Aurich/Leer
Nach Leeraner Entführungsfall: Anklage erhoben
Nach der Entführung eines Geschäftsmannes in Detern Mitte April sind die Ermittlungen nun abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft Aurich hat gegen vier Männer Anklage wegen erpresserischen Menschenraubes und besonders schwerer räuberischer Erpressung erhoben. Angeklagt wurde auch eine 90-Jährige.
Aurich/Leer - Es war ein Fall, der deutschlandweit für Aufsehen gesorgt hat: Am Morgen des 21. April war auf dem Pannenstreifen der Autobahn 31 beim Emstunnel ein Mann aus Detern von der Polizei aufgegriffen worden. Es stellte sich heraus, dass er Opfer einer Entführung geworden war. Seine Peiniger hatten ihn an der Autobahn abgesetzt, nachdem sie ihn zwei Tage lang in Hatzum (Jemgum) gefangen hielten. Zuvor hatten sie eine Million Euro Lösegeld gefordert. Besonders kurios: Mittäterin ist eine 90 Jahre alte Frau.
Nun hat die Staatsanwaltschaft Aurich Anklage gegen vier Männer im Alter von 67, 41, 40 und 38 Jahren „wegen erpresserischen Menschenraubes und besonders schwerer räuberischer Erpressung“ erhoben. Die 90-Jährige ist wegen Beihilfe angeklagt worden.
Opfer wurde mit Messer bedroht
Kopf der Tätergruppe, die aus den fünf Angeklagten aus dem Ruhrgebiet und drei weiteren Personen bestehen soll, sei der 67-Jährige. Das Opfer war ein ehemaliger Geschäftspartner von ihm. Weil er finanzielle Differenzen mit dem Geschäftsmann hatte und in Geldnot war, habe er den 40-jährigen Angeklagten mit der Entführung beauftragt. Die 90-jährige Mutter des 67-Jährigen habe ihn bei der Tat aktiv unterstützt und ihn in seinem Vorhaben bestärkt, heißt es seitens der Staatsanwaltschaft.
Am Morgen des 19. April wurde ein Geschäftsmann aus Detern mit seinem Auto auf dem Weg zur Arbeit von einigen der jetzt Angeklagten angehalten. Sie brachten ihn in ihre Gewalt und verschleppten ihn in eine Ferienwohnung nach Hatzum. Dort hielten vier der Angeklagten den Mann bis in die späten Abendstunden des 20. Aprils fest. Während der Gefangenschaft verlangten die Täter eine Million Euro. Nach der Zahlung des Geldes setzten die Täter den Mann am Morgen des 21. April an der Autobahn 31 ab.Der Fall
Wenige Stunden nach der Freilassung des Opfers wurden der 67-Jährige und seine Mutter vorläufig festgenommen. In den darauffolgenden Tagen klickten mehrmals die Handschellen: Am 22. April wurde der 67-Jährige in Untersuchungshaft genommen. Der Haftbefehl gegen die 90-Jährige wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der 38-Jährige wurde nach intensiven Ermittlungen am 30. April, der 40-Jährige und ein 41-Jähriger am 13. Mai in Untersuchungshaft genommen. Die Ermittlungen gegen die anderen drei Beteiligten laufen noch und werden laut Staatsanwaltschaft gesondert geführt.