Papenburg

Schüler hörten schockierende Einsatzberichte

| 22.02.2018 11:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Rettungskräfte haben beim Projekt „Abgefahren – wie krass ist das denn“ in der Papenburger Stadthalle von ihren Erfahrungen berichtet. Rund 750 Schüler hörten den schockierenden Geschichten zu.

Papenburg - Das Entsetzen der Besucher in der Stadthalle war praktisch mit Händen zu greifen, als Polizisten, Feuerwehrleute, Notfallseelsorger und Sanitäter von ihren Erlebnissen berichteten. Am Dienstag waren rund 750 Schüler der Berufsbildenden Schulen Papenburg, des staatlichen Gymnasiums Papenburg und des Hümmling-Gymnasiums aus Sögel beim Projekt „Abgefahren – wie krass ist das denn“. Erlebt haben die jungen Erwachsenen einen intensiven und tieftraurigen Einblick in die Schicksale ihrer Altersgenossen, die bei schweren Unfällen ihr Leben im Straßenverkehr gelassen haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

„Unser Ziel ist es, dass Ihr Euer Leben nicht im Straßenverkehr verliert. Darum hört bitte aufmerksam zu“, sagte Polizeioberrat Robert Raaz bei der Begrüßung. Der Leiter des Papenburger Polizeikommissariats bat dann noch alle Anwesenden darum, ihr Handy auszustellen, „aus Respekt vor dem, was hier auf der Bühne vorgetragen wird und aus Respekt vor den Menschen, die ihr Leben verloren haben.“ Dann gab Raaz noch einen Rat: „Wenn Ihnen das hier zu viel wird, können sie natürlich den Saal jederzeit verlassen. Das ist kein Problem.“

„Nicht einfach zu verdauen“

Auf der Bühne selbst waren mehrere Kerzen aufgestellt worden, die nach den Schilderungen der Rettungskräfte für die Verkehrstoten entzündet wurden. Am Rand der Bühne stand ein Unfallfahrzeug, das eindrucksvoll zeigte, welche Wucht ein Aufprall an einem Baum hat. Auf der Beifahrerseite war der Wagen völlig zertrümmert und ließ auf schwere Verletzungen der Insassen schließen. Die Polizisten und Feuerwehrleute die auf der Bühne das Wort ergriffen, schilderten, wie sie zu Unfallwracks wie diesem gerufen werden. So wie der Feuerwehrmann Andreas Brak aus Rhede. Er schilderte beklemmend, wie er in der Nacht zu einem Verkehrsunfall mit zwei Toten gerufen wurde, 17 und 18 Jahre alt. Im Saal der Stadthalle war es mucksmäuschenstill. Hin und wieder hörte man einige der Schüler merklich schluchzen. Für einige waren die Schilderungen von eingeklemmten Autofahrern, abgetrennten Körperteilen und verzweifelten Angehörigen zu viel. Sie verließen den Saal mit einer Begleitperson und sahen sichtlich mitgenommen aus.

Fast zwei Stunden dauerte die Veranstaltung „Abgefahren“, die bereits zum fünften Mal stattfand. „Natürlich ist das Ganze nicht einfach zu verdauen“, sagte dazu auch Polizeioberrat Raaz abseits der Schilderungen in der Stadthalle. „Aber unser Ziel ist es ja gerade, die jungen Leute betroffen zu machen. Wer sich diese Erlebnisse angehört hat, der überlegt hoffentlich zweimal, ob er beim Autofahren das Handy rausholt.“

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