Bahnverkehr

Grüne: Ersatzbau ist ausreichend

| 11.11.2020 14:50 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Diskussion um die Friesenbrücke bei Hilkenborg geht weiter. Die Grünen kritisieren die Bundesregierung – und fordern schnellstmöglich einen Ersatzbau statt einer neuen Drehbrücke.

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Hintergrund: Die zerstörte Friesenbrücke
29.10.2020
Westoverledingen/Weener - Die Grünen fordern, schnellstmöglich einen Ersatzbau statt einer neuen Drehbrücke für die bereits im Dezember 2015 zerstörte Friesenbrücke in Westoverledingen und Weener zu realisieren. Der Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Kreistag Leer, Tammo Lenger aus Flachsmeer, erklärt: „Nach der Zerstörung der bewährten Klappbrücke soll nun die größte Drehbrücke Europas gebaut werden. Allen Beteiligten ist bewusst, dass es sich hierbei um eine Infrastrukturmaßnahme allein für die Meyer-Werft handelt.“

Dabei sei ein Ersatzbau für die Bürger und auch die Deutsche Bahn vollkommen ausreichend. Deutlich günstiger und schneller zu errichten würde ein Ersatzbau ohnehin. sein. Es sei „ja leider nichts Neues, dass bei Megaprojekten der Kosten- und Zeitrahmen immer wieder gerissen wird“, erklärt Tammo Lenger weiter. „Aber was hier auf dem Rücken der lokalen Bevölkerung passiert, ist schon außergewöhnlich dreist.“

Kritik an die Bundesregierung

Die Grünen würden daher fordern, dass schnellstmöglich ein Ersatzbau errichtet wird, damit der internationale Bahnverkehr mit den Niederlanden zukünftig ebenso reibungslos funktionieren könne wie auch der Rad- und der Fußverkehr über die Ems, so Lenger. Die grüne Bundestagsabgeordnete Filiz Polat kritisiert in diesem Kontext die Bundesregierung, die über einzelne Kostenentwicklungen im Infrastrukturbereich „keinen Überblick mehr“ habe.

Auf Anfrage nach den zu erwartenden Kosten für eine Drehbrücke verweise der zuständige Staatssekretär auf eine Kostenschätzung aus dem Februar 2019 in Höhe von 66 Millionen Euro. Polat betont: „Der Bundesregierung scheint bei Infrastrukturprojekten inzwischen alles egal, sie nickt nur noch ab. Geld scheint einfach keine Rolle mehr zu spielen. Für ein bis zwei Schiffsüberführungen im Jahr soll hier ein finanzielles Megapaket geschnürt werden, das auf ein Volumen von bis zu 96 Millionen Euro anwachsen kann und zuletzt sogar vom Bundesrechnungshof kritisiert wurde.“

Auch die lange Bauzeit sei nicht mehr zu vermitteln, so Polat. „Der Bundesverkehrsminister sollte sich an die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit erinnern und für schnellstmöglichen Ersatz der Friesenbrücke sorgen.“

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