„Ein Herz für Ostfriesland“ unterstützt Verein 6200 Euro für Hilfsgüter für die Ukraine

Holger Weers
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Von Holger Weers
| 19.01.2023 14:11 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Hermann Wellens (links) und Tochter Stefanie vom Sozial-Ehrenamtlichen Verein Ostfriesland/Emsland sind gerade dabei einen Hilfstransport für die Polenhilfe zusammenzustellen. Mit den Spenden werden auch Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine unterstützt. Foto: Weers
Hermann Wellens (links) und Tochter Stefanie vom Sozial-Ehrenamtlichen Verein Ostfriesland/Emsland sind gerade dabei einen Hilfstransport für die Polenhilfe zusammenzustellen. Mit den Spenden werden auch Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine unterstützt. Foto: Weers
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Den Sozial-Ehrenamtlichen Verein Emsland/Ostfriesland hat ein Hilferuf aus einem Kinderheim an der Grenze zur Ukraine erreicht. Es werden dringend Hilfsgüter benötigt. „Ein Herz für Ostfriesland“ beteiligt sich an den Kosten.

Burlage - Vor dem immer noch andauernden Krieg in der Ukraine sind bereits viele Menschen geflohen, darunter zahlreiche Frauen mit Kindern. Auch das Land Polen hat viele Geflüchtete aufgenommen. Dies ist vor allem in den Grenzgebieten der Fall. Die Versorgungslage ist dort jedoch sehr schlecht. Deshalb hat es sich der Sozial-Ehrenamtliche Verein Ostfriesland/Emsland (SEV) zur Aufgabe gemacht, mit regelmäßigen Hilfstransporten nach Polen für Abhilfe zu sorgen. Für März/April war ein weiterer Transport vorgesehen. Doch nun erreichte den Verein ein Hilferuf aus den Kinderheimen in Polen, die sehr viele Kinder aus der Ukraine aufgenommen haben. Aus diesem Grund werden dringend benötigte Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Bettwäsche, Handtücher und Medikamente mittels eines 40-Tonnen Lastwagens bereits im Februar nach Polen gebracht.

Der SEV hatte die Stiftung „Ein Herz für Ostfriesland“, ein gemeinnütziges Hilfswerk von General-Anzeiger, Ostfriesen-Zeitung und den Ostfriesischen Nachrichten, erneut um Hilfe gebeten. „Leider ist es nicht so einfach, Hilfsgüter gespendet zu bekommen, so dass wir auf jeden Fall die benötigten Sachen kaufen müssen. Uns fehlen dafür 6200 Euro“, ließ Stefanie Wellens, Mitglied im SEV, die Verantwortlichen der Stiftung, in einer E-Mail wissen. Bereits im vergangenen Jahr hatte „Ein Herz für Ostfriesland“ den Verein mit Zahlungen in Höhe von 3000 Euro und 2500 Euro unterstützt. Nun erhält der SEV noch einmal die Summe von 6200 Euro für den Kauf der dringend benötigten Hilfsgüter.

Flüchtlingseinrichtungen spontan erweitert

Ziel der 1100 Kilometer langen Reise des Lastwagens und zweier Bullis mit zahlreichen Helfern ist zunächst die polnische Stadt Stronie Slaski (Seitenberg/Niederschlesien) nahe der tschechischen Grenze. „Viele Einrichtungen wurden aufgrund der steigenden Zahl an Geflüchteten spontan erweitert und Betten auf Fluren oder in Gemeinschaftsräumen aufgebaut. Die Kinderheime bekommen aber nur eine sehr geringe Unterstützung und können die Versorgung kaum leisten“, heißt es von Wellens weiter. „Gleichfalls unterstützen wir noch immer eine Notunterkunft, die zurzeit von 432 Frauen und Kindern bewohnt wird.

Und die Probleme reißen für alle Beteiligten nicht ab. „Die Lebensmittel sind in Polen genauso teuer wie hier in Deutschland. Die Spritpreise sind enorm gestiegen und sind mittlerweile höher als bei uns“, lässt Hermann Wellens wissen. Die Lage in den ärmlichen Dörfern ist aufgrund fehlender Arbeitsplätze dramatisch und bildet nach seinen Angaben einen enormen Gegensatz zur Stadt Stronie Slaskie. „Die Not bei den Leuten in den Dörfern ist groß. Die Hilfstransporte helfen ein wenig, sind aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, betont der 66-jährige Wellens.

Finanzielle Unterstützung reicht nicht

„Die ukrainischen Flüchtlinge können in Polen einen Antrag auf finanzielle Unterstützung stellen. Doch erst nach drei Monaten wird dieser genehmigt und erst dann gibt es pro Person 124 Euro im Monat. Das reicht vorn und hinten nicht“, ergänzt seine Tochter Stefanie. „Im Kinderheim erhält ein Kind pro Tag nur wenige Euro. Das muss für Lebensmittel, Hygieneartikel und so weiter reichen. 3,20 Euro für drei Mahlzeiten am Tag sind nicht viel. Die Versorgung ist keinesfalls gewährleistet“, schiebt sie nach.

Viele polnische Familien haben zudem Flüchtlinge aufgenommen. Doch auch hier ist die Grenze der Belastbarkeit erreicht. Deshalb sind die von den ehrenamtlichen SEV-Helfern verteilten Hilfsgüter auch so wichtig. „Wir sind über jede Spende froh, insbesondere Nahrungsmittel und Hygieneartikel, aber auch Geldspenden, die unter anderem zur Deckung der Transportkosten benötigt werden. Auch Firmenspenden werden gerne genommen“, betont die 43-jährige Stefanie Wellens. Im Namen des SEV bedankt sich Hermann Wellens für die finanzielle Unterstützung durch die Stiftung „Ein Herz für Ostfriesland“ recht herzlich. „Das ist ein ganz tolle Geschichte. Davon sind wir begeistert.“

Wer Geld spenden möchte kann dies bei der Volksbank Westrhauderfehn unter der Konto-Nummer DE27285916540026283800 tun. Abgabe-Termine für Lebensmittelspenden, Hygieneartikel, Kleidung, Spielwaren und Sonstiges sind am 8. Februar in Langholt (Parkplatz St. Bonifatius Kirchengemeinde/Kirchstraße 11 von 16 Uhr bis 18 Uhr), am 10. Februar auf dem Parkplatz des Heimathauses in Bockhorst (Kirchstraße 20) in der Zeit von 15 Uhr bis 17 Uhr, am 11. Februar auf dem Parkplatz der St. Bernhard Kirchengemeinde Flachsmeer (Papenburger Str. 124) in der Zeit von 10 Uhr bis 12 Uhr und am gleichen Tag in Esterwegen an der Haupstraße 68 in der Zeit von 14 Uhr bis 16 Uhr. Im Rhauderfehner Ortsteil Burlage (Forststraße 85) werden täglich nur Lebensmittelspenden in der Zeit von 12 Uhr bis 14 Uhr angenommen.

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