Ausbildung schafft Perspektiven: „Der Berufsabschluss ist eine Jobgarantie“

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 21.02.2024 12:10 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Auch in der Region machen viele Betriebe Schulabgänger mit Plakaten und Schildern auf freie Lehrstellen aufmerksam. Foto: Archiv
Auch in der Region machen viele Betriebe Schulabgänger mit Plakaten und Schildern auf freie Lehrstellen aufmerksam. Foto: Archiv
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Nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer können Unternehmen 1,8 Millionen Arbeitsplätze längerfristig nicht besetzen.

Ostfriesland - Bis zum Herbst vergangenen Jahres haben bundesweit fast 490.000 Jugendliche eine betriebliche Ausbildung begonnen. Alleine in den Bereichen Industrie und Handwerk konnten insgesamt 278.000 Lehrstellen besetzt werden.

Nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) waren das 4,5 Prozent oder 12.000 Neuverträge mehr als 2022. Allerdings ist das vor der Corona-Pandemie bestehende Niveau noch immer nicht wieder erreicht worden.

Im vergangenen Jahr begannen fast 278.000 Jugendliche eine Lehre in Industrie oder Handwerk (hier: Schweißer). Foto: Pixabay
Im vergangenen Jahr begannen fast 278.000 Jugendliche eine Lehre in Industrie oder Handwerk (hier: Schweißer). Foto: Pixabay
Man dürfe nicht nachlassen, bei jungen Menschen für eine duale Ausbildung zu werben, mit Vorurteilen aufzuräumen und die berufliche Bildung als wichtige Alternative zum Studium herauszustellen, betont der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK, Achim Dercks: „Ein erfolgreicher Berufsabschluss ist nahezu eine Jobgarantie“, sagt er nicht zuletzt mit Blick auf die derzeit fast 1,8 Millionen Arbeitsplätze, die Firmen laut DIHK längerfristig nicht besetzen können. „Insbesondere Abschlüsse der höheren Berufsbildung wie Meister und Fachwirte eröffnen gute Verdienstmöglichkeiten – und schützen besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium.“

Viele Unternehmen bieten Jugendlichen in der Ausbildung zudem attraktive Zusatzangebote wie Auslandsaufenthalte oder weitere Qualifikationen, berichtet der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. „Darüber hinaus geben rund 80 Prozent der Betriebe auch leistungsschwächeren Jugendlichen Ausbildungschancen und unterstützen sie ganz konkret, etwa durch Nachhilfe oder Mentoringprogramme.“

In allen Branchen wird Nachwuchs gesucht - auch für den Ausbildungsberuf "Kauffrau im Einzelhandel". Foto: Pixabay
In allen Branchen wird Nachwuchs gesucht - auch für den Ausbildungsberuf "Kauffrau im Einzelhandel". Foto: Pixabay

Übrigens: Jugendliche und junge Menschen, die eine Ausbildung beginnen und nicht mehr bei den Eltern wohnen, können bei der Bundesagentur für Arbeit Zuschüsse beantragen. Dabei handelt es sich um die sogenannte Berufsausbildungsbeihilfe.

Dieses Förderprogramm wurde eingeführt, um Azubis zu entlasten, wenn sie nicht mehr bei den Eltern wohnen (können) und dadurch zusätzliche Kosten – unter anderem durch Miete, Nebenkosten und Autonutzung – entstehen. Die Behörde gewährt die Beihilfe allen Lehrlingen, deren Ausbildungsbetrieb zu weit von den Eltern entfernt ist, um zuhause wohnen zu bleiben.

Ist der Ausbildungsbetrieb - zum Beispiel eine Bäckerei - zu weit vom Wohnort der Eltern entfernt, können Azubis Zuschüsse beantragen, um die finanziellen Belastungen einer eigenen Wohnung stemmen zu können. Foto: Pixabay
Ist der Ausbildungsbetrieb - zum Beispiel eine Bäckerei - zu weit vom Wohnort der Eltern entfernt, können Azubis Zuschüsse beantragen, um die finanziellen Belastungen einer eigenen Wohnung stemmen zu können. Foto: Pixabay
Den Zuschuss gibt es außerdem für Azubis, die älter als 18 Jahre oder verheiratet sind beziehungsweise in einer Partnerschaft leben. Gefördert werden auch Jugendliche, die sich in einer Ausbildung befinden, mindestens ein Kind haben und ebenfalls nicht bei den Eltern leben.

Teilnehmer berufsvorbereitender Bildungsmaßnahmen, die sich unter anderem auf einen Hauptschulabschluss oder gleichwertigen Schulabschluss vorbereiten, können die Beihilfe gleichfalls in Anspruch nehmen. Auch Absolventen einer sogenannten ausbildungsvorbereitenden Phase zur assistierten Ausbildung wird laut Arbeitsagentur gefördert.

Wie hoch die Beihilfe am Ende ausfällt, hängt zunächst einmal von der Ausbildungsvergütung ab. Das Einkommen der Eltern wird hingegen nur angerechnet, wenn es bestimmte Freibeträge übersteigt. Das gilt auch für das Lohngefüge von Lebensgefährten oder Ehepartnern.

Der Antrag auf Ausbildungsbeihilfe muss bei der Bundesasgentur für Arbeit gestellt werden. Sobald er genehmigt und abgestempelt ist, gibt es eine finanzielle Förderung. Foto: Pixabay
Der Antrag auf Ausbildungsbeihilfe muss bei der Bundesasgentur für Arbeit gestellt werden. Sobald er genehmigt und abgestempelt ist, gibt es eine finanzielle Förderung. Foto: Pixabay
Ausgezahlt wird der Zuschuss monatlich, und zwar für die Dauer der Ausbildung. Wichtiger Tipp: Der Antrag auf die Ausbildungsbeihilfe sollte rechtzeitig gestellt werden, um kein Geld zu verlieren. Die Bundesagentur zahlt nämlich maximal einen Monat rückwirkend.

Weitere Informationen zur Förderung und einen kostenlosen Beihilfe-Rechner gibt es unter https://babrechner.arbeitsagentur.de