Vorstellung Kia Picanto: Gegen den Trend: Der Kleine lebt weiter

Uwe Prins
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Von Uwe Prins
| 11.08.2023 08:08 Uhr | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Kia Picanto wurde grundlegend überarbeitet, der Begriff Facelift ist da eher untertrieben. Foto: Hersteller
Der Kia Picanto wurde grundlegend überarbeitet, der Begriff Facelift ist da eher untertrieben. Foto: Hersteller
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Anders alle viele Mitbewerber: Kia nimmt den Kleinwagen nicht vom Markt, sondern überarbeitet ihn.

Ostfriesland - Was nützt Pendlern das 49-Euro-Ticket der Bahn, wenn der öffentliche Personennahverkehr auf dem platten Lande gar nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden kann? Nichts. So sind auch Ostfriesen weitgehend auf das eigene Auto angewiesen – und diese Art der Fortbewegung wird immer teurer, da immer mehr Hersteller günstige Kleinwagen aus dem Programm nehmen. Der ADAC hat den deutschen Pkw-Markt untersucht: Im Preissegment unter 15.000 Euro gibt es nur noch vier Modelle (der GA berichtete).

Das preisgünstigste Auto ist laut ADAC der Dacia Sandero für 11.300 Euro. Es folgen die inzwischen bereits etwas betagten Citroen C 3, Fiat Panda und Mitsubishi Space Star. Vor zehn Jahren konnten Käufer hierzulande noch zwischen 30 Kleinst- und Kleinwagen auswählen.

Einer davon war der Kia Picanto. Inzwischen ist die dritte Generation ein bisschen in die Jahre gekommen, aber die Südkoreaner stellen den 3,59 Meter kleinen Flitzer nicht ein, sondern trotzen lieber dem weltweiten Trend der Hersteller: Der Picanto darf weiterleben.

Gut 16.000 Euro kostet das Basismodell im Moment, hängt damit dem eingangs erwähnten Minicar-Quartett also dicht an den zierlichen Heckstoßstangen. Ein paar hundert Euro mehr könnten es werden, wenn der modernisierte Mini-Koreaner zu den Händlern rollt. Aber dafür gibt es auch deutlich mehr Auto: Kia begnügt sich nämlich nicht mit optischen Retuschen. Die Front wurde völlig neu gestaltet und mit LED-Scheinwerfern ausgestattet. Die stylischen Lichter verbindet zusätzlich eine dezente Leuchtleiste. Das ist echt chic. Und auch am knackigen Hinterteil strahlen künftig LED-Rückleuchten.

Das Cockpit wurde ebenfalls einer Schönheits-Operation unterzogen. Die Designer entfernten alle analogen Ziffern und Zeiger, stattdessen blicken die Insassen nun auf digitale Instrumente. Ein acht Zoll großer Bildschirm gehört künftig ebenfalls zur Serienausstattung: Über diesen Touchscreen wird das Infotainment-System inklusive Online-Navigation gesteuert und angezeigt.

Außerdem ist künftig noch mehr Sicherheits-Assistenz an Bord. Von einem Facelift zu reden, ist also schiere Untertreibung, auch wenn sich die Abmessungen kaum ändern und das Platzangebot damit auf Kleinwagen-Niveau verharrt. Das wiederum klingt schlimmer als es ist. Auf den Vordersitzen gibt es schließlich reichlich Kopf- und Beinfreiheit. Nur auf der Rückbank geht es erwartungsgemäß enger zu. Im Kofferraum lassen sich wie beim noch aktuellen Vorgänger problemlos zwei Wasserkisten transportieren, das Ladevolumen beträgt 255 Liter. Noch mehr passt in den Kofferraum, wenn die Rücksitze umgeklappt werden. Feines Detail: Der Boden ist höhenverstellbar.

Unverändert bleibt der Antrieb: Strom spielt keine Rolle beim kleinen Kia, der Picanto wird weiterhin von Verbrennern befeuert: Zur Wahl steht ein kleiner Ein-Liter-Dreizylinder mit 64 PS. Ein bisschen leistungs- und durchzugsstärker ist der Vierzylinder (1,2 Liter Hubraum, 84 PS). Beide Benzinmotoren verkneifen sich großen Durst, um fünf Liter sind die Regel.

Günstig im Preis, sparsam im Verbrauch, zufriedenstellend in der Serienausstattung und sauber in der Verarbeitung – das facegeliftete 2024er Modell folgt in den Grundwerten seinem (noch aktuellen) Vorgänger, bietet zusätzlich ein noch moderneres Blechkleid, allerlei Ausstattung – und übernimmt das konkurrenzlose Versprechen: Sieben Jahre oder 150.000 Kilometer Garantie gewährt Kia.

Na dann: Bahn frei – auch ohne 49-Euro-Ticket.

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