Frankfurt/Main (dpa)

Dax schließt klar im Minus - Sorgen vor weiterer Talfahrt

| 01.04.2020 09:45 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Aus Angst vor den Folgen der Corona-Pandemie sind die Anleger am Mittwoch am deutschen Aktienmarkt erneut in Deckung gegangen. Der Leitindex Dax büßte 3,94 Prozent auf 9544,75 Punkte ein.

Noch am Dienstag hatte er es zwischenzeitlich wieder geschafft, die Hürde von 10.000 Punkten zu überwinden. Der MDax der mittelgroßen Werte beendete den Handel zur Wochenmitte mit einem Abschlag von 2,89 Prozent auf 20.432,30 Punkte.

Die Beruhigung und leichte Börsenerholung der vergangenen Handelstage könnte die Ruhe vor dem zweiten Sturm gewesen sein, kommentierte Marktexperte Milan Cutkovic von AxiTrader. „Während die Hoffnungen zunehmen, dass Europa bald den Höhepunkt der Pandemie erreichen könnte und Chinas Wirtschaft bereits schon wieder erste Signale der Erholung sendet, breitet sich das Coronavirus in den USA weiterhin rasant aus.“ Nach Einschätzung des Experten brauche es nicht viel an negativen Nachrichten, damit Anleger wieder in den Panik-Modus schalten.

Kräftige Verluste gab es auch europaweit und in den USA an den Börsen. Der EuroStoxx 50 verlor 3,83 Prozent auf 2680,30 Punkte, und auch in Paris und London sah die Lage nicht besser aus. An der Wall Street büßte zudem der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa 3,4 Prozent ein.

Angesichts der Virus-Krise setzten hierzulande weitere Unternehmen ihre Jahresprognosen aus. Zu diesen gehört auch der weltgrößte Rückversicherer Munich Re, dessen Aktie knapp 5 Prozent einbüßte. Das Unternehmen stoppte außerdem ein laufendes Aktienrückkaufprogramm - wie auch der Sportartikelhersteller Adidas. Allerdings hatte das Management schon Mitte März die diesjährige Tranche des Programms vorübergehend ausgesetzt - unmittelbar nach Beginn der Einzelhandelsschließungen in Europa und Nordamerika. Die Aktie verlor daraufhin knapp drei Prozent.

Noch größere Enttäuschung verursachten die erst vor rund vier Wochen ausgegebenen und nun wieder einkassierten Jahresziele von Continental. Die Aktie des Autozulieferers und Reifenherstellers brach um fast 8 Prozent ein. Es sei derzeit nicht abzuschätzen, wann ein neuer Ausblick gegeben werden könne, hieß es.

Größter Dax-Verlierer war allerdings, wie so oft in den vergangenen Wochen, der Triebwerksbauer MTU mit einem Abschlag von rund 10 Prozent. Seit Beginn des Corona-Crashs an den Märkten ist das Papier um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Die Lufthansa-Aktie erreichte mit minus 6,5 Prozent bei etwas mehr als 8 Euro erneut ein Krisentief. Airbus-Anteile büßten im MDax 12 Prozent auf 52,30 Euro ein. Im Februar war der Kurs noch in Richtung 140 Euro gestiegen. Der zivile Luftverkehr ist vom nahezu weltweiten Shutdown besonders betroffen.

Im MDax ging es zudem für die Anteile von Osram um knapp 5 Prozent auf 30,90 Euro abwärts, obwohl der österreichische Sensorenhersteller AMS seine Kapitalerhöhung zur Übernahme des Beleuchtungsspezialisten abgeschlossen hat. Da die Aufnahme frischer Barmittel recht holprig verlief, gibt es nach wie vor Zweifel am Erfolg der Übernahme und dem Angebotspreis von 41 Euro je Osram-Aktie.

Als einer der wenigen Krisengewinner sprangen die Aktien des Kochboxen-Lieferanten Hellofresh zeitweise auf ein Rekordhoch von 32,94 Euro, bevor Gewinnmitnahmen zu einem Kursabschlag von letztlich etwas mehr als 3 Prozent führten und die Aktie knapp unter 30 Euro schloss. Im SDax schossen Aktien von Shop Apotheke um mehr als 17 Prozent an die Indexspitze.

Unter den Nebenwerten sackte die Aktie des Industriedienstleisters Bilfinger um knapp 15 Prozent ab. Dem Unternehmen macht neben der Virus-Krise auch der zeitgleiche Ölpreisverfall zu schaffen. Das Management strich daher nicht nur seine Jahresziele, sondern will auch den Dividendenvorschlag „überdenken“.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 145,25 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,08 Prozent auf 172,47 Zähler zu. Ein Euro kostete zum europäischen Börsenschluss 1,0932 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0936 (Dienstag 1,0956) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9144 (0,9127) Euro.

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