rapolano terme, wenn auf den letzten 50 Kilometer drei Sektoren mit insgesamt zwölf Kilometern Schotterpiste zu bewältigen sind. Einen Tag später steht ein 40,6 Kilometer langes Einzelzeitfahren an, bei dem es die letzten 6,6 Kilometer bergauf geht. Hier sollte es zu größeren Zeitabständen kommen.

Wer schlägt Tadej Pogacar?

Tadej Pogacar meint es ernst. Drei seiner vier Rennen gewann der Slowene in diesem Jahr überlegen, nun sollen der Giro und im Juli die Tour folgen. „Er ist 25 Jahre alt und wir glauben, dass er bereit dafür ist. Er ist der beste Fahrer, den ich in meiner Karriere gesehen habe. Es ist also an der Zeit, das Double anzugehen“, sagte Pogacars Sportdirektor Joxean Matxin Fernandez. Zuletzt war das Double dem mittlerweile verstorbenen Marco Pantani 1998 gelungen. Insgesamt schafften es nur sieben Fahrer.

Dass Pogacar in Rom nicht die „Trofeo Senza Fine“ in die Höhe stemmt, können wohl nur Defekt oder Krankheit verhindern. Konkurrenten wie Geraint Thomas, Ben O’Connor, Romain Bardet, Top-Talent Cian Uijtdebroeks oder Martinez fehlt schlicht das Niveau. Im Normalfall geht es nur um Platz zwei.

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