Trauer und Hilfe

Ein Kilian-Held kehrte nicht heim

Steffen Busemann
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Von Steffen Busemann
| 30.07.2021 17:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Dieses Foto von Mathias Schmidt wurde während der Sternfahrt für Kilian in Rhauderfehn aufgenommen. Wenig später verunglückte der 21-Jährige tödlich. Foto: privat
Dieses Foto von Mathias Schmidt wurde während der Sternfahrt für Kilian in Rhauderfehn aufgenommen. Wenig später verunglückte der 21-Jährige tödlich. Foto: privat
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Ein Biker (21), der in Rhauderfehn an der Sternfahrt für den todkranken Kilian (6) teilgenommen hatte, verunglückte auf dem Rückweg tödlich. Seine Familie will jetzt für krebskranke Kinder spenden.

Rhauderfehn/Bremen - Mathias Schmidt war voller Vorfreude, als er am Sonnabendmorgen vor einer Woche in Ottersberg bei Bremen mit dem Motorrad nach Rhauderfehn losfuhr, um dort noch einmal Krach für den todkranken Kilian (6) zu machen. „Ich habe mit ihm noch gesprochen, kurz bevor er sich auf den Weg gemacht hat. Er konnte es kaum abwarten, dem Jungen seinen letzten Wunsch zu erfüllen“, sagt seine ältere Schwester Vanessa Schmidt. Es war das letzte Mal, dass sie ihren 21-jährigen Bruder lebend sah. Denn als er nach der Sternfahrt direkt weiter nach Bremerhaven fahren und Freunde besuchen wollte, verunglückte er in Westerstede tödlich.

Ein Freund der Familie startete nach Mathias’ Tod einen Aufruf in den sozialen Netzwerken. Darin bat er um Fotos oder Videos, die den jungen Biker bei der Sternfahrt auf seinem grünen Motorrad der Marke Kawasaki zeigen – als Andenken für seine Eltern und vier Geschwister. Und tatsächlich: „Wir haben einige Fotos und Videos zugeschickt bekommen. Eins zeigt ihn sogar ohne Helm. Das bedeutet uns viel“, so Vanessa Schmidt. Die Anteilnahme sei überwältigend gewesen. „Unfassbar viele Menschen haben uns angeboten, für die Beerdigung von Mathias zu spenden.“

Binnen drei Tagen fast 35.000 Euro

Doch die Familie lehnte ab und überlegte sich einen anderen Plan. „Wir brauchen das Geld nicht. Die Spenden möchten wir stattdessen für krebskranke Kinder in Not sammeln“, so Vanessa Schmidt. „Denn Mathias’ letzte gute Tat, die er von Herzen gemacht hat, war es, einem krebskranken Kind eine Freude zu bereiten.“ Auf dem dafür eingerichteten PayPal-Konto sind innerhalb von drei Tagen fast 35.000 Euro eingegangen. „Wir wollen das Geld erst einmal sammeln und überlegen uns dann, an welche Hilfsorganisationen wir es weitergeben werden“, sagt Vanessa Schmidt. „Dass aus einer so schwierigen Situation etwas Großes entsteht, ist für uns wirklich ein Trost.“

Trost spendet der Familie auch ihr Glaube. „Mathias war selbst ein sehr christlicher Mensch“, sagt seine Schwester. Sie beschreibt ihn als „herzensgut und sehr freundlich“. Das Motorradfahren sei seine große Leidenschaft gewesen. Schon mit 15 habe er den Roller-Führerschein gemacht.

Die Nachricht vom Unfalltod des Motorradfahrers erreichte auch die Organisatoren der Sternfahrt für Kilian und die Eltern des Sechsjährigen. „Es ist einfach tragisch, wenn jemand einem anderen Menschen eine Freude machen möchte und selbst nicht zurückkehrt. Wir sind alle bestürzt“, sagt Mitorganisator Ralf Pietsch.

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