Oslo/Rostock (dpa)

36 Corona-Fälle auf norwegischem Passagierschiff

| 02.08.2020 11:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Coronavirus-Ausbruch unter Crew-Mitgliedern der „Roald Amundsen“ weitet sich aus. Auch bei einem deutschen Besatzungsmitglied fällt der Test positiv aus. Fast 400 Passagiere müssen in Quarantäne. Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises muss ihren Neustart verschieben.

Nach dem Ausbruch des Coronavirus unter der Besatzung eines Passagierschiffs in Norwegen ist das Virus mittlerweile bei 36 Crew-Mitgliedern nachgewiesen worden.

Unter ihnen sei auch ein deutscher Staatsbürger, teilte die norwegische Reederei Hurtigruten mit. 33 andere Betroffene kämen aus den Philippinen sowie jeweils einer aus Frankreich und Norwegen. Im Zuge der Corona-Nachverfolgung wurde Hurtigruten nach eigenen Angaben zudem darauf aufmerksam gemacht, dass das Virus bei einem Passagier bestätigt worden sei, nachdem dieser auf einer vorherigen Tour mit der „Roald Amundsen“ auf Reisen gewesen sei.

Für die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises gibt es einen herben Rückschlag. Sie hat ihren Neustart nach der Corona-Zwangspause kurzfristig verschoben. Die geplanten Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee für die erste Augusthälfte wurden am Sonntag abgesagt. Entgegen den Erwartungen stehe eine letzte formale Freigabe für den Start der Kurzreisen ab 5. August durch den Flaggenstaat Italien noch aus, teilte Aida an seinem Sitz in Rostock mit.

Das Expeditionsschiff „Roald Amundsen“ lag am Sonntag weiter im nordnorwegischen Tromsø vor Anker und wurde isoliert, Passagiere befanden sich nach Hurtigruten-Angaben keine mehr an Bord. Wie die Reederei erklärte, wurden mittlerweile alle 158 Besatzungsmitglieder auf Corona getestet, bei 122 davon fielen die Tests negativ aus.

Planmäßig hatte die „Roald Amundsen“ am Freitagnachmittag in Richtung Spitzbergen in See stechen sollen - die Reise wurde jedoch abgesagt, nachdem am Freitag die ersten Infektionen bei vier Crew-Mitgliedern des Schiffes bekanntgeworden waren. Diese vier Personen kamen in ein Universitätskrankenhaus. Alle weiteren Mitglieder der Besatzung befinden sich weiter auf dem Schiff, von ihnen zeigt nach Hurtigruten-Angaben aber keiner Anzeichen einer Krankheit oder Symptome für eine Covid-19-Erkrankung, auch die 32 am Samstag hinzugekommenen Corona-Infizierten nicht.

Alle Passagiere, die auf den beiden am 17. und 24. Juli begonnenen Touren mit der „Roald Amundsen“ unterwegs gewesen seien, seien über die Lage informiert worden, hieß es. All diese Passagiere müssten gemäß der norwegischen Corona-Richtlinien für zehn Tage in Quarantäne. Auf der ersten Tour seien 209 Gäste an Bord gewesen, auf der zweiten 178.

Aida Cruises wollte nach der coronabedingten Zwangspause seit Mitte März am 5. August wieder Fahrt aufnehmen, zunächst mit Mini-Kreuzfahrten auf der Ostsee ohne Landgänge. Für den Neustart seien umfassende Konzepte entwickelt und alle erhöhten Hygienestandards sowie Maßnahmen zum Schutz vor Covid-19 an Bord der Schiffe umgesetzt worden, hieß es. Das Unternehmen gehe davon aus, dass es die letzte formale Freigabe durch den Flaggenstaat Italien zeitnah erhalten werde. Für den Neustart hatte Aida 750 Besatzungsmitglieder aus Asien am 22. Juli mit drei Flugzeugen eingeflogen. Corona-Tests nach der Landung ergaben elf Infizierte, die in der Folge isoliert wurden.

© dpa-infocom, dpa:200802-99-13005/3

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