Washington (dpa)

Neue Regeln für das letzte TV-Duell zwischen Trump und Biden

| 20.10.2020 07:35 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die erste TV-Debatte zwischen Präsident Trump und Herausforderer Biden versank im Chaos. Beim letzten Duell wollen die Organisatoren dem mit einer neuen Maßnahme vorbeugen. Trump wirft ihnen vor, parteiisch zu sein - will aber trotzdem mit Biden debattieren.

Nach dem chaotischen ersten TV-Duell zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden werden die Regeln für ihr nächstes Zusammentreffen angepasst.

Teilweise soll das Mikrofon eines Kandidaten stummgeschaltet werden, während der andere spricht, wie die zuständige unabhängige Kommission (CPD) am Montagabend (Ortszeit) mitteilte. Damit sollen gegenseitige Unterbrechungen der Kandidaten bei der Debatte am Donnerstag (Freitagmorgen MESZ) reduziert werden. Der Republikaner Trump warf der Kommission im Sender Fox News erneut vor, auf Bidens Seite zu stehen. Er kündigte aber an, an der Debatte teilzunehmen.

Zu jedem neuen Themenkomplex dürfen Trump und Biden wie gehabt jeweils zwei Minuten Stellung nehmen. Dabei wird aber jetzt nur das Mikrofon des Kandidaten eingeschaltet sein, dem der Moderator das Wort erteilt. Für jedes Thema sind rund 15 Minuten Gespräch vorgesehen - für den Großteil des TV-Duells werden daher beide Mikrofone eingeschaltet bleiben, um einen Austausch der Ideen zu gewährleisten, wie die Kommission erklärte.

Man hoffe, dass die Kandidaten dabei die Sprechzeit ihres Gegenübers respektieren würden, „um zum Vorteil der Zuschauer einen zivilen Austausch zu fördern“, hieß es weiter. Beide Kandidaten sollten in der Summe etwa auf die gleiche Sprechzeit kommen. Falls ein Kandidat durch Unterbrechungen Zeit verliere, würde er jene Zeit extra gutgeschrieben bekommen, hieß es in der Pressemitteilung.

Die Kommission erklärte, die Anpassung der Regeln für das TV-Duell in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee werde wohl keines der beiden Wahlkampfteams zufriedenstellen. Für manche gingen die Änderungen nicht weit genug, andere lehnten auch diese ab. „Wir sind zuversichtlich, dass diese Maßnahmen das richtige Maß darstellen und dass sie im Interesse der Menschen in Amerika sind, für die diese Debatten stattfinden“, erklärte die Kommission.

Auch Trumps Wahlkampfmanager Bill Stepien erklärte, der Präsident werde trotz der „Regeländerung in letzter Minute“ an dem TV-Duell teilnehmen. In der ersten Debatte Ende September hatte Trump Biden häufig unterbrochen, was zu teils chaotischen Szenen führte. Auch Biden unterbrach Trump mehrfach, der Moderator schien teils hilflos.

Ursprünglich waren drei TV-Duelle zwischen Trump und Biden geplant. Das zweite, das für den 15. Oktober vorgesehen war, wurde jedoch abgesagt: Die Kommission hatte wegen Trumps Covid-19-Erkrankung das Format geändert und wollte die Kandidaten anstatt einer persönlichen Begegnung online zusammenschalten. Trump lehnte das ab. Biden (77) und Trump (74) traten an dem Abend dann zeitgleich in zwei verschiedenen TV-Sendern auf, um sich Fragen von Wählern zu stellen.

Trump sagte am Dienstag im Sender Fox News, die Mitglieder der Kommission seien „keine guten Menschen“. Das Gremium habe jede Glaubwürdigkeit verloren. Der Republikaner griff erneut die Moderatorin der bevorstehenden Debatte, die NBC-Journalistin Kristen Welker, an. „Kristen Welker ist furchtbar, sie ist total parteiisch“, sagte Trump. Mit ihr könne das TV-Duell „niemals fair“ sein.

Nach Angaben der Debatten-Kommission gehören zu den von Moderatorin Welker ausgewählten sechs Themen unter anderem die Corona-Pandemie, der Klimawandel und nationale Sicherheit. Trump kritisierte am Dienstag erneut, dass der Schwerpunkt der letzten Debatte nicht auf der Außenpolitik liege.

Trumps Wahlkampfberater Jason Miller hatte der Kommission am Montag vorgeworfen, auf Bitten des Biden-Teams den Schwerpunkt nicht auf Außenpolitik gelegt zu haben. Ex-Vizepräsident Biden wolle bei der Debatte nicht mit seiner früheren Unterstützung „endloser Kriege“ oder mit fragwürdigen Auslandsgeschäften seines Sohnes Hunter Biden konfrontiert werden, sagte Miller. „Es ist klar, dass das Biden-Lager nicht über Außenpolitik sprechen möchte.“

© dpa-infocom, dpa:201020-99-06603/3

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